Jimmy Bowskill Jimmy Bowskill, Factor, 2009 |
Jimmy Bowskill | Guitar, Vocals, Bass | |||
Wayne Deadder | Bass | |||
Al Cross | Drums | |||
Peter Prilesnik | Bass | |||
Frank Girard | Tabla | |||
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01. Diamond Ring | 07. The Kara-Dog | |||
02. Rattle Snake Shake | 08. Loser | |||
03. Nine | 09. Mortisha | |||
04. Drifting Haze | 10. Falling | |||
05. Far From Reality | 11. The Truth | |||
06. Black Sea Star | ||||
Jimmy Bowskills drittes Album eröffnet mit einem Gitarrenfeedback, einer pluckernden Synthie-Sequenz, einem Drum-Beat mit mächtiger John Bonham Bass-Drum und einem postwendend einfliegenden Gitarrenlick à la ZZ TOP. Alles klar, das wird was für Blues-Rock-Fans sein, das passt gut.
Bowskill, das 18-jährige kanadische Wunderkind aus Toronto, das schon im zarten Alter von 11 Jahren unter der anfänglichen Protektion von Jeff Healey sein Debutalbum "Old Soul" veröffentlichte, legt nun bereits sein drittes, dieses Mal selbstbetiteltes Album vor. Blues-Rock im Trio-Format also. Überraschungen wird's da kaum geben, das Genre zeigt sich meistens als recht starr. Die besseren Alben leben halt von fulminanten Gitarrenlicks- und Riffs, halsbrecherischen bzw. gefühlvollen Soli, einem guten oder sogar sensationellen Shouter und neben einem geerdeten und rauen Sound natürlich auch und gerade vom eng verzahnten Miteinander der agierenden Band, die möglichst gute Songs in nicht allzu formatierter Form interpretieren.
Treffen diese Leitlinien auf Jimmy Bowskills neues Album zu? Bedingt, muss man da wohl konstatieren. Bowskills Trio spielt ordentlich miteinander, der Sound ist kräftig und ohne Glanzlack und Bowskill haut so manches geile Riff raus. Besagter Opener Diamond ring lässt in der Tat auf ein tolles Album hoffen, Peter Greens anschließendes Rattle snake shake ebenso, doch es zeigt sich im Verlaufe des Albums, dass diese zwei Tracks mit zu den besseren gehört. Man trifft auch immer wieder auf Durchschnitt und Langweiliges. Der akustische Instrumentalsong Nine, den Bowskill irgendwo in Jimmy Pages LED ZEPPELIN IV Stilistik verortet, ist zwar nett, aber letztlich nur ein Füller. Das nachfolgende Drifting haze bleibt als ordentliche, aber keineswegs umwerfende Ballade zurück. Es fehlen einfach die nachhaltig beeindruckenden Momente, zumal Bowskill nun auch nicht der Sänger vor dem Herrn ist, stimmlich bisweilen an einen jungen Gary Moore erinnert, sofern er seine Vocals nicht durch irgend welche Effektfilter schleust. Far from reality versöhnt dann wieder ein wenig. Der sogenannte Reggae Black sea star scheint zwar formell die Anforderungen zu erfüllen, bringt sein flackerndes Licht aber nie dazu, mehr als ein Notlicht zu sein. Irgendwie zu ungelenk. Das kriegen GOV'T MULE besser hin.
Dann ertönt sogar noch ein Drum-Solo, und dies auf einer Studioscheibe. Ganz schön gewagt. Der Drummer Al Cross fegt sehr zufriedenstellend über seine Felle, das Drum-Set klingt fett und wahrhaftig, aber, gehört ein Schlagzeug-Solo nicht in einen Live-Kontext?
Alles in allem ein durchschnittliches Album, mit lichten Momenten zwar, doch letztlich kommen die Songs einfach nicht überzeugend genug rüber. Doch da Jimmy Bowskill noch ein Jungspund ist, darf man wohl in Zukunft noch einiges an Besserem und Ausgereifterem erwarten. Talent besitzt dieser Teenager jedenfalls zweifellos.