John Martyn

Heaven And Earth

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 19.09.2011
Jahr: 2011
Stil: Singer-Songwriter, Pop, Jazz

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Redakteur(e):

Frank Ipach


John Martyn
Heaven And Earth, V2/Soulfood, 2011
John MartynVocals, Guitar
Spencer CozensPiano, Organ
Arron AhmunDrums
Alan ThompsonBass
Phil CollinsBacking Vocals
Garth HudsonKeyboards
Jim WeiderGuitar
Produziert von: Jim Tullio Länge: 52 Min 45 Sek Medium: CD
01. Heel Of The Hunt06. Gambler
02. Stand Amazed07. Can't Turn Back The Years
03. Heaven And Earth08. Colour
04. Bad Company09. Willing To Work
05. Could've Told You Before I Met You

Stromlinienförmig war John Martyn Zeit seines Lebens nicht. Insofern blieb ihm ein großer kommerzieller Erfolg stets verwehrt. Nun ist Martyn, der zu Beginn seiner Karriere bei Island Records als Folk-Barde geführt wurde verstorben. Für viele wahrscheinlich unbemerkt, verließ er im Januar 2009 unseren Planeten und hinterlässt glücklicherweise seinen immensen Fundus aus mehreren Dutzenden von Alben, von denen die Frühwerke, insbesondere das 1973er "Solid Air" seinen Ruf als Songwriter der Extraklasse begründeten. Wie viele tolle Songs Martyn komponierte lässt sich auch auf dem dieser Tage erscheinenden Tribut-Album "Johnny Boy Would Love This" nachhören (wird hier im Hooked On Music auch noch vorgestellt).

Sein allerletztes Werk "Heaven And Earth", das nun posthum unters Volk gebracht wird, zeugt einmal mehr von seiner Unbeugsamkeit und Knorrigkeit. Mit Folk hat dies hier wenig zu tun. Martyn vermengt seine Singer-Songwriter Handschrift mit Jazzigem und mit einem Haufen Funky-Licks und macht Abstecher in Pop-Gefilde.
Johnny Boy verstarb während der letzten Aufnahme-Sessions an den Folgen einer Lungenentzündung. Sein Produzent und Kumpel Jim Tullio vollendete nun diesen musikalischen Prozess, in dem u.a. auch Martyns Langzeitfreund Phil Collins, sowie The Band's Garth Hudson und Jim Weider involviert waren.

Verglichen mit so manchen Frühwerk kann man "Heaven And Earth" lediglich gehobene Mittelklasse attestieren. Die Songs sind meistenteils ganz okay, die musikalische Umsetzung selbstredend kompetent, aber vieles zerfasert, zieht sich unnötig in die Länge und vermittelt den Charakter einer Jam-Session, der hier auf Platte nicht gar so spannend daherkommt. Ein Sieben-Minuten-Opus wie der Titelsong, wo Johnny Boy milde und sacht croont, schleicht sich mit jazzigen Akkorden und coolem Saxofon sehr nachhaltig in den Vordergrund. Wobei so ein breit geklopfter Acht-Minuten-Klotz wie Willing to work eher unnötig erscheint.
Wenn mich ein Song so richtig antörnt, dann ist es wohl das auf einem Funky-Gerüst gebaute Bad company. Hier verwendet Martyn wohldosierte Steve Winwood'sche TRAFFIC-Klavierakkorde, die Ladies im Hintergrund tirilieren im Soul-Timbre, wobei wuchtige Bäser, agressive E-Gitarren und die Hammond B3 dräuende Wolken auftürmen. Für das entspannt poppig-loungige Could've told you before I met you hätte sich Martyn mal lieber noch Sade Adu ins Boot holen sollen. Womöglich wär's dann noch ein Radio-Hit geworden.
Die Phil Collins Nummer Can't turn back the years gewinnt durch John Martyns waidwunden Gesang und bleibt somit unterhaltsam. Hätte der Ex-Genesis Drummer seinen Song selbst interpretiert, wär's wohl den Bach runtergegangen.

Licht und Schatten, Himmel und Erde, hin und her, auf und ab, John Martyn schert sich auch auf seinem letzten Album nicht um Erwartungshaltungen, sondern zieht sein Ding durch. Das muss nicht unbedingt jedem gefallen, zeugt aber von einem starken Charakter. Ein Abschiedsgruß, der sich hören lässt. R.I.P.

Frank Ipach, 17.09.2011

 

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