Joe Cocker

Mad Dogs & Englishmen

( English translation by Google Translation by Google )

DVD-Review

Reviewdatum: 17.12.2005
Jahr: 2005

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Joe Cocker Homepage



Redakteur(e):

Frank Ipach


Joe Cocker
Mad Dogs And Englishmen, Universal Music, 2005
Musiker: (Auszug)
Joe Cocker Vocals, Guitar
Leon Russell Electric Guitar, Piano, Backing Vocals
Carl Radle Bass
Jim Keltner Drums
Chris Stainton Organ, Piano
Länge: ca. 118 Min Medium: DVD
1. Albion Intro12. Let It Be
2. Will The Circle Be Unbroken13. The Letter
3. Delta Lady14. Sticks And Stones
4. Feelin' Alright15. Lawdy Miss Clawdy
5. Change In Louise16. Bird On A Wire
6. Darlin' Be Home Soon17. Honky Tonk Woman
7. Going To New York City18. Space Captain
8. Superstar19. Something
9. We Love You Conrad20. With A Little Help From My Friends
10. Please Give Peace A Chance21. The Ballad Of Mad Dogs & Englishmen
11. She Came In Through The Bathroom Window

Heilige Madonna, was für eine verrückte Reise. Die "Mad Dogs And Englishmen"-Tour vom Frühjahr 1970, die den damals auf dem ersten Höhepunkt seiner Karriere stehenden Engländer Joe Cocker auf einer kraftraubenden Reise durch die amerikanischen Bundesstaaten zeigt, wird zum Glück noch einmal, frisch überarbeitet, dem geneigten Musik-Freak als DVD zugänglich gemacht.
Geht man vom visuellen Standard heutiger DVD-Produktionen aus, kann diese Edition natürlich nicht mithalten. Grossartige Bonus-Features werden auch nicht geboten. Doch das beeinträchtigt den Genuss dieser abgefahrenen Revue in keinster Weise. Kommt es doch hauptsächlich auf die dargebotene Musik und vor allem auf den eingefangenen Zeitgeist der frühen Siebziger an, der in dieser visuellen Form ganz authentisch rüberkommt.

Da ich bislang aus meiner frühen Jugend nur den "Mad Dogs"-Soundtrack als Doppel-LP kannte, wird diese filmische Dokumentation um so reizvoller, da sie nicht nur die blossen Konzertsituationen einfängt, sondern sich auch intensiv mit Backstage und Off-Day-Momenten beschäftigt, wobei der ganze Wahnsinn dieser binnen 7 Tagen aus dem Boden gestampften Tournee deutlich wird. Ein logistischer Drahtseilakt mit dem Hang zum Chaos. Der komplette Tross aus über 40 Beteiligten Personen (vom Roadie bis zum letzten Musiker) wälzt sich entweder per Bus oder Flugzeug durch die Weiten des Kontinents und fängt das nicht immer zu beneidende Spektrum eines gestressten und gehetzten Musikerdaseins ganz tadellos ein.
Betrachtet man allein die ausgemergelten Gesichtszüge Joe Cockers, wird einem klar, dass diese Tour, neben allem Spass, sicher auch eine extreme Belastung mit sich brachte. In einem Interview gibt Cocker allerdings auch zu (völlig stoned zwar), dass er die Bühne und das Singen als Ventil brauche, um nicht durchzudrehen. Mag sein, dass sonst ein Mörder aus ihm geworden wäre . . . Na ja, gut dass Cocker sich bis heute auf's Singen konzentriert.

Die beteiligten Musiker, unter der Leitung des fabelhaften Leon Russell, der hier als Gitarrist und Pianist zu glänzen weiß, bieten eine sehr intensive Show ohne Gimmicks. Leon Russell mimt die coole Obersau und hat mit seinem Flower-Power-Zylinder nicht nur rein äusserlich etwas von einem Zirkusdirektor der besonderen Art.
Die Bläsersection, bestehend aus Jim Price und Bobby Keys, die später auch für die ROLLING STONES arbeiteten, und die opulent besetzte Background-Vocalisten-Riege (u.a. mit Rita Coolidge) sorgen neben Bassist Carl Radle und Drummer Jim Keltner für eine dampfende Soul-Rhythm'n'Blues- und Gospel-Atmosphäre, die es einem fast unmöglich macht, sich ihrer Eindringlichkeit zu entziehen. Kein Wunder, dass das Publikum sich zu frenetischen Beifallsstürmen hingerissen sah.

Dieser Film, diese DVD darf als hervorragendes Zeit-und Tondokument uneingeschränkt empfohlen werden.
Für die Jüngeren unter uns ein wichtiges Kapitel Musikhistorie, für die junggebliebenen Alten ein spannender, bisweilen wehmütiger und immer interessanter Rückblick auf eine pulsierende Zeit, in der Musik wie dieser New Orleans-Style Rhythm'n'Blues und Gospel-Soul mehr oder weniger zum Mainstream gehörte und noch viele Zehntausende begeistern konnte. Als Leute wie der junge Joe Cocker und Leon Russell noch angehimmelt wurden und Lustobjekt für notgeile Groupies darstellten, als Musiker mit ihrem schwer erarbeiteten Schweiss noch Massen beeindrucken konnten, als Musik für viele junge Menschen noch eine Lebensphilosophie bot und noch nicht ganz zur blossen narzisstischen Attitüde verkommen war . . .

Ländercode: 0
Ton: DTS: Englisch; DD 5.1 Surround; 2.0 Stereo
Bild: 4:3
Bonus-Features: Persönliche Playlist

Frank Ipach, 17.12.2005

 

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