John Hiatt Paper Thin, In-Akustik, 2012 |
John Hiatt | Vocals, Guitar | |||
Sonny Landreth | Lead Guitar | |||
David Ranson | Bass | |||
Ken Blevins | Drums | |||
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01. Memphis In The Meantime | 08. Is Anybody There? | |||
02. Drive South | 09. Paper Thin | |||
03. Thank You Girl | 10. Thing Called Love | |||
04. Tip Of My Tongue | 11. Have A Little Faith In Me | |||
05. Tennessee Plates | 12. Icy Blue Heart | |||
06. Alone In The Dark | 13. It`ll Come To You | |||
07. Ride Alone | 14. Your Dad Did | |||
Wie ein Weinkenner, der sich über jeden guten eingelagerten Tropfen erfreut, so erfreut sich der Musik-Freak über jede JOHN HIATT Platte, die in seinem Regal steht, selbst wenn es, wie hier bei "Paper Thin", um einen uralten Live Mitschnitt eines kanadischen Radiosenders vom 4. Juli 1989 handelt, was dem damaligen hervorragenden Auftritt und der Spielfreude der Band aber keinerlei Abbruch tut. Aber dazu etwas später.
Man nennt es wohl einen suboptimalen Karriereverlauf, wenn sich ein Künstler trotz jahrelanger Bauchpinselei der Medien überlegt, seine Gitarre an den Nagel zu hängen und etwas anderes zu machen. Und nach sieben kommerziell mäßig erfolgreichen Platten und dreimaligem Wechseln der Plattenfirma innerhalb von zwölf Jahren zweifelte JOHN HIATT anno '86 durchaus an seinem Berufsbild, obwohl Leute wie BOB DYLAN, ROSANNE CASH oder RICK NELSON gerne mal seine Songs coverten .
Aber nachdem auch das dickste Brett, das man in seiner Karriere durchbohren muß, durch war, warf JOHN HIATT 1987 nochmals mit "Bring The Family" alles in die Waagschale und lieferte damit und dem nachfolgenden "Slow Turning" 1988 zwei überaus erfolgreiche Alben ab, mit deren Material (jetzt schließt sich gleich der Kreis, Achtung!) er auf eine ausgedehnte USA/Kanada Tournee ging und auch während des vorliegenden Konzerts in Ottawa in überbordender Spiellaune 14 Songs ablieferte, deren Hauptaugenmerk auf eben jenen beiden letzten Alben liegt. Der Track Slow Turning fiel leider einem technischen Fehler während der Aufnahme zum Opfer, schmälert aber nicht den guten Gesamteindruck.
Bei einem so perfekten Auftritt fällt es schwer, den einen oder anderen Song besonders herauszustellen, es sei hier stellvertretend sein meist gecoverter Song Have A Little Faith In Me genannt, den er in fast spartanischer Version sehr eindringlich darbietet und bereits das große Potential des Songs erkennen lässt.
Tolle Platte, die Gott sei Dank das Licht der Welt erblickt, und man darf gespannt sein, welche Schätzlein noch im Archiv schlummern mögen.