John Mayer

Sob Rock

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 30.07.2021
Jahr: 2021
Stil: Pop
Spiellänge: 40:21
Produzent: Don Was & John Mayer

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Plattenfirma: Columbia Records


Redakteur(e):

Frank Ipach

Titel
01. Last Train Home
02. Shouldn't Matter But It Does
03. New Light
04. Why You No Love Me
05. Wild Blue
 
06. Shot In The Dark
07. I Guess I Just Feel Like
08. Til The Right One Comes
09. Carry Me Away
10. All I Want Is To Be With You
Musiker Instrument
John Mayer Vocals, Guitars, Bass, Keys
Greg Phillinganes Keyboards
Sean Hurley Bass
Pino Palladino Bass
Aaron Sterling Drums
Lenny Castro Percussion
Larry Goldings, Jeff Babko Keyboards
Maren Morris, Cautious Clay Vocals

Der Mayer John spinnt wohl! Klebt 'nen "The Nice Price" Sticker auf seine neue Platte und verkauft sie für 15 Euro. Wie inkonsequent. Auf dem Cover posiert er dann auch noch wie eine verirrte Zweitbesetzung für Don Johnsons bunte Miami Vice Bonbon-Dose. Statt einer Knarre hält er eine rosafarbene E-Klampfe in den Armen. Zum Frisör hätte er vielleicht noch gehen sollen. Die Matte erscheint etwas zu lang und die Halskette verströmt zu viel Hippie-Flair. Ja, ja, wir ahnen es schon: Mayer goes Eighties.

Es hat sich inzwischen ja schon rumgesprochen, dass die reichlich opulent vertretenen Synthesizer klingen wie auf einer alten TOTO Platte, ungefähr "The Seventh One"-Ära. Wen wundert's, denn der von Producer Don Was engagierte Greg Phillinganes drückt die schwarzen & weißen Tasten so weich und geschmeidig wie einst in den Achtzigern. Besagter Don Was hat zwar erst in den Neunzigern seinen legendären Ruf als Plattenproduzent begründet, spielte aber immerhin in den mittleren und späten 80s in der Chartbuster Combo WAS NOT WAS. Insofern dürfte sich der gute Mann auskennen. 

Der 1977 im Staate Connecticut geborene John Mayer orientiert sich in seinem spritzigen Ohrwurm-Opener Last Train Home auch noch an Eric Claptons Spätachtziger "Journeyman"-Gitarrensound. Doch dann hat es sich eigentlich auch mit den Achtziger Soundreminiszenzen. Es folgen einfach nur üppig ausgestattene, gut und edel produzierte Pop-Songs, die textlich tatsächlich dem Albumtitel entsprechen und der womöglich in der Überzahl zuhörenden weiblichen Fans den einen oder anderen tiefen Schluchzer entlocken sollen. Wir reden über kitschigen Schluchz-Rock. Smart Boy Mayer erzählt viel von seinen verflossenen Liebschaften. Der arme Junge hat wohl mächtig gelitten. So ein elegante Engtanzballade wie Shouldn't Matter But It Does mit ihren seidig glänzenden Akustikgitarren und den wie Zuckerwatte im Raum schwebenden Synthies klingt dann tatsächlich zum Steinerweichen. 1987/88 hätte ein gewisser Richard Marx mit solchen Schmachtfetzen wohl die Hitparade von hinten aufgerollt. Was soll ich sagen, dieses Lied ist einfach schön. Feinste Pop-Ballade durch und durch, aber richtig schön schnuckelig. Könnte auch den Musikliebhabern gefallen, die seinerzeit Christopher Cross verehrt haben.

Glücklicherweise klingen Mayers Gitarren auf dem gesamten Album ziemlich selten nach typischen 80s Klampfen. Doch letztlich werden die John Mayer Fans, die ihn als begnadeten und einfallsreichen Gitarristen kennen und lieben, wahrscheinlich ein wenig enttäuscht sein. Ein paar prägnante und geschmackvolle Soli hat der Herzensbrecher natürlich schon auf der Pfanne, doch es dominiert hier insgesamt das gut konzipierte und durchgestylte Band-Arrangement, das bei aller breit gefächerten Opulenz noch durchsichtig genug bleibt, um auch beim zweiten und dritten Hören noch ein paar clevere feine Details zu entdecken. Popsongs, ja sicher, aber schon recht facettenreich. Da merkt man dann schon, das hier echte Checker zu Werke gingen.

"Sob-Rock" gehört sicher nicht zu Mayers besten Veröffentlichungen, dafür haben sich wohl zwei, drei mittelmäßige Nummern zuviel eingeschlichen. Aber gibt sicherlich auch belanglosere Popscheiben, die mit ideenarmen Arrangements und eindimensionalen Schrottsounds nerven. Lassen wir ihn mal machen den Mayer John. Beim nächsten Album wird er sich bestimmt was völlig anderes einfallen lassen. Und eines Tages gibt es seine Alben eh alle zum Nice Price.

 

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