Jimi Hendrix The Dick Cavett Show, Sony Music, 2011 |
Jimi Hendrix | Guitar, Vocals | |||
Billy Cox | Bass | |||
Mitch Mitchell | Drums | |||
Dick Cavett | Gastgeber | |||
| ||||
The Dick Cavett Show, July 7, 1969 | ||||
The Dick Cavett Show, September 9, 1969 | ||||
Behind the scenes documentary | ||||
Jim Hendrix's handwritten Notes | ||||
Die "Dick Cavett Show" war in den 60ern mit das tollste was im amerikanischen Fernsehen lief und ein Vorreiter für nahezu alle "Late Nighter" die in den kommenden Jahren aus dem Boden schießen und schließlich auch deutsche Bildschirme erobern sollten. Im Prinzip also ein direkter Vorläufer von Harald Schmidts Talksendungen. Es ist regelrecht erstaunlich, wie wenig am Konzept - ja selbst am Aufbau - dieses Formats geändert wurde.
Und auch dass Konzept aus Talk und Musik, ist mehr oder weniger gleich geblieben. Das kann man hier wunderbar anhand von Jimi Hendrix' Auftritten in der Show sehen. Erstmals sind hier beide Sendungen zu sehen, in denen der einflussreiche Gitarrist mitwirkte. Also, die Teile davon, in denen er zu sehen ist. Allerdings - und dankenswerterweise - wird uns das Intro zu den jeweiligen Sendungen nicht vorenthalten und so erlebt man jedes Mal auch die Eingangssequenz der Sendung und den Monolog des Gastgebers und reibt sich auch hier die Augen, wie ähnlich das noch zu den heutigen Sendungen ist. Dick Cavett sieht in seinem Anzug und Haarschnitt sehr konservativ aus, aber bald merkt man - selbst wenn man des Englischen nicht hundertprozentig mächtig - dass der durchaus seine Spitzen ins Establishment zu verschicken verstand.
Mit Jimi Hendrix hatte er sich ganz bewusst einen, fürs amerikanische Durchschnittspublikum, kontroversen Gast geholt. Sich der gehobenen Augenbrauen manches "Redneck" bewusst, rieb er denen auch alsbald Jimis Vergangenheit in einer amerikanischen Armee-Einheit unter die Nase, wie er in einem der aktuellen Interviewschnippsel, die hier zwischengestreut sind, erzählt.
Die musikalischen Beiträge sind vergleichsweise kurz, zeigen aber natürlich auch in diesen relativ kurzen Phasen das ungeheure Talent und die eigenständige Art von Hendrix.
In den Talkabschnitten zeigt sich der Gitarrist als zurückhaltender junger Mann, der sich leicht von dem erfahrenen Cavett aufziehen lässt, aber gern selbst darüber lacht. Seine eigenen Gedanken sind aber durchaus tief greifend und ernst, auch wenn sie manch Ältere damals kaum verstanden haben dürfte. Die fast schüchterne Art von Hendrix hat auf jeden Fall etwas sehr Sympathisches und auch die Erinnerungen von Mitch Mitchell und Billy Cox zeugen von einem ganz besonderen Menschen.
Mit dieser DVD wird wieder eine Lücke in der beständigen Aufarbeitung eines viel zu kurzen Lebens geschlossen und ein historisches Dokument veröffentlicht.