Joan Osborne Love And Hate, Membran/Sony, 2014 |
Joan Osborne | Vocals | |||
Jack Petruzelli | Guitars, Keyboards, Percussion, Banjo | |||
Andrew Carillo | Guitars | |||
Keith Cotton | Keyboards, Piano | |||
Richard Hammond | Bass, Upright Bass | |||
Aaron Comess | Drums | |||
Nels Cline | Additional Guitar, Lap Steel | |||
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01. Where We Start | 07. Thirsty For My Tears | |||
02. Work On Me | 08. Love And Hate | |||
03. Mongrels | 09. Kitten's Got Claws | |||
04. Train | 10. Secret Room | |||
05. Up All Night | 11. Keep It Underground | |||
06. Not Too Well Acquainted | 12. Raga | |||
"Liebe ist nicht nur schwarz/weiß. Die zahlreichen Facetten dieses Phänomens brechen sich wie in einem Prisma und leuchten die Tiefen und Untiefen unseres Lebens aus." So illustriert Joan Osborne den schillernden lyrischen und musikalischen Inhalt ihres neuen Albums, das sie erneut mit dem Multiinstrumentalisten und Producer Jack Petruzzelli aufnahm.
Das erfahrene Tandem fuhr schon mit der 2012er Osborne Veröffentlichung "Bring It On Home" eine Grammy-Nominierung in der Kategorie 'Best Blues Album' ein und katapultiert seine Kreativität nun mit "Love And Hate" in neue Sphären.
Geriet "Bring It On Home" noch sehr rootsy, rau und erdverbunden, überzeugt "Love And Hate" mit einer völlig andersartigen Atmosphäre. Osborne und Petruzzelli verfolgen hier einen völlig anderen Ansatz, statten ihre anspruchsvolle Gemeinschaftsarbeit zeitweilig sogar mit opulenten Streichern und subtilen Keyboard-Kaskaden aus, gestatten sich hier die große Pose, dort die introvertierte, nachdenkliche Einkehr und verlustieren sich sowohl in melancholischem Singer-Songwriter-Pop (Train) und kerzenflackerndem Kammer-Pop (Love And Hate) als auch in elastischem R & B mit mildem funky Feeling (Mongrels und Keep It Underground).
Alle zwölf Songs leben von ihrem unbedingten Drang das banale, wohlbekannte Arrangement zu vermeiden, operieren mit kleinen klanglichen Überraschungen, sehr variablen, atmosphärischen Stimmungsbildern, vermeiden triste Gleichförmigkeit und steigern sich insbesondere nach mehrmaligem Hörgenuss zu wahren Krachern mit Tiefenwirkung, während die wohltuend weibliche und tragfähige Stimme der 51-jährigen Osborne sich als wandlungsfähig genug erweist, sämtliche Gefühlswallungen glaubhaft zu interpretieren.
Wer also auf charakterstarkes Einfühlungsvermögen und markante künstlerische Ausdruckskraft steht und gerne dem Nachhall solcher Sängerinnen wie Shelby Lynne, Carole King, Joni Mitchell, Rickie Lee Jones, Maria McKee, Rosanne Cash, Joan As Police Woman, Beth Orton und Eleni Mandell lauscht, sollte hier unbedingt zugreifen.
Mit "Love And Hate" dürfte sich die blondgelockte Dame aus Kentucky nun endgültig und ohne Widerruf in der Phalanx der besten Singer-Songwriter Amerikas etablieren. Großartig.