John Hiatt The Eclipse Sessions, New West Records, 2018 |
John Hiatt | Vocals, Guitar | |||
Patrick O'Hearn | Bass | |||
Kenneth Blevins | Drums | |||
Kevin McKendree | Piano, Organ | |||
Yates McKendree | Guitar | |||
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01. Cry To Me | 07. Outrunning My Soul | |||
02. All The Way To The River | 08. Hide Your Tears | |||
03. Aces Up Your Sleeve | 09. I Like The Odds Of Loving You | |||
04. Poor Imitation Of God | 10. One Stiff Breeze | |||
05. Nothing In My Heart | 11. Robber's Highway | |||
06. Over The Hill | ||||
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Aus der Hüfte in vier Tagen eingespielt. Ohne großartiges Konzept. Zwangloser Sessioncharakter. Einfach laufen lassen. Kein Firlefanz. Die titelgebende Sonnenfinsternis tat wohl ihr übriges. Die inspirierenden Momente stellen sich irgendwann wie von selbst ein. Bei einem Künstler wie John Hiatt funktioniert das offenbar tadellos.
Hiatt, der alte Fahrensmann und zweifelsfrei einer der Fixpunkte im weitläufigen Americana Songwriter Zirkel, scharte im August 2017 mit Bassist Patrick O'Hearn und Drummer Kenneth Blevins ein paar gute alte Kumpels um sich und präsentierte in einer Scheune außerhalb von Nashville ganz gelassen seine zusammen getragenen Songskizzen. Mit 66 Jahren kann man das machen. Da hat man offenbar die Ruhe weg. Hiatt muss schließlich niemandem mehr etwas beweisen. Sein Rucksack ist mit fast zwei Dutzend Studioalben reichlich gefüllt und seit seiner 1974er Debütplatte hat Hiatt enorm viele gute Alben vorgelegt.
So geraten auch "The Eclipse Sessions" zu einem ganz wunderbaren roots-orientierten Album ohne Schnickschnack. Reduzierte, punktgenaue, wirkunsvolle Arrangements aus vornehmlich zwei Gitarren, Bass, Drums und zierenden Orgel- bzw. Pianotexturen. Musikerkollege und Scheunenbesitzer Kevin McKendree zeichnet für die Tastenarbeit verantwortlich. McKendrees 15-jähriger Sohnemann Yates steuerte ein paar feine Gitarrenlinien bei.
In den vier Jahren seit seinem Grammy-nominierten "Terms Of My Surrender"-Album (2014) hat der Mann aus Indianapolis den steten Kreislauf aus Tour, Platte, Tour, Platte schlichtweg durchbrochen und hat sich Ruhe gegönnt. Seine sprichwörtliche Ausgeruhtheit, sein zunehmendes Alter, seine daraus resultierende Gelassenheit und die über Jahrzehnte erarbeitete Songwriter-Reife paaren sich auf "The Eclipse Sessions" zu einem schlagkräftigen Konstrukt, das jeden Americana-Fan begeistern wird.
Hiatt serviert einmal mehr seine sowohl nachdenklichen als auch augenzwinkernden Short-Stories, die seine persönlichen Beobachtungen reflektieren und eine klare Sicht auf seine veränderten Lebensumstände als älter werdender Mann, Vater und Künstler widerspiegeln. Hiatt und seine formidable Band erschaffen hier eine lässige, folkig-rootsige Mixtur, die sich zwischenzeitlich auch schon mal gerne mit ein paar rockigen und bluesigen Scharfmachern in Rage versetzt. Das groovt mit viel Herz und Leidenschaft. Vier Tage im Studio ohne großes Konzept und dann sowas? Das schaffen nur die ganz Großen.