Jimmy Thackery And Tab Benoit
Whiskey Store Live!, Telarc International, 2004
Tab Benoit Guitar, Vocals
Jimmy Thackery Guitar, Vocals
Jimmy Carpenter Saxophone
Ken Faltinson B3
Carl Dufrene Bass
Darryl White Drums
Mark Stutso Drums
Produziert von: Randy Labbe Länge: 73 Min 27 Sek Medium: CD
1. Freddy's Combo (8:22)6. Strange Things Happen (7:33)
2. I Got Loaded (6:58)7. Bayou Boogie (9:57)
3. Leopard-Skin-Pill-Box Hat (7:45)8. These Arms Of Mine (9:59)
4. Bone Pickin' (6:00)9. Whiskey Store (8:55)
5. Away, Way Too Long (7:19)

Lust auf etwas "Good-Time-Music"? Hier entlang, Sir, der "Whiskey Store" hat geöffnet.
Nachdem die beiden Ausnahme-Gitarristen Tab Benoit und Jimmy Thackery 2002 ihr WHISKEY STORE Projekt im Studio begannen, folgt nun die Live-Abrechnung.

Der 1953 geborene Thackery ist wohl vielen durch seine Gitarren-Arbeit bei der Bluesband THE NIGHTHAWKS ein Begriff und so ein Blues-Man wie John Hammond hat nicht umsonst Jimmy an Bord geholt, als er für sein 79er Album "Hot Tracks" wieder mehr Feuer in seiner Musik brauchte. In den letzten Jahren war Jimmy dann hauptsächlich mit seiner Band THE DRIVERS unterwegs.
Tab Benoit ist zwar einige Jahre jünger (geb. 1967), aber an Renommee fehlt es auch ihm nicht und zu den Musikern die seine Künste schätzen gehörte u.a. der legendäre Luther Allison (R.I.P.).

Mit der Hommage an Freddy King, Freddy's Combo, die sich schon auf dem Studio-Album fand, fängt es schwungvoll-swingend an und die Interpreten lassen alle schon mal ihr Können aufblitzen. Man weiß jetzt schon, dass hier absolute Könner am Werk sind, die so was wie Leerlauf nicht kennen und so verfliegen bereits im Opener über acht Minuten ohne das man's merkt. Mit kurzen Songs haben's die Jungs eh nicht so...
Der zweite Song kommt mir doch gleich bekannt vor..., na klar: I Got Loaded haben doch schon LOS LOBOS auf ihrem 84er Album "How Will The Wolf Survive" bestens verbraten (und, natürlich Tab Benoit auf "Wetlands"). Hier klingt es natürlich weniger nach Mexiko, sondern viel mehr nach New Orleans. Nichtsdestotrotz genauso mitreißend; und mich beeindruckt u.a. wie Saxophone und B3 harmonieren und wie überhaupt bei einigen Liedern es auf dieser CD nach einer ganzen Brass-Section klingt.
Auch hier kommt jedes Melodieinstrument zu seinem Solo - und was für tolle!

Bob Dylans Leopard-Skin-Pillbox Hat fällt im Vergleich zu den anderen Songs als einziger etwas ab. Das zieht sich etwas zäh und uninspiriert, kann aber auch daran liegen, dass man solche Songs halt schon sehr, sehr oft gehört hat. Da muss man schon etwas mehr bringen, wenn man so ein Stück noch interessant gestalten will.
Mit dem folgenden Bone Pickin' bin ich aber sofort wieder versöhnt. Mit richtig Dampf und leicht funkig rollt die Band wie eine Lok durch den "Whiskey Laden". Vor allem das Gitarren-Chicken-Picking kommt hier richtig gut, wie überhaupt die Gitarrensounds, sofern man auf Fender steht, für Gitarristen ein Traum sind.
Etwas entspannter wird's bei der Colin Linden-Nummer Away, Way Too Long, aber, wie angemerkt, die Jungs haben jeden verdammten Kniff drauf um Langatmigkeit kein Thema sein zu lassen. Im Gegenteil: Man lauscht immer interessierter, was ihnen als nächstes für ein Lick aus den Fingern quirlt.
Im ähnlichen Stil bleibt Strange Things Happen. Hier tun sich besonders Jimmy Carpenter mit seinem Sax-Solo, sowie Kent Faltinson und seinem herrlichen B3-Hammond Sound hervor.

Dann gibt's aber wieder richtig Feuer beim Bayou Boogie (von Tab's 99er Album "These Blues Are All Mine"), durch den vor allem die Gitarristen in einem höllischen Tempo rasen. Da kommt wohl nur ein Bruchteil der Stimmung über die Mikros, die diese Parforcejagd auslöst. Auch hier wieder eine Freude, welch unterschiedliche und erstklassige Tele- und Stratocastersounds Tab und Jimmy präsentieren!
Wer sich für das Equipment interessiert, mit dem Tab Benoit seinen Sound kreiert, kann sich auf seiner Homepage informieren.
Etwas zögerlich startet der alte Otis Redding Klassiker These Arms Of Mine, doch recht bald zeigt sich auch hier die Klasse der Band, die sich langsam reintastet um sich dann immer mehr zu steigern und eine heftige Version zu erschaffen, die auch SAM & DAVE blass hätte aussehen lassen.
In dem abschließenden Blues Whiskey Store präsentiert die Band noch mal, was es heißt "dynamisch" zu spielen. Wieder ist jeder genau da präsent, wo es nötig ist (und zwar richtig gut!) bzw. hält sich unterstützend zurück. Eine klasse Show die die Band geliefert hat und die hoffentlich eine Fortsetzung finden wird.

Leider wird uns eine Live-Version des STONES-Hits The Last Time nicht gegönnt, ebensowenig Neil Youngs Unknown Legend - na ja, dafür gibt's ja die Studio-CD von 2002.
"Whiskey Store Live!" kommt in einem schönen Digi-Pack und mit erstklassigem Sound.
Was mir nicht gefällt sind die Pausen zwischen den Stücken. Live-Alben sollten durchlaufen, ohne Unterbrechungen. Finde ich.

Epi Schmidt, 03.04.2004

 

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