Joe Bonamassa Redemption, Mascot Label Group, 2018 |
Joe Bonamassa | Gesang & Gitarre | |||
Michael Rhodes | Bass | |||
Reese Wynans | Keyboards | |||
Anton Fig | Schlagzeug | |||
Lee Thornburg & Paulie Cerra | Bläser | |||
Mahalia Barnes, Jade McRae & Juanita Tippins | Gesang | |||
Kenny Greenberg & Doug Lancio | Gitarre | |||
Gary Pinto | Gesang | |||
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01. Evil Mama | 07. The Ghost Of Macon Jones | |||
02. King Bee Shakedwon | 08. Just 'cos You Can Don't Mean You Should | |||
03. Molly O | 09. Redemption | |||
04. Deep In The Blues Again | 10. I've Got Some Mind Over What Matters | |||
05. Self-Inflicted Wounds | 11. Stronger Now In Broken Places | |||
06. Pick Up The Pieces | 12. Love Is A Gamble | |||
Er hat sich auf seinen Zwei-Jahres-Rhythmus eingegroovt. Seit sechs Jahren kann man darauf vertrauen, dass bei einer geraden Jahreszahl ein neues Studio-Album von Joe Bonamassa erscheint. Für den Titan des modernen Blues Rock ist das neue Werk, “Redemption“, nicht nur das 13. Solo-Studio-Album, es ist auch das dritte Album in Folge mit komplett eigenem Material. Wo Bonamassa früher mit geschmackvollen neu-Interpretationen von bekannten Stücken brillierte, da zeigt er sich nun ambitionierter und vielseitiger denn je – und definiert im Zuge dessen auch seinen Sound wieder einmal neu.
Da beginnt das Album mit einer Reminiszenz an den LED ZEPPELIN-Klassiker Rock And Roll von “IV“ durch das Schlagzeug-Intro von Anton Fig zu Evil Mama. Aber dann setzt Bonamassa mit einem druckvollen Power-Chord und einem gezupften Riff sowie ein paar technischen Spielereien ein, bevor das Lied mit der Bläser-Sektion einen Groove an den Tag legt, der den Hörer sofort elektrisiert und mitreißt. Auch die Entscheidung, die Vocals von Bonamassa fast durchgängig vom Background-Chor aus Mahalia Barnes, Jade McRae und Juanita Tippins sorgt für einen fetten Sound. Muss man noch hinzufügen, dass Bonamassa natürlich auch mit einem feinen Solo glänzt? Eigentlich nicht.
Der Einstieg ist also schon einmal mehr als nur fantastisch ausgefallen, aber anschließend öffnen Bonamassa und Stamm-Produzent Kevin Shirley dann die Wundertüte ganz weit. So viele verschiedene Ansätze, Stile und Sounds waren bislang eher auf verschiedene Platten verteilt gewesen. Hier werden sie nun zusammengeführt und durch die zahlreichen Musiker, die ja in der Vergangenheit nicht immer dabei waren, veredelt. Dass Bonamassa von dem neuen Material mehr als nur überzeugt ist, hatte er ja schon bei seiner bislang jüngsten Tour unter Beweis gestellt und das Konzert in der Frankfurter Jahrhunderthalle mal eben locker mit gleich vier neuen Songs eröffnet! Darunter auch das sehr Rockabilly-lastige King Bee Shakedown, das auch hervorragend zu Brian Setzer und seinem Orchester gepasst hätte.
Aber womit das Album insbesondere zu glänzen weiß, das ist die Bandbreite an unterschiedlichen Blues-Stilen, die Bonamassa hier auffährt. Sehr viel traditioneller als in Pick Up The Pieces oder I‘ve Got Some Mind Over What Matters hat man ihn noch nie gehört, Just ‘cos You Can Don‘t Mean You Should und das abschließende Love Is A Gamble wohl eine sehr tiefe Verbeugung vor seinem Mentor, dem unsterblichen B.B. King sind. Stronger Now In Broken Pieces ist eine zauberhafte Akustik-Nummer mit ganz viel Atmosphäre. The Ghost Of Macon Jones greift die erzählerische Qualität der Ballad Of John Henry wieder auf, während Deep In The Blues Again, Self-Inflicted Wounds und der Titel-Song Bonamassas Vorstellung von modernem Hochglanz-Blues darstellen.
Die zwölf Songs auf “Redemption“ spiegeln die Wiedergeburt, die er derzeit durchlebt, wider. Bonamassa erklärt dazu: „Es passieren gerade Dinge in meinem Leben, von denen ich dachte, dass ich sie nie erleben würde. Es fühlt sich an wie eine Auferstehung. Ich spüre Reue und Akzeptanz. Manchmal ist es sehr schmerzhaft, doch ich weiß, dass ich daran wachsen werde.“ Bonamassa ist ganz unbestritten der König des modernen Blues und der einzige der jungen Garde, der es mit den alten Heroen wie Eric Clapton oder Jeff Beck aufnehmen kann (nicht nur unbedingt spielerisch aber auch von den Erfolgszahlen verkaufte Tonträger und Konzertkarten). Das hat ihm viele Neider – oder neudeutsch Hater – eingebracht, die einfach alles ablehnen werden, was der Amerikaner vorlegt. Aber er hat sich eben auch eine große Menge an ebenso loyalen Fans erarbeitet, die auch an diesem Album ihre helle Freude haben werden.