Titel |
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01. Prelude To Song |
02. Song That I Know |
03. Mission |
04. Yearling |
05. Near To The Ground |
06. Karen Dalton |
07. O Beloved |
08. God Laughs |
09. Kitchen Door |
10. Small Wonder |
11. All The Eye Can See |
12. Pass Through Me Now |
13. Prologue Of Song |
14. Red Letter Day |
Musiker | Instrument |
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Joe Henry | Vocals, Guitar |
Jay Bellerose | Drums, Percussion |
David Piltch | Bass |
Patrick Warren | Keyboards |
Marc Ribot | Guitar |
Bill Frisell | Guitar |
Madison Cunningham, Lisa Hannigan | Vocals |
Levon Henry | Sax, Clarinet |
Der Mann hat ja so recht: "Was wären wir ohne die Hoffnung?" Und so zeigt sich Joe Henry nach allen gesundheitlichen und persönlichen Krisen stark und optimistisch genug, um seinen neuen Songreigen namens "All The Eye Can See" in die düstere Welt hinauszuschicken. Der Grammy gekürte Produzent und Songschreiber, der seit den Achtziger Jahren auf unnachahmliche Weise die Musikszene belebt, lässt den Hörer tief in seine Seele blicken und vertreibt die greinenden Dämonen, die ihm eine Prostatakrebserkrankung, den Verlust seiner Mutter und die unsägliche Pandemie auf die Pelle hetzten, mit seiner metaphorisch durchsetzten Lyrik. Ein Ventil, das seinen Panzer durchlässiger macht. Starke Bilder und scharfsinnige Prosa, die sich, wie bei Joe Henry nicht anders zu erwarten, ganz vortrefflich mit seinen bisweilen recht kargen Songarrangments vermählen und die bei flüchtigem Hören womöglich aufkeimende Tristesse in die Flucht schlägt. Zuhören wird hier zum Maßstab aller Dinge.
Der 1960 in Charlotte (North Carolina) geborene Poet setzt auf seine gezupfte Akustikgitarre, vertraut auf gelegentliche Saxofon und Klarinetten Intermezzi seines Sohnes Levon und bindet seine alten und vertrauten Weggefährten Jay Bellerose (Drums, Percussion), David Piltch (Bass) mit kleinen rhytmischen Extravaganzen ein, während die E-Gitarristen Marc Ribot und Bill Frisell weit weg vom üblichen Tagesgeschäft, ein paar luftige Soundtränen über Henrys Bilder träufeln. Die schönsten und packendsten Momente ergeben sich, wenn so talentierte Kolleginnen wie Madison Cunningham und Lisa Hannigan an Mr. Henrys Schulter stehen und mit ihren einfühlsamen Vocals die schwermütigen Gesänge des geschundenen Protagonisten umgarnen.
Das gesamte Album bewegt sich auf einem Haken schlagenden und mitunter zerbrechlich wirkenden Pfad, dessen nachdenkliche Singer-Songwriter Mentalität von aufmunternden Folk-Elementen und lebhaften Weltmusik-Oasen gesäumt wird und schlussendlich die Düsternis strammen Schrittes verlässt. Joe Henry zieht den Hörer mit "All The Eye Can See" auf seine Seite, lässt ihn teilhaben an seinem wachsenden Optimismus, während er seinen kleinen Drachen der Hoffnung in den unberechenbaren Sturm hinaufsteigen lässt.