Jimmy Barnes Raw - Live In Concert, in-akustik, 2006 |
Jimmy Barnes | Vocals | |||
David Leslie | Lead Guitar | |||
Michael Hegerty | Bass | |||
Yak Sherrit | Drums | |||
Clayton Doley | Keyboards | |||
Stewart Kirwan | Trumpet | |||
Andy Bickers | Saxophone | |||
Mahalia Barnes, James Uluave, C.C. Herbert | Backing Vocals | |||
Special Guest: | Ian Moss | Guitar & Vocals | ||
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1. Love And Hate | 9. Bow River | |||
2. Seven Days | 10. Working Class Man | |||
3. Land Of 1.000 Dances | Bonus Footage: | |||
4. All The Young Dudes | 1. Love And Hate (Film Clip) | |||
5. Lay Down Your Guns | 2. Thankfull For The Rain (Film Clip) | |||
6. Khe Sanh | 3. Jimmy Interview (Doug Mullray) | |||
7. Cheap Wine | Biographies | |||
8. I Put A Spell On You | ||||
Jimmy Barnes hat, ob solo oder mit COLD CHISEL, von jeher gute Alben gemacht. Gut, das ein oder andere Studioalbum mag seine Schwächen haben. Als ich mir, infiziert von einem Live-Mitschnitt im WDR, erst mal Jimmys "Barnstorming" Livealbum und danach eine Best Of von COLD CHISEL kaufte, war ich zunächst verwirrt. Da klangen plötzlich Reggae-Töne und Popmelodien, gar Countryelemente, statt des erhofften Hard Rock Gewitters. Nach ein paar Durchgängen erschloss sich die Musik aber immer mehr für mich und begeistert mich noch heute.
Inzwischen hatte ich auch das in unseren Breiten seltene Glück, Jimmy Barnes live zu erleben und es war eines der besten Konzerte denen ich beiwohnen durfte. Es ist halt so: Der Mann ist eine Bühnensau. Ein Live-Worker par Excellenze, der sein Letztes auf der Bühne gibt.
In seiner Heimat ist der Mann Kult und kein Australier der nicht voller Lob und Stolz von 'Barnsy' spricht.
Und weil, wie gesagt, der Mann hier so selten zu sehen ist, erfreut uns in-akustik mit dieser Live-DVD, aufgenommen im 'Colonial Stadium' in Melbourne am 24. März 2001 vor 35.000 Besuchern. Ein echtes Heimspiel also.
Entsprechend war natürlich auch die Stimmung und die Band wurde dadurch deutlich gepusht. Schon Love And Hate kommt nahezu brutal aus den Boxen und der aggressive Gesang wird höchstens durch die Bläser-Sektion etwas gemildert. Schon zu diesem Zeitpunkt plärrt der Bursche mit einer unglaublichen Energie, der man nicht entkommen kann und das steigert sich in der Power-Version Bob Dylans Seven Days noch gehörig. Die Australier mögen's halt für gewöhnlich etwas heftiger und werden entsprechend bedient. Auch die Gitarrensoli werden meistens weniger filigran, sondern rough and dirty gespielt. Beeindruckend, wie das Publikum mitgeht.
Ohne große Atempause geht's in Land Of 1.000 Dances. Diesen R&B Evergreen hatte Jimmy ja schon für sein "Soul Deeper" Album aufgenommen, bringt hier aber deutlich mehr Power.
Für das gleiche Album hat er den David Bowie-/MOTT THE HOOPLE-Klassiker All The Young Dudes gecovert. Die prägnante Gitarrenstimme im Intro wird hier zwar von den Bläsern gespielt, doch von seiner Anziehungskraft verliert der Song nichts und die Gesangsarbeit ist erneut eine Demonstration.
Dann ist aber Schluss mit Lustig und bei Lay Down Your Guns wird wieder heftig in die Saiten und Felle gedroschen. Auf Feinheiten wird da nicht so viel Wert gelegt, nur ordentlich rocken und krachen muss es. Und das tut es. Wie gehabt sorgen lediglich die Bläser für etwas Entschärfung. Wenn sie sich denn mal gegen den Frontmann durchsetzen können.
Es folgt die inoffizielle Nationalhymne Australiens: Khe Sanh. Jedenfalls was Rockmusikhörer angeht und die begrüßen die ersten Pianotöne davon auch mit einem lauten Aufschrei. Jimmy schwitzt wie ein Schwein - kein Wunder bei dem anstrengende Gesangsstil - und der Song wird deutlich rockiger als die Studioversion dargeboten. Ja, und dann steht da plötzlich sein alter Mitstreiter aus jenen COLD CHISEL Tagen mit auf der Bühne: Ian Moss on the guitar! Da muss natürlich weiteres Material dieser Band folgen und so wird die Pop-Rock-Reggae Nummer Cheap Wine - eine weitere Hymne - vom Publikum gefeiert.
Mit I Put A Spell On You ist eine weitere Coverversion im Programm. Der Song wird mal ganz anders, nämlich als purer Blues gespielt, was zwar seinen Charakter etwas verändert, aber ungeheuer heavy rüberkommt.
Ian Moss übernimmt die Lead Vocals für einen weiteren COLD CHISEL Hit: Bow River, und auch der ruft Begeisterungsstürme hervor. Ian kann sowohl am Mikrofon wie an der Gitarre glänzen und überzeugen. Es gibt schon echte gute Leute da unten.
Das passende Finale wird mit Jimmys eigener Hymne Working Class Man gefeiert; der Song, der locker-leicht mit Piano anfängt und sich zu einem Wirbelsturm entwickelt. Immer mehr angetrieben durch diesen Wahnsinns-Gesang und wenn der Sänger den Kontakt zum Publikum sucht und an der Absperrung zur ersten Reihe steht und den Refrain mit den 35.000 singt, bekommt man schon eine Gänsehaut.
Den Mann muss man im Konzert erleben, um von seiner Energie mit angestachelt zu werden. Jedem, der die Möglichkeit hat, kann ich das nur empfehlen. Mit dieser DVD kriegt man wenigstens eine kleine Vorstellung davon. Lediglich den EASYBEATS-Hit Good Times vermisse ich etwas.
Als Bonusmaterial gibt's noch die Videos zu Love And Hate (mit Sonnenbrille sieht Jimmy Bruce Willis ganz schön ähnlich) und Thankfull For The Rain. Eine schöne Sache, denn die kriegt man sonst ja hierzulande wohl kaum zu sehen. Zudem ist noch ein kurzes Interview mit Jimmy Barnes enthalten, wo der Gutgelaunte (und Aufgedrehte) über DEEP PURPLE, seinen Lieblingssong der Band Highway Star, über BON JOVI und Tourneen und Konzerte plaudert. Wirkt ganz anders, ohne die fast animalische Anspannung, die er auf der Bühne präsentiert und macht ihn mir umso sympathischer. Und für den Geschichtsinteressierten gibt's dann auch noch die Biographieabteilung.
Jimmy Barnes "Raw - Live In Concert" ist absolut und rundherum empfehlenswert.
Ländercode: 0
Ton: Dolby Digital 5.1, 2.0 Stereo PCM
Bild: 4:3