Jealous, SPV, 2007 (1986) | ||||
John Lee Hooker | Vocals, Guitar | |||
Deacon Jones | Organ | |||
Mike Osborn, Bruce Kaphan, Bill Johnson, Rich Kirch | Guitar | |||
Tim Richards, Scott Matthews | Drums | |||
Larry Hamilton, Jim Guyett | Bass | |||
Bowen Brown | Drums (We'll Meet Again) | |||
John Sanders | Piano | |||
Mitch Woods | Keyboards | |||
Roy Rogers | Guitar (Decoration Day) | |||
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1. Jealous | 8. We'll Meet Again | |||
2. Ninety Days | 9. Worried Life Blues | |||
3. Early One Morning | 10. Ninety Days (Reprise) | |||
4. When My First Wife Left Me | Bonus Tracks: | |||
5. Boogie Woman | 11. Lonely Man | |||
6. Well Well | 12. Decoration Day | |||
7. I Didn't Know | ||||
Mitte der 80er war John Lee Hooker noch ein paar Jahre von seiner kommerziellen Wiederauferstehung entfernt. Wohl nicht zuletzt aus eigener Nachlässigkeit bei seinen Verträgen mit Plattenfirmen ("They rob you blind"), hatte er sich fast eine Dekade vom Schallplattenbusiness zurückgezogen. So kommt "Jealous" einer Art 'Comeback' gleich - und warum das Ding nicht gleich selbst produzieren, dachte sich wohl John. Zumal es, behaupte ich, sowieso nicht so einfach war, mit diesem Eigenbrödler zusammen zu arbeiten. Nicht von ungefähr hat es "die Band" um den Mann herum - so wie es bei Muddy Waters der Fall war - nie gegeben.
Trotzdem stellte er Anfang der 80er eine Touring-Band zusammen und mit der nahm er, um 1982 herum, dieses Album auf, welches dann 1986 erschien und jetzt in remasterter Form - mit zwei Bonus Tracks - vorliegt.
Ja, was ist jetzt da los? Funk und discohafter Voodoo-Groove mit feurigen Bläser-Sätzen eröffnet das Album und der Bass 'slappt' ausgiebig in Jealous. Da hat man erst mal dran zu kauen. 'The Hook' absolviert das in gewohnt stoischer Manier. Erinnert mich etwas an Pete Townshends "White City" Geschichten.
Auch Ninety Days kommt recht funky, hat allerdings schon mehr Bluesfeeling parat. Insgesamt klingt es etwas unausgewogen und mehr nach Studio-Jam. Was vielleicht auch der Fall war. Aber nicht nur Mick Jagger wusste: It's the singer, not the song. Und der dominiert das Geschehen und beeindruckt mit seinem "Gesang" auch in einem Slow-Blues wie Early One Morning. Deacon Jones' Orgel unterlegt das mit einem schönen 60's Hammond-Teppich. Fast wie in einem Medley folgt When My First Wife Left Me.
Nach so bedrückender Stimmung kommt der Up-Beat Boogie Boogie Woman für mich einer Erlösung gleich. Ja, da werden George Thorogoods Wurzeln wieder mal aufs schonungsloseste offen gelegt. Hier gibt's das erste längere Gitarrensolo, welches die Band zu einer weiteren Steigerung antreibt.
Dann geht's aber flugs zu einem moderateren Rhythmus zurück und es wird bei Well Well wieder bedächtiger geschaukelt. Hier erklingt auch Johns eigenwilliger Gitarrensolostil, im Austausch mit seinem Gitarristen Mike Osborn, sehr deutlich. Mir gefallen die paar gezupften Töne des Altmeisters allerdings besser.
Deutlich mehr Spaß hat man mit dem Jumpy-Blues I Didn't Know, zu dem man schon gerne mitgroovt. Klingt etwas, wie das Jahre später erschienene This Is Hip.
We'll Meet Again bringt mit Bruce Kaphan einen anderen Gitarristen und einen leicht jazzigen Ansatz. Kommt eigentlich ganz gut, wie auch die Version von Worried Life Blues. Klingt alles noch etwas roh, geht aber schon etwas in Richtung seiner späteren Scheiben. Der etwas "moderne" Anfang hat also umsonst verschreckt und mit Ninety Days (Reprise) (woher kommen plötzlich die Background-Sängerinnen?) geht das ursprüngliche Album beschwingt zu Ende.
Als erster Bonus Track kommt der Lonely Man. Nun gut, man macht es sich vielleicht doch etwas einfach, mit so einem weiteren Slow-Blues in Hookers Talking-Stil. Kommt natürlich gut, aber man kennt's auch schon zur Genüge.
Von wann die Aufnahme von Decoration Day stammt, würde mich mal interessieren. Hier leistet nur Roy Rogers an der Gitarre John Lee Gesellschaft und die Korrespondenz der beiden, bei diesem ursprünglichen Blues, gefällt mir mit am besten auf diesem Album.
Ansonsten ist das zu Recht kein allzu großer Erfolg geworden. Selbst der 'remasterte' Sound hat eher was von einem Proberaum und trotz einiger Reize ist der Großteil etwas eintönig.