Jethro Tull War Child - The 40th Anniversary Theatre Edition, Chrysalis, 2014 (1974) |
Ian Anderson | Vocals, Flute, Guitar, Saxophone | |||
Martin Barre | Guitar | |||
John Evan | Piano, Organ, Synthesizer | |||
Jeffrey Hammond-Hammond | Bass, Vocals | |||
Barriemore Barlow | Drums, Timpani, Glockenspiel, Marimba, Percussion | |||
David Palmer | Orchestrations | |||
Patrick Halling | Conductor | |||
Philamusica of London | ||||
| ||||
CD 1: | "A new Steven Wilson stereo remix" | |||
01. WarChild | 06. Skating Away on the Thin Ice of the New Day | |||
02. Queen and Country | 07. Bungle in the Jungle | |||
03. Ladies | 08. Only Solitaire | |||
04. Back-door Angels | 09 The Third Hoorah | |||
05. SeaLion | 10. Two Fingers | |||
CD 2: | "The Second Act: Associated Recordings" | |||
01. Paradise Steakhouse | 12. The Orchestral WarChild Theme | |||
02. Saturation | 13. The Third Hoorah (Orchestral Version) | |||
03. Good Godmother | 14. Mime Sequence | |||
04. SeaLion II | 15. Field Dance (Conway Hall Version) | |||
05. Quartet | 16. Waltz Of The Angels (Conway Hall Version) | |||
06. WarChild II | 17. The Beach (Part I) (Morgan Master Recording) | |||
07. Tomorrow Was Today | 18. The Beach (Part II) (Morgan Master Recording) | |||
08. Glory Row | 19. Waltz Of The Angels (Morgan Demo Recording) | |||
09. March, The Mad Scientist | 20. The Beach (Morgan Demo Recording) | |||
10. Rainbow Blues | 21. Field Dance (Morgan Demo Recording) | |||
11. Pan Dance | ||||
DVD 1 (Audio & Video) | DVD 2 (Audio) | |||
"Warchild" remixed to DTS 96/24 5.1 Surround, Dolby Digital AC3 5.1 Surround and 96/24 Stereo LPCM. | "The Second Act: Associated Recordings" remixed to DTS 96/24 5.1 Surround, Dolby Digital AC3 5.1 Surround and 96/24 Stereo LPCM. | |||
A flat transfer from the original 1974 Quad LP at 96/24 PCM and video clips of a Montreaux Photosession and Pressconference plus Promo Footage. | DVDs NTSC. Aspect Ratio 16:9 & 4:3, Region 0. | |||
Nach dem Château d'Hérouville Fiasko ging Ian Anderson nach wie vor mit einem seiner Meinung nach angemessenen Nachfolgeprojekt zu "Thick As A Brick" schwanger und seine Ambitionen steigerten sich jetzt scheinbar ins uferlose.
Ein konzeptionelles Doppelalbum wie er es für "A Passion Play" geplant hatte, war jetzt offensichtlich nicht mehr ausreichend, nun sollte gar darüber hinaus ein Spielfilm samt Soundtrack das Gesamtkunstwerk abrunden.
Realisiert wurde von dieser Idee allerdings wieder nur ein normales Album mit zehn Stücken und einer Gesamtspielzeit von ca. 40 Minuten. Warum Anderson aber nicht wenigstens ein Doppelalbum zusammengestellt hat, ist wie bei dem Vorgänger zumindest unverständlich, denn hier wie da war genügend Material dafür vorhanden, wie die jeweiligen Anniversary Editions zeigen.
Vielleicht muss man aber auch "A Passion Play" und "Warchild" als Fortsetzung betrachten, zumindest tauchen auf letzterem einige zuvor nicht verwendete Tracks aus den Château d'Hérouville Sessions wieder auf, darunter das mittlerweile unverzichtbare Skating Away on the Thin Ice of the New Day.
Das üppig ausgestattete Digibook enthält neben den wie gewohnt ausgezeichneten Steven Wilson Remixes den Flat Transfer des 1974er Quadrophonic Mix sowie bisher unveröffentlichte Studiotracks und diverse Orchesterversionen, die für das Doppelalbum und den Soundtrack gedacht waren (Letztere m. E. die Highlights der Edition). Den ein oder anderen Song findet man allerdings auch auf der 2002er Neuveröffentlichung des Albums sowie in diversen Boxsets, EPs oder Best of Sammlungen, aber in dieser komprimierten Form ist die Zusammenstellung einmalig und lässt erahnen, was Ian Anderson ursprünglich vorgesehen hatte.
Das 80-seitige Booklet beinhaltet ein ausgiebiges Essay über die Vorbereitungen und die Aufnahmen des Albums, die Synopsis des Filmskripts, "Track By Track" Liner Notes von Ian Anderson, selten oder nie gezeigte Fotos sowie eine chronologische Übersicht über die Aufnahmesessions und die anschließende Welttournee, die die Band am 8.4.1975 auch in die Essener Grugahalle führte, um mich damals nachhaltig für sich einzunehmen.
Während Ian Anderson sich heutzutage eine rauchfreie Atmosphäre erbittet, waberten damals die süßlichen Düfte bewusstseinserweiternder Substanzen durch die Lüfte. Hippies lümmelten sich auf Decken in den Gängen zwischen der ansonsten bestuhlten Halle und ein vierzehnjähriger Bub erlebte bei seinem ersten TULL-Konzert (dem viele weitere folgen sollten) ein audiovisuelles Spektakel, wie kaum ein zweites, was nicht zuletzt mit dem rundgereichten Rauchwerk zu tun gehabt haben dürfte.
Aber auch ohne psychedelische Verstärkung war und ist "Warchild" wegweisend in der Andersonschen/TULL Discographie und findet in der (leider) limitierten Sammleredition ein wahrlich würdiges Format, bei dem jedem TULL Fan das Herz aufgehen muss.