JJ Grey & Mofro Georgia Warhorse, Alligator Records, 2010 |
JJ Grey | Vocals, Guitars, Piano, Sythesizer, Clavinet, Talkbox, Harmonica | |||
Anthony Cole | Drums | |||
Andrew Trube | Bass, Lap Steel, Acoustic Guitar | |||
Anthony Farrell | Rhodes, Piano | |||
Art Edmaiston | Saxophone | |||
Dennis Marion | Trumpet | |||
Adam Scone | Hammond B3 | |||
Chris von Sneidern | Percussion | |||
Derek Trucks | Slide Guitar | |||
Toots Hibbert | Vocals | |||
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01. Diyo Dayo | 07. Hide & Seek | |||
02. King Hummingbird | 08. Beautiful World | |||
03. The Sweetest Thing | 09. Slow, Hot & Sweaty | |||
04. All | 10. The Hottest Spot In Hell | |||
05. Georgia Warhorse | 11. Lullaby | |||
06. Gotta Know | ||||
Wären JJ Greys bisherige vier Alben Bestandteil eines Kartenspiels, hätte man sie wohl leicht und locker als echte Trumpfkarten bezeichnen können. Mit seinem fünften musikalischen Oeuvre "Georgia Warhorse" bringt JJ nun allerdings einen echten Joker ins Spiel. Eine Karte, die ihn in die oberen Regionen katapultiert.Kaum angreifbar.
"Georgia Warhorse" zeigt JJ Grey & Mofro an einem Punkt angekommen, den sich jede Band als Traumziel steckt: musikalische und kompositorische Reife, eine eng verzahnt groovende Combo, emotionale Tiefe, ein nach eigenem Gusto umgesetztes Sounddesign, hier schwer analog gestrickt und einen Songreigen vorlegend, der im Grunde keine Ausfälle zu verzeichnen hat.
Dabei startet JJ Greys neues Album gar nicht mal so spektakulär. Ein recht standardisiert daherkommender Funk-Stampfer wie der Opener Diyo Dayo weiß zwar zu gefallen, reißt aber keinesfalls mit und wäre vielleicht bei Lenny Kravitz besser aufgehoben.
Doch gleich der Folgesong King Hummingbird, der glatt als Überbleibsel einer südfransösischen Keller-Session zwischen Gram Parsons und Keith Richards durchgehen könnte, überzeugt mit reifer und gefühlsbetonter Gelassenheit.
Den ersten Höhepunkt markiert gleich darauf das mit Jamaica-Ikone Toots Hibbert eingesungene und mit tollen Bläsern verzierte Soulprunkstück The sweetest thing. Ein echter Tanzbodenfeger mit grandiosen Gesangseinlagen.
So geht es immer weiter und weiter. Das stürmische All, das Erinnerungen an Sly & The Family Stone erinnert, fegt mitsamt seinem ekstatischen Orgelsolo wie ein heißer Sturmwind über unsere Köpfe hinweg. Mit einem Song wie Gotta know würde sich ein in Stagnation verharrender Joe Cocker glatt in seine euphorische 'Mad Dogs And Englishmen'-Phase zurückversetzt fühlen. Im Schlussteil bläst Art Edmaiston sein Saxofon wie einst Bobby Keys, so simpel wie spektakulär. Der Gastbeitrag von Slide-Meister Derek Trucks bei Lullaby bleibt indes etwas farblos.
So erweisen JJ Grey & Mofro ihren Vorbildern immer wieder gerne die Ehre und musizieren und grooven sich auf sehr bezwingende Weise durch einen Katalog aus schwül-heißer Rhythmik und betörend seelenvollem Gesang, jedoch ohne sich im trügerischen Glanz eines bloßen Zitatenschatzes zu sonnen. Wer also prinzipiell auf diese rootsig traditionelle Südstaaten-Melange aus Soul, Funk und Blues steht wird in "Georgie Warhorse" garantiert seine Erfüllung finden. Ein starkes und inspiriertes Stück Musik.