Joe Bonamassa

Beacon Theatre - Live From New York (CD)

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 24.09.2012
Jahr: 2012
Stil: Blues

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Redakteur(e):

Marc Langels


Joe Bonamassa
Beacon Theatre - Live From New York (CD), Mascot Label Group, 2012
Joe BonamassaGesang & Gitarre
Carmine RojasBass
Rick MelickKeyboards
Tal BergmanSchlagzeug
Gastmusiker
Beth HartGesang
John HiattGesang & Gitarre
Paul RodgersGesang
Produziert von: Kevin Shirley Länge: 119 Min 16 Sek Medium: CD
Disc 1Disc 2
01. 72nd St. Subway Blues01. Bird On A Wire
02. Slow Train02. Down Around My Place
03. Cradle Rock03. I Know A Place
04. When The Fire Hits The Sea04. Blue & Evil
05. Midnight Blues05. Walk In My Shadows
06. Dust Bowl06. Fire And Water
07. The River07. Mountain Time
08. I'll Take Care Of You08. Young Man Blues
09. Sinner's Prayer09. If Heartaches Were Nickels
10. You Better Watch Yourself
11. Steal Your Heart Away

Schon vor einem halben Jahr sorgte die DVD von Joe Bonamassas Auftritt im New Yorker Beacon Theatre bei mir für ungeteilte Begeisterung. Auf der Bühne ist der amerikanische Gitarrist meiner Meinung nach fast noch mehr in seinem Element als im Studio. Sein Spiel wirkt spontaner, etwas zwingender und nicht so zurückhaltend. Auch die Stücke wirken etwas bissiger, auch wenn es heute manchmal etwas erstaunlich wirkt, wenn man den heutigen Bonamassa mit dem von zehn Jahren vergleicht. Damals war er noch wilder, mit strähnigen Haaren und meist noch nicht so gut gekleidet. Heute ist Bonamassa eher der Gentleman des Blues, mit feinem Anzug und akkurater Frisur.

So betrat er auch an diesem Abend die Bühne im Beacon Theatre, die er in den kommenden knapp zwei Stunden zum Beben bringen sollte. Mit einer kochenden Version des Slow Train stürzen sich Bonamassa und seine Band in den Set. Und wenn Bonamassa und Band sonst schon spektakulär sind, dann waren Joe und Co. (Carmine Rojas (Bass), Rick Melick (Keyboards) und Tal Bergman (Schlagzeug)) an diesem Abend nahezu magisch.

Denn an diesem Abend durfte Bonamassa neben seiner überaus talentierten Band auch drei besondere Gast-Stars begrüßen, die das Erlebnis einzigartig machten. Den Anfang macht dabei Beth Hart, mit der Bonamassa zusammen das wunderbare Album “Don’t Explain“ voller Soul-Cover-Versionen aufgenommen hatte. Daraus präsentieren sie dann I’ll Take Care Of You (im Original von Brook Benton) und Sinner’s Prayer (bekannt durch Ray Charles). Dabei begeistern die Interpretationen insbesondere durch die einmalige Stimme und die fast schon überbordende Leidenschaft von Hart. Sie liebt und lebt die Musik mit jeder Faser ihres Körpers und das springt auch auf den Hörer über. Leider sind die beiden Tracks viel zu schnell verflogen.

Als zweiten Star-Gast dürfen Bonamassa und Band dann eine so genannte „lebende Legende“ begrüßen. John Hiatt muss nur seinen Mund öffnen und mit seiner rauen und tiefen Stimme die ersten Zeilen von Down Around My Place intonieren, um ehrfürchtige Stille im Saal zu verbreiten. Da hält sich sogar der eigentliche Star des Abends mal ganz bescheiden im Hintergrund und traut sich erst zum Solo-Spot wieder hervor. Gemeinsam mit dem folgenden I Know A Place eine ideale Song-Wahl für die Kombination Hiatt/Bonamassa. Auch von diesen beiden Musikern könnte man sich hervorragend eine Zusammenarbeit im Studio wie mit Hart vorstellen.

Nach einem erneuten kurzen Intermezzo-Stück (dieses Mal das kraftvolle Blue And Evil) kommt einer der ganz Großen der Rock-Musik auf die Bühne: Paul Rodgers. Gemeinsam steigen sie mit Walk In My Shadows ein und spielen anschließend mit Fire And Water noch einen zweiten FREE-Klassiker. Da hätte sicherlich auch noch ein Song von Rodgers sensationellem Blues-Album “Muddy Water Blues“ sein dürfen, ja vielleicht sogar müssen. Denn wann bekommt man schon einmal die Gelegenheit, eine solche Blues-Band mit einem solchen Sänger zu kombinieren? Da ist fast schon eine verpasste Gelegenheit. Zusammen hätten sie mit Muddy Waters einem der Größten des Genres würdig Tribut zollen können. Aber auch hier kann das Motto nur lauten: bitte mehr davon.

Desweiteren bot die Band natürlich noch eine wunderbare Auswahl an Eigenkompositionen, wie etwa When The Fire Hits The Sea, Dust Bowl, The River, You Better Watch Yourself, Mountain Time oder Woke Up Dreaming sowie wieder einige exzellente Cover-Versionen, die Bonamassa immer gerne in seinem Set hat, an diesem Abend waren es unter anderem der Cradle Rock (Rory Gallagher), die Gänsehaut-Nummer Midnight Blues (Gary Moore) oder der Klassiker Bird On A Wire (Leonard Cohen).

Neben diesen ganzen Gästen droht fast die Leistung der Band ein wenig in den Hintergrund zu geraten, dabei hätten es Rojas, Melick und Bergman auch verdient, dass man zeilenlange Abhandlungen über ihre Fähigkeiten schreibt. Sie sind einfach die perfekte Band für Bonamassa, denn sie untermalen seine Songs ganz wunderbar mit Sounds, Läufen und Rhythmen, die das Ganze dann erst recht zu etwas Besonderem machen, denn auch ein Solist ist nichts, wenn die Leistung drum herum nicht stimmt.

Bei der DVD hatte ich moniert, dass die beiden Bonus-Tracks If Heartaches Were Nickels und Woke Up Dreaming nicht in den regulären Set integriert wurden. Dieses Versäumnis ist auf den CDs zumindest zur Hälfte korrigiert, denn die wunderbare Version von If Heartaches Were Nickels wurde hier als letzter Song „drangehängt“. Klar, auch Woke Up Dreaming hätte es absolut verdient gehabt, zu Gehör gebracht zu werden. Aber besser einer als keiner der Songs.

“Beacon Theatre – Live From New York“ ist die erwartet hervorragende Live-Dokumentation eines weiteren denkwürdigen Auftritts von Joe Bonamassa. Dabei sind es natürlich auf die Gast-Stars, die aus dem Abend etwas ganz Besonderes machen und dazu führen, dass man gerne dabei gewesen wäre. Momentan ist Joe Bonamassa, was seine Veröffentlichungen anbelangt aber auch seine Live-Performance, einfach das Maß aller Dinge im Blues. Und das stellt diese Doppel-CD einmal mehr unter Beweis.

Aber schon beim Erscheinen der DVD war einer meiner Gedanken: Warum gibt es diese Veröffentlichung nicht als Paket mit zwei CDs, auf denen das gesamte Konzert verewigt ist? Nun also zieht Bonamassa oder seine Plattenfirma nach. Das führt natürlich zu dem Verdacht, dass hier mit einem Produkt gleich zwei Mal Geld gemacht werden soll. Über diese Veröffentlichungsstrategie sollten sich die Verantwortlichen lieber noch einmal Gedanken machen. Denn so vergrault man eher die Kunden oder bringt sie dazu, sich das Album auf nicht ganz legalen – um nicht zu sagen illegalen – Wegen zu besorgen.

Marc Langels, 21.09.2012

 

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