Jerry Douglas Traveler, Membran/Sony, 2012 |
Jerry Douglas | Dobro, Lap Steel, Slide-Guitar, Vocals | |||
Barry Bales, Mike Bub | Bass | |||
Ron Block, Dan Tyminski | Guitars | |||
Luka Bulla | Fiddle | |||
Sam Bush | Mandolin | |||
Eric Clapton | Vocals, Guitar | |||
Jon Cleary | Fender Rhodes, Guitar, Piano | |||
Marc Cohn, Alsion Krauss, Keb' Mo', Marcus Mumford | Vocals | |||
Dr. John | Piano | |||
Béla Fleck | Banjo | |||
Omar Hamim | Drums | |||
Paul Simon | Bells, Guitar, Percussion, Vocals | |||
Aaron Fletcher | Saxophone | |||
| ||||
01. On A Monday | 07. Gone To Fortingall | |||
02. Something You Got | 08. Right On Time | |||
03. So Here We Are | 09. American Tune/Spain | |||
04. The Boxer | 10. Frozen Fields | |||
05. Duke And Cookie | 11. King Silkie | |||
06. High Blood Pressure | ||||
Im Grunde ist er ein Star, auch wenn ihn nur die wenigsten namentlich kennen. Einen großartigeren Begleitmusiker kann man sich kaum wünschen. Ein Sidekick par excellence also. Der amerikanische Dobro-Spieler Jerry Douglas hat zwar in der Vergangenheit schon Soloscheiben eingespielt, doch seine unverwechselbaren Duftmarken hinterließ Douglas auf zahlreichen, man munkelt von ca. 2000, Alben für andere Künstler, seien es nun James Taylor, Paul Simon, Ray Charles, Lyle Lovett, Elvis Costello, Garth Brooks, Emmylou Harris oder die NITTY GRITTY DIRT BAND, um nur eine Handvoll zu nennen.
Bekannt und beliebt wie ein bunter Hund fiel es Mr. Douglas auch nicht allzu schwer, für sein aktuelles Solo-Projekt "Traveler" eine stattliche Anzahl namhafter Kollegen zu verpflichten. So mag "Traveler" zunächst ein wenig angeberisch wirken, wenn man auf Namen wie Eric Clapton, Paul Simon, Alsison Krauss, Keb' Mo', MUMFORD & SONS, Dr. John, Béla Fleck, Sam Bush und Omar Hakim trifft, überzeugt aber unter dem Strich durch relativ homogenes, ausgewogenes Musizieren auf hohem Niveau, das sich ohne nennenswerte Schwächen durch das weitläufige Americana-Spannungsfeld bewegt.
Blues, R & B, Folk, Country, Bluegrass, Jerry Douglas beherrscht sämtliche Spielarten, brilliert meistenteils mit seinem unverkennbar kristallklaren Dobro-Ton, wechselt aber auch zur elektrischen Slide-Guitar oder zur Lap Steel, mit denen er insbesondere den filigran gestalteten Intrumentalnummern reichlich Spannungsmomente verleiht. So z.B. beim herrlich inszenierten Dobro-Sturmwind American Tune/Spain, einer adaptierten Zwitter-Komposition aus den jeweiligen Federn von Paul Simon und Chick Corea.
Ein einziges Mal wagt sich der mit etlichen Grammys gekürte Saitenzauberer an die große Kunst des Singens. Im bluesigen Opener, Ledbellys On a monday, klingt er dann ungefähr so wie Paul Barrère von LITTLE FEAT. Nicht schlecht. Doch seine Kumpels Marc Cohn, Eric Clapton, Keb' Mo', Marcus Mumford oder Alison Krauss machen's natürlich besser.
Wer also das breit gefächerte Americana-Genre im Allgemeinen und Douglas' Dobro-Künste im Speziellen mag und sich traut, sowohl wechselnden Lead-Vokalisten als auch einer Handvoll anspruchsvoller Instrumentalnummern gegenüberzutreten, der liegt mit "Traveler" absolut nicht falsch. Man muss sich erst mal zurecht finden, doch dann zündet "Traveler" um so besser.