Jenee Halstead

The River Grace

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 26.05.2008
Jahr: 2008

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Jenee Halstead Homepage



Redakteur(e):

Frank Ipach


The River Grace, Eigenvertrieb, 2008
Jenee HalsteadVocals, Guitars
Steve MooreKeyboards
Mike GrigoniDobro, Pedal Steel
Matt WeinerUpright Bass
Zak BordenMandolin, Mandola
Evan BrubakerNashville Guitar, Electric Bass, Backing Vocals
Megan Peters, Rose Polenzani, Holly O'Reilly, Monique Lanier, Billy ConwayBacking Vocals
Produziert von: Evan Brubaker Länge: 40 Min 36 Sek Medium: CD
01. Before I Go06. Drunkard's Lullaby
02. Deep Dark Sea07. Dusty Rose
03. River Grace08. Reach Up
04. Nick Drake09. Skipping Stones
05. Darkest Day10. St. Peter

Eigentlich wollte die momentan in Boston lebende Jenee Halstead ein altmodisches, traditionelles Country bzw. Americana-Album aufnehmen, traute sich dies aber nicht wirklich zu, weil ihr das nötige musikalische Hintergrundwissen fehlte. Was nun wirklich aus ihrem vorzüglichen Debut "The River Grace" geworden ist, dazu später mehr.

Als Halstead sich 2006 in Boston niederliess, um irgendwie ihre Musikkarriere voran zu treiben, fabrizierte sie zunächst einmal ihre eigene MySpace-Seite, die nach recht kurzer Zeit die Aufmerksamkeit von Matt Smith, dem Betreiber des Club Passim, eines angesagten Venues in Boston, auf sich zog. Auf Geheiß Smiths entwickelte sich letztlich die Verbindung zu Jenees aktuellem Albumproduzenten Evan Brubaker, der ebenfalls auf eine bewegte musikalische Vergangenheit innerhalb der nordamerikanischen Rock/Pop Indie-Szene (Cake Records) zurückblicken darf. Gemeinsam entwickelten Halstead und Brubaker nun den Ansatz, Tradition und Moderne miteinander zu verknüpfen, was allerdings erst unumstößliche Formen annahm, als die beiden den Keyboarder Steve Moore ins Konzept integrierten. Moore, ein echter Tastenwizard, der sich in allen Musikgenres auskennt und von Jazz bis Country schon alles gespielt hat, verfügt z.B. über ein Arsenal von ca. 80 Casio-Keyboards. Nun denn, einstweilen wurden dann noch paar interessante elektronische Drum-Beats generiert, die sich aber im Zuge der Sessions als so umwerfend gelungen herausstellten, dass das Team fortan weiter damit werkelte.

Diese hier nur mit Worten zu beschreibende Mischung aus Elektrozutaten und altmodischer Countryinstrumentierung mag zunächst merkwürdig anmuten und den Country-und Folk-Puristen zum Stirnrunzeln, wenn nicht gar zum Fortlaufen animieren. Doch, Leute lasst es euch gesagt sein: Wer ein offenes Ohr für subtile Experimente bzw. leicht waghalsige Kombinationen hat, wird zwar beim ersten Hören überrascht und irritiert innehalten und zweifeln, ob diese Mixtur denn tatsächlich funktioniert. Doch der Appalachen-Folk, die Bluegrass-Tunes, Singer/Songwriter-Kleinode, die auf dem traditionellsten Instrumentarium wie Mandoline, Mandola, Dobro-Slide, Pedal-Steel und Upright Bass dargeboten werden und von herzzerreissend schönem Gesang garniert werden, gepaart mit flirrenden Keyboard-Teppichen, Orgelschüben und rhythmisierten Wurlitzer-Piano-Fills, die allesamt auf einem Computer-Beat thronen, funktionieren. Einen Song, wie den gesanglich schwer an Emmylou Harris erinnernden Dusty Rose könnte man glatt in jedem Tanzschuppen auf den Plattenteller legen. Verrückt, aber wahr. Aber wie gesagt, nix für Puristen.

Halstead zieht den Streifen allerdings nicht ganz kosequent durch, verzichtet hie und da auf elektronische Beats und Keyboard-Füllsel und beschränkt sich einzig und allein auf ihre wunderbare Stimme und ihr einfühlsames Gitarrenspiel, wie z.B. bei Skipping stones, das offenbar vom Geiste Nick Drakes beseelt scheint.
Aber unter uns gesagt, die etwas experimentelleren Songs, wie z.B. der grandios atmosphärische Track Deep dark sea berühren mich nicht weniger intensiv als das von fabelhaftem Saitenzauber durchwirkte Drunkard's lullaby. Der letzte große und alles überstrahlende Pluspunkt ist letztendlich Jenee Halsteads Stimme, die irgendwo zwischen Emmylou und Patty Griffin ihren Platz gefunden hat, somit schon eine gewisse Reife an den Tag legt, aber dennoch eine unüberhörbare jugendliche Frische transportiert.
"The River Grace" darf man wohl ob aller genannten Vorzüge zurecht als echtes Klassealbum einstufen.

Frank Ipach, 26.05.2008

 

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