Jefferson Pepper

American Evolution Vol. 2

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 01.01.2000
Jahr: 2008

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Redakteur(e):

Steve Braun


American Evolution Vol. 2, American Fallout Records, 2008
Jefferson PepperLead & Harmony Vocals, Acoustic & Electric Guitars, Bass, Mandolin, Harmonica, Keyboards, Percussions
Gäste:
Scott Fisher, Marshall Deasy, Brian OwingsDrums
Mike Argento, Jon Shain, Kenny GeistElectric Guitars
Thom Bissey, Deon EstusBass
Dave FrancisBass, Upright Bass
Gene RabbalElectric and Acoustic Piano, Hammond B3
Tim LorschViolin, Viola, Cello, Fiddle
Tom MancheAcoustic Guitar
Ray EicherPedal-Steel
Fats KaplinAccordion, Pedal-Steel
Scott NeubertAcoustic and Electric Guitars, Pedal-Steel
Joe AllisonFiddle
Tim MayMandolin, Dobro, Banjo
Produziert von: Jefferson Pepper Länge: 68 Min 35 Sek Medium: CD
01. On And On10. The Ballad Of Betty Wulfrum
02. Civilized Savior11. Doin' It Right
03. Real Good Time12. Crucify
04. Disposable Me, Disposable You13. One Percent
05. Collection Of Angels14. The Crying Land
06. Break The Chain15. Coming Down
07. Good Morning Mrs. Stine16. Orphans Of Endorphins
08. Ben17. Another White Line
09. Land That I Love

Jefferson Peppers neuestes Projekt ist eine richtig gute Idee: Die Geschichte der United States Of America mit 50 Songs Revue passieren zu lassen. Den "ersten Teil" hatten wir bereits im März dieses Jahres rezensiert und für gut befunden. Dem "Red Album", wie's der Einfachheit halber auch genannt wurde, folgt nun "American Evolution Vol. 2" oder einfach "The White Album". Als dritter Teil ist Ende des Jahres "The Blue Album" geplant. Red - White - Blue, SKYNYRD war's gar einen Songtitel wert, sind die Farben der us-amerikanischen Nationalflagge: Mit dem entsprechenden Artwork ist's ein trefflicher Titel für solch ein monumentales Werk.

Im ersten Teil wurden die Anfänge der USA, der Bürgerkrieg, die industrielle Revolution, der erste Weltkrieg und die große wirtschaftliche Krise in den 20er und 30er Jahren abgehandelt. Nun beginnt der zweite Teil mit dem Eintritt der USA in den zweiten Weltkrieg, die unrühmliche Mc-Carthy-Aera, Korea, Vietnam, das Civil-Rights-Movement und endet beim Zerfall des "Eisernen Vorhangs" 1989. Wer allerdings eine Auseinandersetzung mit diesem Thema auf intellektuellem Niveau erwartet, könnte leicht enttäuscht werden. Jefferson Pepper verpackt seine Sichtweise der nordamerikanischen Historie in kleine Geschichten, die zwar sehr griffig und plakativ sind, sich aber letztendlich eher als Geschichtsunterricht für einfache Gemüter darstellt.
Musikalisch bewegt sich "American Evolution Vol.2" sehr gefällig zwischen Roots-Rock, Americana, Folk- und Country-Rock. Die Mucke macht teilweise richtig Spaß und der Fuß beginnt zu zucken. Allerdings gelingt es Jefferson Pepper nicht, irgendeinen neuen Akzent zu setzen und es ist ohnehin fraglich, ob die Zielgruppe das wünscht ....

On And On erzählt die traurige Geschichte eines Jungen, der sich freiwillig zur Armee meldet, um dann während der Invasion am Omaha-Beach zu verbluten. "Die Mutter gab der Nation einen Sohn und erhielt eine Flagge zurück" - naja, diese Lyrik erschließt sich nicht jedem Westeuropäer. Etwas handfester wird's bei Civilized Savior, einer durchaus kritischen Betrachtung des amerikanischen militärisch-industriellen Komplexes. Dieser bezeichnet die korrumpierte Verflechtung von Militär, Industrie und Politik mit verheerenden Folgen für die US-Zivilgesellschaft der 50er Jahre.
Real Good Time ist ein simpler Rock'n'Roller, der sich -wen verwundert's- mit diesem musikalischen Phänomen beschäftigt. Die aufkommende Wegwerf-Gesellschaft kritisiert Disposable Me, Disposable You. Es folgt eine von Klischees triefende Geschichte eines Kindes, das aus dem Teufelskreis von Alkoholismus und Armut zu entfliehen sucht: Break The Chains ist ein kapitaler Rohrkrepierer.
Es folgen gleich zwei Songs, die sich mit dem Vietnam-Trauma beschäftigen: Ben ist die etwas umständliche Geschichte eines Jugendfreundes, der letztendlich in Indochina seine Kugel findet - mit Land That I Love versucht Jefferson Pepper aufzuzeigen, dass auch die Hippies ein Teil des amerikanischen Traumes waren und sind.
Ein heißes Eisen faßt Pepper mit The Crying Land an: 1979 hätte es im Atommeiler "Three Miles Island" in seinem Heimatstaat Pennsylvania beinahe einen Super-GAU gegeben. Die Minuten waren locker an einer Hand abzuzählen und alle Welt würde diesem Ereignis den gleichen Stellenwert wie Tschernobyl einräumen. Orphants Of Endorphins und Another White Line setzen sich mit der Drogenproblematik auseinander. Hier wird -kurz vor Schluss- endlich einmal herzhaft und rauh mit Vollgas losgerockt - hoffentlich setzt Teil 3 da nahtlos an.

Gelegentlich wird Jefferson Pepper persönlich: The Ballad Of Betty Wulfrum ist eine kleine Geschichte für seine Jugendliebe. Doin' It Right hat er für seinen Vater geschrieben. Beide Songs reflektieren mit ihren Texten das kleinbürgerliche Milieu, das so typisch für die us-amerikanische Gesellschaft ist: Einfache Menschen mit simplen Träumen in einem kleinkarierten Leben. Nun kann man berechtigterweise einwenden, dass sei in jedem Land der Welt so. Richtig, mit dem kleinen Unterschied, dass die US-Amis stolz darauf sind und ihren "american way of life" in alle Welt zu exportieren suchen.
Die Wahl der musikalischen Stilmittel unterstreicht, ob gewollt oder unbewußt, diese Message. Wobei mir auch hier nicht ganz klar wird, wo Jefferson Pepper steht. Ist "American Evolution" nun ein gesellschaftskritisches Spiegelbild der USA aus der Meta-Ebene oder nichts als ein Produkt des Zeitgeistes? Letztendlich bleibt eine gewisse Ratlosigkeit ....

Jefferson Pepper trifft mit "American Evolution Vol..2" ganz sicher den Nerv seiner us-amerikanischen Zuhörer. Für Menschen, die fest daran glauben, dass die Erde an 6 Werktagen [Gott knipste das Licht an und sagte: Es ist Montag, packen wir's an!!] erschaffen wurde, mag dieser kleine Geschichtsunterricht den intellektuellen Nerv treffen. Dieser Hörerkreis wird sich ganz heftig an "American Evolution" und seiner durchaus kritischen Message reiben. So mag Jefferson Pepper in den US mit seiner Trilogie nicht nur offene Ohren treffen, sondern auch kontroverse Diskussionen anregen. Hierzulande sind wir auf jeden Fall härteren Diskussionsstoff gewöhnt. Ich persönlich hätte mir anstatt der "staubtrockenen" Umsetzung dieses sicherlich wichtigen Themas etwas mehr Witz und vor allem ätzende Ironie gewünscht.

Steve Braun, 29.07.2008

 

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