Jim Cuddy Skyscraper Soul, Blue Rose Records, 2012 |
Jim Cuddy | Vocals, Guitar, Harmonica, Piano | |||
Bazil Donovan | Bass | |||
Colin Cripps | Guitar, Mandoguitar, Slide Guitar, Dobro, Vocals | |||
Steve O'Connor | Piano, Organ | |||
Joel Anderson | Drums, Percussion | |||
Annie Lindsay | Violin, Nyckelharpa | |||
Guests: | ||||
Bryden Baird | Trumpet, Flugelhorn, Glockenspiel, Vibraphone | |||
Melissa McClelland | Vocals | |||
Devin Cuddy | Piano, Wurlitzer | |||
Charlie James | Acoustic Bass | |||
Michael Boguski | Mellotron, Piano, Organ | |||
Amy Lang, Rebekah Wolkstein, Claudio Vena | Strings | |||
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01. Skyscraper Soul | 08. Banks Of 49 | |||
02. Regular Days | 09. What Is So Wrong | |||
03. Everyone Watched The Wedding | 10. Ready To Fall | |||
04. Still Want You | 11. Water's Running High | |||
05. Wash Me Down | 12. How In The World | |||
06. Watch Yourself Go Down | 13. City Birds | |||
07. Don't Know That Much | 14. With You | |||
Wer schreibt die hübscheren Melodien bei BLUE RODEO? Greg Keelor oder Jim Cuddy? Ansichtssache. Die kanadische Roots-Rock oder sogenannte CanAmericana-Institution BLUE RODEO verfügt glücklicherweise über zwei Songwriter der Extraklasse. Greg Keelor mit dem Hang zum eher Kantigen, nicht auf die Schnelle Zugänglichen, Cuddy mit einem Faible für die eher süßlichen Pop-Melodien, die ihre Wurzeln bei den BEATLES oder BYRDS finden. Gemeinsam auf einem Album sind sie zumeist unschlagbar. Die fabelhafte Mischung aus Roots-Einflüssen und gewieftem Singer-Songwriter-Pop macht's hier.
Ist die Zeit reif, bringen die Herren, so wie aktuell Jim Cuddy, auch mal ein Soloalbum unter die Leute. "Skysraper Soul" markiert nun Jim Cuddys drittes Soloalbum seit seinem 1998er Debut "All In Time".
Und Jim Cuddy klingt hier nicht wesentlich anders als gewohnt, seine Handschrift ist unverkennbar, was jedoch auf die Dauer von immerhin vierzehn Tracks mitunter auch ein wenig eintönig wirkt. Zwar eröffnet er sein neues Album mit dem wirklich grandiosen und schwer eingängigen Titelsong Skyscraper Soul, setzt seine Alltagsbeobachtungen zielstrebig mit einem Cuddy-typischen Up-Tempo Rocker (Regular days) fort und weiß den Hörer mit dem herrlich sentimentalen Everyone watched the wedding auf sympathische Weise zu bewegen, bleibt dann aber ein wenig zu streng und akribisch an seinem Songwriting-Muster hängen. Da hätte dann die Reduzierung auf straffe zehn Top-Titel gereicht oder aber die eine oder andere kleine Überraschung, ganz abgesehen von arrangementtechnischen Liebenswürdigkeiten wie der Einsatz von Trompete, Flügelhorn oder zusätzlichen Harmony-Vocals in Person von Americana-Songstress Melissa McClelland.
Doch was soll man ihm vorwerfen? Nichts natürlich. Jim Cuddy tut auf "Skyscraper Soul" erneut das, was er kann: er verfasst irgendwie charmante, meist recht eingängige Lieder, die irgendwo auf der Schnittstelle zwischen BEATLES, BYRDS, DEL AMITRI und CROWDED HOUSE schweben, singt mit einnehmender und sympathischer Stimme und ergeht sich nicht in platter Allerweltslyrik, sondert beobachtet das Leben aus der Sicht eines glaubwürdigen, gereiften Mannes. Auf seine ganz spezielle Weise unwiderstehlich. Doch schließlich gefallen mir BLUE RODEO doch etwas besser.