Jenny Queen Girls Who Cry Need Cake, Laughing Outlaw Records, 2004 |
Jenny Queen | Vocals | |||
Tony Buchen | Acoustic Guitars, Electric Guitars, Bass, Fender Rhodes, Harmonica, Organ | |||
Michael Taylor | Drums | |||
Ivan Jordan | Drums | |||
John Carr | Dobro, Banjo | |||
Alan Goodman | Wurlitzer Piano | |||
Richard Sandford | Piano, Hammond B3 | |||
Caitlin Yeo | Accordian | |||
Sam Shinazzi | Acoustic Guitars, Harmonica, Backing Vocals | |||
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1. Drowning Slowly | 6. Kentucky Turn | |||
2. 66 Days | 7. Between The Riverbank And The Highway | |||
3. Due South | 8. End Of The Line | |||
4. Lullaby For A Ghost | 9. Maybe The Moon | |||
5. Porcelain | 10. Ten Feet Tall | |||
Eigentlich sollte Jenny Queen dick und rund sein. Denn betrachtet man ihren Album-Titel und die dazugehörigen Song-Lyrics, die sich fast ausschließlich um gescheiterte oder immerhin problematische und kriselnde Beziehungskisten drehen, müßte sie ohne Unterlass weinen und sich in den Verschnaufpausen den Frust mit Kuchen versüßen.
Doch offensichtlich gibt sie sich diesem Jammertal auch gerne hin, denn es scheint ihr zu anstrengend, den aufreibenden Drahtseilakt ihrer Beziehungen durchzustehen: "I don't mind falling, it's easier to do than this dizzy high wire walking".
Da Jenny allerdings ihre Songtexte üblicherweise bei Regenwetter verfasst und sich der grauen Stimmung als Inspirationquelle verschreibt, ist es nicht verwunderlich sie so häufig als sentimentale und stimmungslabile Träumerin anzutreffen. Was macht sie nur falsch? Ein Fall für den Psychiater?
Die junge Amerikanerin, die trotz ihres Liebeskummers erstaunlich hübsch und schlank daherkommt, spielte ihr Debütalbum jedenfalls in ihrem derzeitigen Wohnsitz Sydney ein und bediente sich weitestgehend australischer Hilfe, sei es nun ihr Produzent, das Label oder die beteiligten Musiker.
Ein schöner analoger und warmer Sound bestimmt die althergebrachten traditionellen Songstrukturen, die mittels eines wohldosierten Roots-Instrumentariums (Dobro, Banjo, Akkordeon, Hammond B-3, Harmonica) die entsprechend wurzelorientierten Stimmungen vermittelt und somit den Flair einer Seventies-Pop-Song-Sammlung von der amerikanischen Westküste verbreitet. Die von der Plattenfirma ausgewählte Kategorisierung "Americana" besitzt aber ebenfalls ihre Berechtigung, weil Jenny ihren Country und Folk-Einflüssen häufig genug Rechnung trägt. Somit entwickelt sich ein unterhaltsamer Stilmix.
Nun, das ist in der Tat nicht Neues, aber Jennys Art und Weise, ihre absolut gefälligen Songs zu präsentieren birgt dennoch einen gewissen Reiz, denn die Titel sind größtenteils durch einen angenehmen und hohen Wiedererkennungswert gekennzeichnet. Und wenn sie zudem mit einer Stimme, die einer Kreuzung aus Nanci Griffith, Mary Lou Lord und Jewel gleicht, vorgetragen werden, lässt man sich das gerne gefallen. Dieses Album ist sicher noch nicht der große Wurf, aber Jennys Potenzial ist über jeden Zweifel erhaben. Möglicherweise darf sie sich beim nächsten Album auch etwas mehr als nur Kuchen erhoffen.