Joe Bonamassa

Beacon Theatre - Live From New York

( English translation by Google Translation by Google )

DVD-Review

Reviewdatum: 27.03.2012
Jahr: 2012
Stil: Blues Rock

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Redakteur(e):

Marc Langels


Joe Bonamassa
Beacon Theatre - Live From New York, Mascot Label Group, 2012
Joe BonamassaGesang & Gitarre
Carmine RojasBass
Rick MelickKeyboards
Tal BergmanSchlagzeug
Gastmusiker
Beth HartGesang
John HiattGesang & Gitarre
Paul RodgersGesang
Produziert von: Kevin Shirley (Sound) & Scot McFadyen (Regie) Länge: 150 Min 00 Sek Medium: DVD
01. 72nd St. Subway Blues (Intro)11. Steal Your Heart Away
02. Slow Train12. Bird On A Wire
03. Cradle Rock13. Down Around My Place
04. When The Fire Hits The Sea14. I Know A Place
05. Midnight Blues15. Blue And Evil
06. Dust Bowl16. Walk In My Shadows
07. The River17. Fire And Ice
08. I'll Take Care Of You18. Mountain Time
09. Sinner's Prayer19. Young Man Blues
10. You Better Watch Yourself
Bonus DVD
01. If Heartaches Were Nickels04. A Busker's Tale
02. Woke Up Dreaming05. Photo Gallery
03. A Friend Drops By

Eine typische Szene aus dem New Yorker Alltag: Menschen strömen in die beliebte und belebte U-Bahn, in der Ecke steht an eine Wand gelehnt ein junger Mann in Jeans und Lederjacke, mit Brille und Wollmütze auf und spielt Akustik-Gitarre. Dann packt er seine Klampfe in den Koffer und steigt in eine der einfahrenden U-Bahnen. Niemand nimmt große Notiz von dem Mann, der dann später an der 72sten Straße aussteigt, die nächsten zwei Blocks zu seinem Ziel läuft: das Beacon Theatre, direkt am Broadway gelegen und an diesem und dem nächsten Abend der Auftrittsort des jungen Gitarristen. Sein Name? Joe Bonamassa.

Die New Yorker sind dafür bekannt, dass sie kein großes Aufheben machen, wenn ihnen ein Star auf der Straße begegnet, aber vermutlich wird den wenigsten klar gewesen sein, dass da gerade einer der angesagtesten Namen im Bereich Blues ein kleines Ständchen mit dem Titel 72nd St. Subway Blues gespielt hat. Es ist auch nicht ersichtlich, ob ihm jemand versucht hat, Geld in den offen stehenden Koffer zu werfen (die Auflösung gibt es auf der Bonus-DVD in “A Busker’s Tale“), aber in dieser Anfangssequenz der DVD “Beacon Theatre – Live From New York“ sieht Bonamassa eben auch nicht aus wie ein großer Star sondern wie einer der typischen Straßenmusikanten, die es zuhauf gibt in New Yorks U-Bahnen.

Ganz anders ist das dann aber an dem Abend im Beacon Theatre. Im feinen Zwirn mit weit geöffnetem weißem Hemd und Sonnenbrille sowie mit edlen, spitz zulaufenden Straßenschuhen betritt Bonamassa die Bühne zu den Klängen des Slow Train, mit denen er den fast zweistündigen Konzertreigen an diesem Abend beginnt. Das vornehme Theater ist der ideale Schauplatz für das, was Bonamassa und seine Begleitband aus Carmine Rojas (Bass), Rick Melick (Keyboards) und Tal Bergman (Schlagzeug) den rund 2600 Zuschauern in der Folge liefern.

Denn wenn ein „normales“ Konzert von Bonamassa alleine schon spektakulär ist, dann war dieser Abend magisch. Denn neben den Eigenkompositionen wie etwa When The Fire Hits The Sea, Dust Bowl, The River, You Better Watch Yourself, Mountain Time oder Woke Up Dreaming sowie die zahlreichen hervorragenden Cover-Versionen, die Bonamassa immer gerne dabei hat, an diesem Abend waren es unter anderem Cradle Rock (Rory Gallagher), Midnight Blues (Gary Moore) oder Bird On A Wire (Leonard Cohen), kamen die Zuschauer in den Genuss gleich mehrerer sehr spezieller Gäste.

Den Anfang macht dabei Beth Hart, die zusammen mit Bonamassa ja das wunderbare Album “Don’t Explain“ mit zahlreichen äußerst gelungenen Soul-Cover-Versionen aufgenommen hat. Von dieser CD präsentieren sie dann I’ll Take Care Of You (Brook Benton) und Sinner’s Prayer (bekannt durch Ray Charles). Dabei ist es insbesondere die einmalige Stimme und die überbordende Leidenschaft von Hart, die hier begeistert. Man merkt ihr fast schon körperlich an, wie sie diese Musik liebt und lebt. Das ist ansteckend und die beiden Tracks sind viel zu schnell verflogen.

Als zweiten Star-Gast dürfen Bonamassa und Band dann eine so genannte lebende Legende begrüßen. John Hiatt muss nur seinen Mund öffnen und mit seiner rauen und tiefen Stimme die ersten Zeilen von Down Around My Place intonieren, um ehrfürchtige Stille im Saal zu verbreiten. Da hält sich sogar der eigentliche Star des Abends mal ganz bescheiden im Hintergrund und traut sich erst zum Solo-Spot wieder hervor. Gemeinsam mit dem folgenden I Know A Place eine ideale Song-Wahl für die Kombination Hiatt/Bonamassa. Auch von diesen beiden Musikern könnte man sich hervorragend eine Zusammenarbeit im Studio wie mit Hart vorstellen.

Nach einem erneuten kurzen Intermezzo-Stück (dieses Mal das kraftvolle Blue And Evil) kommt eine weitere Legende der Rock-Musik auf die Bühne: Paul Rodgers. Gemeinsam steigen sie mit Walk In My Shadows ein und spielen anschließend mit Fire And Water noch einen zweiten FREE-Klassiker. Da hätte sicherlich auch noch ein Song von Rodgers sensationellem Blues-Album “Muddy Water Blues“ sein dürfen, ja vielleicht sogar müssen. Denn wann bekommt man schon einmal die Gelegenheit, eine solche Blues-Band mit einem solchen Sänger zu kombinieren? Da ist fast schon eine Gelegenheit verschenkt worden, um mit Muddy Waters einem der Größten des Genres würdig Tribut zu zollen. Aber auch so bleibt es eine wahre Freude diese beiden Größen zusammen zu sehen. Auch hier kann das Motto nur lauten: bitte mehr davon.

Neben diesen ganzen Gästen droht fast die Leistung der Band fast ein wenig in den Hintergrund zu geraten, dabei hätten es Rojas, Melick und Bergman auch verdient, dass man zeilenlange Abhandlungen über ihre Fähigkeiten schreibt. Sie sind einfach die perfekte Band für Bonamassa, denn sie untermalen seine Songs ganz wunderbar mit Sounds, Läufen und Rhythmen, die das Ganze dann erst recht zu etwas Besonderem machen, denn auch ein Solist ist nichts, wenn die Leistung drum herum stimmt.

Auf der etwas mehr als halbstündigen Bonus-DVD gibt es noch zwei Bonus-Songs. If Heartaches Were Nickels und Woke Up Dreaming, die es aus mir unerfindlichen Gründen nicht auf die erste DVD geschafft haben. An der gebotenen Musik kann es nicht gelegen haben, denn die steht den anderen gebotenen Stücken in nichts nach. Außerdem kann man unter dem Titel “A Friend Drops By“ bei einem Backstage-Treffen mit David Crosby zusehen. Dabei zeigt sich, dass Bonamassa immer noch einfach ein großer Musik-Fan und kein bisschen abgehoben ist. Er freut sich mit anderen Musikern zu reden und nimmt immer noch gerne Tipps zu Stimmungen und anderen Gitarren-Dingen an. Zudem gibt es die mittlerweile obligatorische Photo-Gallerie.

Wenn man ansonsten noch einen Track hervorheben möchte, dann am ehesten noch The Ballad Of John Henry. Und zwar deswegen, weil Bonamassa es an diesem Abend gewagt hat, seinen einzigen „Beinahe-Hit“ einfach aus der Setlist zu verbannen. Dabei wäre das sicher der passendere Abschluss als das – zugegeben gelungene – Mose Allison-Cover Young Man Blues (bekannt vor allen Dingen durch THE WHO) gewesen. Aber die Ballade über den Arbeiter John Henry, der bei einem Wettkamp Mensch gegen Maschine zwar gewann, aber aus Erschöpfung sein Leben verlor, hat Bonamassa ja schon auf der nicht minder exzellenten Royal Albert Hall-DVD dargeboten, insofern lässt es sich fast – aber eben nur fast - verschmerzen.

Was Bild und Sound angeht ist auch diese DVD, wie schon die Royal Albert Hall-DVD vor zwei Jahren, über alle Zweifel erhaben. Der Klang, für den Haus- und Hof- und Dauer-Produzent Kevin Shirley verantwortlich zeichnet, ist voll und druckvoll ohne eines der Instrumente zu weit in den Hintergrund zu drücken. Die Regie von Scot McFadyen (unter anderem bekannt für die Dokumentation “Global Metal“, den Konzert-Film “Iron Maiden: Flight 666“ sowie die Doku “Rush: Beyond The Lighted Stage“) verzichtet auf allzu hektische Schnitte, Blenden oder Kamerafahrten sondern fokussiert sich darauf, die Musiker ins rechte Licht zu setzen und dem Zuschauer die Möglichkeit zu eröffnen, auch mal etwas genauer auf die begnadeten Finger von Joe Bonamassa und seiner Band zu schauen.

“Beacon Theatre – Live From New York“ ist die erwartet hervorragende Live-Dokumentation eines denkwürdigen Auftritts von Joe Bonamassa. Dabei sind es natürlich auf die Gast-Stars, die aus dieser DVD etwas ganz Besonderes machen und dazu führen, dass man gerne dabei gewesen wäre an diesem Abend im November 2011. Aber so kann man die DVD immer wieder einlegen und sich an der Darbietung erfreuen. Momentan ist Joe Bonamassa was seine Veröffentlichungen anbelangt aber auch seine Live-Performance einfach das Maß aller Dinge im Blues. Und diesem Standard wird die DVD vollauf gerecht.

Marc Langels, 26.03.2012

 

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