John Doe | Vocals, Guitars | |||
DJ Bonebrake | Vibraphone | |||
Stuart Johnson | Drums | |||
Dave Way | Tambourine, Strings | |||
Jamie Muhoberak | Piano, Organ, Melodica | |||
David J. Carpenter | Bass, Upright Bass | |||
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1. The Losing Kind | 7. Your Parade | |||
2. Heartless | 8. There's A Black Horse | |||
3. Mama Don't | 9. Ready | |||
4. Twin Brother | 10. She's Noz | |||
5. Hwy 5 | 11. Repeat Performance | |||
6. Worried Brow | ||||
John Doe, der alte Stratege, der seinen Namen dem betagten Frank Capra-Streifen "Meet John Doe" entlehnte und über Jahrzehnte mit seinen Bands X und THE KNITTERS, sowie etlichen Soloscheiben für Furore sorgte, schickt sich an mit "Forever Hasn't Happened Yet" ein weiteres Soloalbum zu veröffentlichen, um seine neu entflammte Liebe zu alten, etwas vernachlässigten Strukturen zu dokumentieren.
Nicht das jemand meint, Doe kehre zurück zum Punk-Rock der X-Dekade. Nein, er meint den Blues. Zumindest dient ihm
die unkomplizierte Herangehensweise der Blueser an Form und Text bzw. auch deren wenig zimperliche Aufnahmetechnik
als Leitfaden für sein aktuelles Solowerk.
Innerhalb zweier Wochen nahm John Doe, gemeinsam mit Produzentengefährte Dave Way, in dessen Studio in L.A., ein
mit reichlich Gästen bestücktes 11 Songs umfassendes Album auf und pendelt recht gekonnt zwischen den Polen Blues,
Rock und Folk. Keine Gimmicks, keine überflüssigen Overdubs, keine Soli, kein Bullshit. Grad so, wie weiland Muddy Waters seine Platten aufnahm. Die
komplette Musikerhorde in einem kleinen, schwitzigen Raum versammelt und ab dafür. Zumindest klanglich kommt John
Doe seiner Vision recht nahe.
Wie bereits erwähnt, die zahlreichen Gäste verbuchen, neben der durchaus vorhandenen Qualität der Kompositionen,
einen ordentlichen Bonus auf Does Habenseite. Hochkalibrige Veteranen wie Dave Alvin, der astreine E-Gitarren
beisteuert, oder hochtalentierte Songwriter und Sänger wie Grant Lee Phillips, der den wehmütigen Folk-Song Twin Brother zu einem
Ereignis macht, treffen auf ebenso erfahrenen wie charmanten Besuch in Person von Cindy Lee Berryhill, Kristin
Hersh und Neko Case. Letztere übernimmt den Gesangspart im geradeaus gerichteten und von Does X-Kollegin Exene
Cervenka mitkomponierten Hwy 5 und beide erinnern in diesem treibenden Titel am ehesten an Johns längst
vergangene Punk-Tage.
Im rumpelnden, roots-rockigen Mama don't kommt es sogar zu einem familiären Duett, denn Doe bittet seine
Tochter Veronica Jane zum Tanz und weckt im einnehmenden Refrain gar Erinnerungen an die wonnigen Gesangslinien von
Evan Dando und Juliana Hatfield. THE LEMONHEADS meet BOTTLE ROCKETS könnte man meinen. Kristin Hersh und John Doe mögen's im polternden Ready
eher rau und ruppig, während Your parade mit Frau C.L. Berryhill fast schon in den harmonischen Wohlklang
der seligen BEATLES verfällt.
Die drei Titel, die tatsächlich in einem bluesigen Gewand daherkommen (z.B. Losing kind und Worried brow)
leben, wie John Doe schon andeutete, von ihrem archaischen und ungekünstelten Ton. Derart instrumentiert und in
einem Klangbild dargeboten, dass man neben den verehrten alten Meistern aber auch Leute wie THE DOORS und Tom Waits durchrieseln hört.
Ein rundum gelungenes Werk, das aufgrund der zahlreichen gelungenen Gastbeiträge und einer handvoll ausgesprochen hörenswerter Songs niemals langweilig wird. Da hätten es bei 31 Minuten Spieldauer sogar noch zwei, drei Lieder mehr sein können, Mr. Doe.