Jimi Hendrix Electric Ladyland - Deluxe Edition, Sony Music, 2018 |
Jimi Hendrix | Vocals, Guitar | |||
Mitch Mitchell | Drums | |||
Noel Redding | Bass, Vocals, Guitar | |||
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"Electric Ladyland": | ||||
01. ...And The Gods Made Love | 09. Burning Of The Midnight Lamp | |||
02. Have You Ever Been (To Electric Ladyland) | 10. Rainy Day, Dream Away | |||
03. Crosstown Traffic | 11. 1983... (A Merman I Should Turn To Be) | |||
04. Voodoo Chile | 12. Moon, Turn The Tides... Gently Gently Away | |||
05. Little Miss Strange | 13. Still Raining, Still Dreaming | |||
06. Long Hot Summer Night | 14. House Burning Down | |||
07. Come On (Let The Good Times Roll) | 15. All Along The Watchtower | |||
08. Gypsy Eyes | 16. Voodoo Child (Slight Return) | |||
"At Last... The Beginning": | The Making Of Electric Ladyland: The Early Takes) | |||
01. 1983... (A Merman I Should Turn To Be) | 11. Snowballs At My Window | |||
02. Angel | 12. My Friend | |||
03. Cherokee Mist | 13. At Last...The Beginning | |||
04. Hear My Train A Comin' | 14. Angel Caterina | |||
05. Voodoo Chile | 15. Little Miss Strange | |||
06. Gypsy Eyes | 16. Long Hot Summer Night (Take 1) | |||
07. Somewhere | 17. Long Hot Summer Night (Take 14) | |||
08. Long Hot Summer Night (Demo 1) | 18. Rainy Day, Dream Away | |||
09. Long Hot Summer Night (Demo 3) | 19. Rainy Day Shuffle | |||
10. Long Hot Summer Night (Demo 4) | 20. 1983... (A Merman I Should Turn To Be) | |||
"Live At The Hollywood Bowl": | ||||
01. Introduction | 07. Hey Joe | |||
02. Are You Experienced? | 08. Sunshine Of Your Love | |||
03. Voodoo Chile (Slight Return) | 09. I Don't Live Today | |||
04. Red House | 10. Little Wing | |||
05. Foxey Lady | 11. Star Spangled Banner | |||
06. Fire | 12. Purple Haze | |||
"At Last... The Beginning:" | The Making Of Electric Ladyland: Blu-ray | |||
Original Electric Ladyland Stereo Mixes: High Resolution Audio | 5.1 Surround Sound Mixes: High Resolution Audio | |||
At Last... The Beginning: The Making Of Electric Ladyland (Expanded Documentary) | ||||
Da jährt sich dieses Jahr – auch wenn es sich dem Ende neigt – doch so einiges. Erst unlängst wurde das 50jährige Jubiläum des “Weißen Albums“ der BEATLES mit der entsprechenden erweiterten Neuauflage gefeiert und nun ist der, noch immer nach Meinung von vielen, “beste Gitarrist aller Zeiten“ wieder einmal dran.
In jenem sagenumwobenen Jahr 1968, kurz nach dem “Summer Of Love“, wurde es eigentlich insgesamt etwas ungemütlicher auf der Welt, aber es standen eben auch reichlich Veränderungen und Umbrüche an. Und das drückte sich auch in der Musik aus. Besagte BEATLES waren dem “I Want To Hold Your Hand“-Status längst entwachsen, die STONES gruben nach dem “Psychedelic-Majesties“-Flirt tiefer denn je im Blues- und Country-Acker und große Festivals, wie das Monterey Pop Festival lieferten die Plattform für die Zusammenkünfte der Gleichgesinnten Fans und für die Auftritte mehrerer hochkarätiger Künstler bei einem Event.
Bei diesen Festivals – und vor allem natürlich bei der “Mother of all Festivals“ im nachfolgenden Jahr – war eine Person fast unverzichtbar, wollte man dem Anlass die Krone aufsetzten: Jimi Hendrix.
Und dessen Band, THE JIMI HENDRIX EXPERIENCE, veröffentlichte eben 1968 jenes Doppelalbum, welches zu seinem 50. Jubiläum nun in einer wundervollen Aufmachung wiederveröffentlicht wurde.
Nahezu in LP-Cover-Größe bekommt man bei dieser Deluxe-Edition ein Buch, in welchem gleich vier Silberlinge stecken. Dazu birgt das Teil 48 Seiten voller teils unveröffentlichter Bilder von den Sessions, der Release-Feier, Jimis handschriftlichen Texten, Notizen, Hinweisen an die Plattenfirma (der Sänger/Gitarrist hat das Album selbst produziert) und Informationen zu den Aufnahmen. Wirklich toll gemacht.
Auf den beiliegenden Scheiben finden wir zunächst einmal das Original-Album, welches penibelst, anhand der Original-Analog-Bänder remastert wurde (das Ganze gibt‘s natürlich auch als Vinyl-Ausgabe, stolze 6 LP‘s stark) und man muss schon eine ganz schlechte Musikanlage haben, um nicht festzustellen, was hier für ein toller Sound aus den Speakern dringt. Finde ich echt total klasse. Da empfehlen sich unter Umständen auch Kopfhörer um durch nichts abgelenkt zu werden.
Ich meine, etliche der Songs müssen da nicht mehr vorgestellt werden: Crosstown Traffic, Voodoo Chile, Come On (Let The Good Times Roll) und last, but not least, All Along The Watchtower der größe Hit der EXPERIENCE und eine der besten Adaptionen eines Songs überhaupt. Welch großer Bob Dylan-Fan Hendrix war, erfährt man übrigens auf der Blu-ray.
Dazu gibt‘s “At Last… The Beginning“, wo man sich ein Bild von der Entstehung einiger Songs machen kann. Die Qualität ist hervorragend und hat nichts mit Bootleg zu tun.. Nicht alle Songs sind bei den “Early Takes“ vertreten, dafür manche in verschiedenen Entstehungsphasen sowie manche, die erst für eine spätere Veröffentlichung vorbehalten wurden. Wie das – auch in dieser Frühform – grandiose Angel.
Weiter im Text: Wie sich die Band zu dem Zeitpunkt auf der Bühne anhörte, davon kann man sich anhand des ebenfalls beiliegenden, unveröffentlichten, “Live At The Hollywood Bowl“-Albums ein Bild machen. Da finden sich die ganzen Hits der Band, von Hey Joe bis Purple Haze. Klar, da geht‘s dann teils schon deutlich gröber ab, als auf den Studioaufnahmen, aber genau das wollte man von den Musikern hören und will das ja eigentlich immer noch. Jedenfalls, wenn es um Blues Rock geht. Der Jam-Charakter wird naturgemäß in Blues-Vorlagen, wie Red House ordentlich ausgekostet und Hendrix überlässt seinen Mitstreitern Noel Redding und Mitch Mitchell auch einigen Freiraum.
Den er sich selbst auch gönnt und für Fans ist das schon ein echter Genuss, den Freigeist bei seinen Experimenten zu verfolgen. Ja, man kriegt schon eine Ahnung davon, warum er bis zum heutigen Tag so verehrt wird.
Und wenn man dazu eine visuelle Unterstützung und die ein oder andere Meinung braucht, wird man auf der beiliegenden Blu-ray ausreichend versorgt. Da gibt‘s nichts, das ist ein wahres Füllhorn, an Informationen die man hier bekommt.
Von Statements von Kollegen, Beteiligten und Zeitgenossen bis zu Konzertausschnitten und Insiderwissen zu den Aufnahmen. Für mich besonders interessant, was die weiteren, an den Aufnahmen beteiligten, Musiker beitragen. Neben der EXPERIENCE waren da ja noch Größen, wie Steve Winwood oder Al Kooper dabei. Oder Jack Casady von JEFFERSON AIRPLANE. Oder Brian Jones, Percussion auf All Along The Watchtower, soweit man sich erinnert. Jedenfalls kann man sich von seinen Piano-Versuchen zu dem Song überzeugen, die dann besser nicht verwendet wurden. Es ist überhaupt ein Riesenspaß, den alten Bändern und einzelnen Spuren daraus zusammen mit Engineer Eddie Kramer zuzuhören oder dabei zu sein, wenn Jack Casady nochmal den Bass dazu spielt.
Wer entsprechend ausgerüstet ist, bekommt auf der Blu-ray außerdem einen 5.1. Surround Sound , der einen wahrscheinlich in andere Sphären beamt. Ich bin auch so schon vom Sound überzeugt.
Gibt es also Gründe, warum man diese Edition nicht haben sollte? Ja, wenn man ausschließlich auf Klassik, Rap, Schlager und/oder Volksmusik steht. Ansonsten kann man sich wenig schöneres unter den Baum legen. Oder wünschen.