John Hiatt Dirty Jeans And Mudslide Hymns, Blue Rose Records, 2011 |
John Hiatt | Vocals, Guitars | |||
Kenneth Blevins | Drums | |||
Patrick O'Hearn | Bass | |||
Doug Lancio | Guitars, Mandolin, Pedal Steel | |||
Reese Wynans, Alan Schierbaum | Organ, Keyboards | |||
Doug Henthorn | Backing Vocals | |||
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01. Damn This Town | 07. Hold On For Your Love | |||
02. Till I Get My Lovin' Back | 08. Train To Birmingham | |||
03. I Love That Girl | 09. Down Around My Place | |||
04. All The Way Under | 10. Adios To California | |||
05. Don't Wanna Leave You Now | 11. When New York Had Her Heart Broke | |||
06. Detroit Made | ||||
Ganz schön produktiv unser verehrter John Hiatt, gerade so als liefe dem knapp 59-jährigen die Zeit davon. Schlappe 16 Monate nach "The Open Road" überrascht uns der mit Kritiker- und Kollegenlob überhäufte Amerikaner mit einem frischen Werk, das auf den klangvollen Namen "Dirty Jeans And Mudslide Hymns" hört und immerhin schon den vierten Longplayer in Folge auf Blue Rose Records markiert.
Die hohe Qualität dieser zwölf neuen Hiatt-Songs überrascht jedoch nicht, geraten dem alten Kauz seine neuesten Ideen doch wieder gewohnt niveauvoll und schlichtweg überzeugend. Wer seit jeher auf John Hiatt steht (wie der Autor dieser Zeilen) wird auch "Dirty Jeans" mögen. Die Songs schleichen sich wieder ganz langsam von hinten an, umgarnen dich allmählich und ringen dir letztlich die volle Hochachtung ab. Hiatt kann's einfach. Basta! Seine Mitstreiter natürlich auch, selbstredend.
Gibt es großartige Unterschiede zum letzten Studiowerk? Im Grunde nicht. Es tritt die gleiche Combo wie im vergangenen Jahr an, also Doug Lancio als Saitenzauberer par excellence, der gerne mit grandiosen Slide-Guitars beeindruckt, Patrick O'Hearn als Bassmann und Kenneth Blevins als Drummer, sowie Reese Wynans und Arlan Schierbaum als Tastenspieler.
Die Bandbreite der Lieder spannt sich vom unheilschwangeren Wüstenrocker Damn this town, bis hin zu Sixties inspirierten Sing-along-Tracks wie I love that girl und Bluegrass-gesäumten Schunklern wie All the way under mit Standbass, Mandoline, Dobro und Akkordeon, sowie krachenden Geradeaus-8-Zylinder-Granaten wie Detroit made.
Sein neuester Streich beweist aber auch einmal mehr, dass John Hiatt ein Großmeister der Ballade ist, gehören doch Lieder wie Till I get my lovin' back, Don't wanna leave you now und Hold on for your love zu den Highlights dieses Albums.
So neu wie überraschend erscheint allerdings die Wahl des Produzenten Kevin Shirley, den Eingeweihte eher der härteren Rock-Fraktion zuordnen. Black Crowes, Black Country Communion, Aerosmith gehörten bislang zu seinem erlauchten Kundenkreis. Und eben auch ein gewisser Joe Bonamassa, auf dessen letztem Studioalbum "Dust Bowl" unser werter John eine Gastrolle bei seinem eigenen Song Tennessee Plates einnahm. So lernten sich Shirley und Hiatt kennen und schätzen.
Kaum verwunderlich klingt "Dirty Jeans And Mudslide Hymns" dann auch entsprechend Shirley-like, stets den großen Raum suchend, tatsächlich organisch und echt, aber immer auch ein wenig diffus. Hiatt selbst zeigte sich in Interviews mit dem Sound seiner neuen Platte hoch zufrieden. Ich persönlich fand die letzten Scheiben besser klingend. Das spielt bei dieser Ansammlung von Klassesongs jedoch nur eine marginale Rolle. "Dirty Jeans And Mudslide Hymns" reiht sich nahtlos und völlig unaufgeregt in den großen Reigen Hiatt'scher Glanztaten ein. Volltreffer.