Joanna Connor

4801 South Indiana Avenue

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 15.03.2021
Jahr: 2021
Stil: Blues Rock
Spiellänge: 43:59
Produzent: Joe Bonamassa & Josh Smith

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Plattenfirma: Keeping The Blues Alive Records


Redakteur(e):

Epi Schmidt


s. weitere Künstler zum Review:

Joe Bonamassa

Jimmy Thackery

Luther Allison

Titel
01. Destination
02. Come Back Home
03. Bad News
04. I Feel So Good
05. For The Love Of A Man
 
06. Trouble Trouble
07. Please Help
08. Cut You Loose
09. Part Time Love
10. It's My Time
Musiker Instrument
Joanna Connor Vocals, Guitar
Joe Bonamassa Guitar
Josh Smith Guitar
Reese Wynans Keyboards
Calvin Turner Bass
Lemar Carter Drums, Percussion
Steve Patrick Trumpet
Mark Douthit Saxophone
Barry Green Trombone
Jimmy Hall Vocals on 'Destination'

Bekanntlich bin ich kein großer Freund von Joe Bonamassa. Zu viel Hype, zu wenig Substanz, in meinen Augen. Zugegeben, darunter leidet dann auch die Objektivität und ist man erst einmal in einer Schublade, kommt man so schnell nicht wieder raus. Sorry, Joe.

In der Tat hat der Junge in paar Pluspunkte bei mir gemacht. Mit seiner ins Leben gerufenen Stiftung “Keeping The Blues Alive“ und dem Label gleichen Namens bringt er nach Dions “Blues With Friends“ mit Joanna Connors neuem Album nun bereits das zweit mich ansprechende Album heraus. Dass er dann auf diesen auch gleich mitspielt, nun, damit muss man leben. Ist ja nicht so, dass er ein schlechter Gitarrist wäre.

 

Und zweifellos erhält “4801 South Indiana Avenue“ so mehr Aufmerksamkeit, als ihm sonst zuteil würde. Wenngleich man Joanna Connor bluesinteressierten Hörern wahrlich nicht vorstellen muss. Mit Ende 50 ist sie längst ein Aushängeschild für die Blues-Szene von Chicago und eine hochgeschätzte Slide-Gitarristin ohnehin. Wer mit Koryphäen wie James Cotton und Buddy Guy die Bühne geteilt hat, der hat den Blues verinnerlicht. Interessanterweise bezeichnet Joanna dieses, ihr vierzehntes, Album als “my first 100 percent true blues album“. Zudem berichtet sie, vor den Aufnahmen, welche in Nashville stattfanden, ob ihres hochdekorierten Produzenten sehr nervös gewesen zu sein. Nun, wenn das so war, dann hat sie es bestens kanalisiert.

 

Der Name des Albums ist, bzw. war, die Adresse von “Theresa's Lounge“, eines legendären Blues Clubs in Chicago und mit Destination legt Joanna Connor so furios los, dass sie jeden Club bereits gut zum brodeln bringen würde. Der Song wurde von Jimmy Thackery geschrieben, und von diesem einst mit seiner Band THE ASSASINS aufgenommen. Joanna lässt hier die Saiten ihrer Gitarre ebenso glühen, wie ihre Stimmbänder herrlich raspeln. Als “Gegenpol“ fungiert der gern gebuchte Sänger Jimmy Hall. Da stacheln sich zwei gegenseitig an, sodass es richtig gut abgeht.

 

Wer sich nur halbwegs mit Blues beschäftigt, dem ist Reese Wynans als grandioser Keyboarder längst bekannt. Er hat ziemlichen Anteil daran, dass Hound Dog Taylors Come Back Home (im Original Sadie) hier sie herrlich vom Piano getrieben wird und Frau Connor zu einem rauen Slide-Solo getrieben wird, dass Hound Dog würdig die Ehre erweist. Wie sagt Joanna: “It ain't pretty... It's raw and primitive!“

Im Übrigen ist es sehr nett, zu jedem Titel ein paar begleitende Zeilen im Booklet zu haben. Außerdem erfährt man, dass Bonamassa alle Songs ausgewählt hat.

 

So auch Luther Allisons Bad News. Joanna war lange mit diesem auf Tour, was sicher zu der inspirierenden, hochemotionalen Version dieses Titels beigetragen hat. Was man anderen Musikern oft “vorwerfen“ kann, dass sie entweder gute Instrumentalisten, oder gute Sänger sind, das klappt bei dieser Künstlerin nicht. Die überzeugt mich in beiden Bereichen vollkommen. Und erhöht meinen Puls mit dem furiosen Boogie I Feel So Good von Magic Sam. Da kommt wieder richtig Schwung rein und Joanna dreht mit ihrem Slide-Spiel richtig auf. Let's Party!

 

Albert Kings For The Love Of A Man erinnert leicht an Crossroads, bekommt aber, nicht zuletzt durch Bläser-Sektion, den Chicago-Groove. Und diese Bläser-Abteilung ist auch bei Trouble Trouble mit an Bord. Joanna darf sich hier überwiegend auf ihren expressiven Gesang konzentrieren und lässt hier auch eine Menge Soul mit einfließen. Das Slide-Solo übernimmt sie selbstredend selbst.

 

Als Tribute an Hound Dog Taylor ausgewiesen, trumpft Please Help mit rasantem Tempo und Slide-Gitarre satt auf. Und dabei sollte man mindestens Ohr der Rhythmus-Abteilung widmen. Schon beeindruckend, was die da hinten dran abliefern.

Ein ordentlicher 12-Takter im Balladen-Format darf natürlich nicht fehlen und taucht hier in Form des Chicago-Blues-Standards Part Time Love auf. Auch hier leisten die Bläser gute Dienste, werden aber – natürlich – von den Gitarren bald in den Hintergrund verwiesen.

Beim letzten Titel, It's My Time, mehr gesprochen als gesungen, findet fast so eine Art Brückenschlag zwischen Rap, Funk Blues statt. Sehr atmosphärisch, fast spacig. Wohl gut geeignet, für den Nachhauseweg, nach einem heißen Abend im Blues-Club. Diesen beschert Joanna Connor mit diesem Album allemal.

 

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