Jeff O'Kelley Just Passing Through, Buddy Dog Records, 2005 |
Jeff O'Kelley | Vocals, Acoustic Guitar | |||
Jamie Hoover | Electric Guitars, Backing Vocals, Bass, Hammond, Mandolin, Dulcimer | |||
Don Dixon | Upright Bass, Keyboards, Backing Vocals | |||
Chris Garges | Drums, Percussion | |||
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1. Lost Again | 7. Where Do We Go From Here | |||
2. Highwayman | 8. Talk To Me | |||
3. Somewhere | 9. Too Late | |||
4. Never Gonna Live It Down | 10. Big Mistake | |||
5. Save Me | 11. Crucified | |||
6. Just Like Lightning | ||||
Im grossen und weiten Americana-Umfeld finden sich immer wieder ein paar überraschend gute Alben von Leuten, die man zuvor überhaupt nicht auf der Rechnung hatte. Jeff O'Kelley's "Just Passing Through" ist eine dieser Songsammlungen, die einen staunen machen. Nicht so sehr ob der ungemeinen Originalität der Songs (da bleibt die Herr Kompositeur seinen bestens vereinnahmten Singer-Songwriter-Strukturen treu), sondern wegen der herzerfrischenden Direktheit und Selbstverständlichkeit, mit der die 11 Titel das Gemüt streicheln.
Jeff O'Kelley bezeichnet sich selbst als 'performing songwriter', denn er streunt locker mal für 150 Gigs per anno durch die Staaten und predigt seine Geschichten vom Erwachsensein und dessen einhergehenden Tücken, einem kleinen und handverlesenem Publikum. Mit dem aktuellen Album wird sich dies hoffentlich ändern.
Diejenigen, die ihn schon kennen, werden ihm sicher treu bleiben, denn er bietet hohe Songwriter-Qualität mit einem ausgeprägtem Hang zur Pop-Melodie. Viele seiner Lieder sind auf unverschämte Weise catchy und verbreiten, trotz der manchmal nachdenklichen Texte, eine gute Portion Optimismus und Lebensfreude. Sämtliche Melodien klingen auf angenehm seltsame Weise sehr vertraut.
Nun, Jeff O'Kelley zeigt allerdings auch einen erlesenen Geschmack in der Wahl seiner Helfer, die zweifellos ein Gutteil dieser hervoragenden Produktion mit zu verantworten haben.
Der grosse Don Dixon (R.E.M., ROSAVELT, HOOTIE & THE BLOWFISH, Marshall Crenshaw) an Bass und Keyboards und der um eine gute Melodie nie verlegene Jamie Hoover an Gitarren und Gesang, produzierten dem talentierten O'Kelley eine blitzsaubere und authentische Roots-Pop-Produktion auf den Leib, die während der kompletten Laufzeit nicht einen Funken Langeweile verbreitet.
Nichts Überkandideltes, sondern die pure Lust am Musizieren.
Da kreuzt O'Kelley z.B. im Eröffnungtitel Lost again John Hiatt-Gitarrendrive mit EAGLES-mässiger Westcoast-Gesangs-Freude. Während er das Mandolinen-umkränzte Somewhere in lässiger Country-Manier dahintraben lässt.
An anderer Stelle (Save me) swingt es völlig unverkrampft im Stile eines runderneuerten Huey Lewis. Und die Herren kredenzen uns einen radiokompatiblen Ohrwurm (Just like lightning), der abseits aller Roots-Muster eher an die Pop-Sensibilität eines Glenn Phillips und seiner verblichenen TOAD THE WET SPROCKET erinnert.
So reiht sich auf "Just Passing Through" ein schönes Lied an das nächste und hinterlässt den überraschten Hörer in der Überzeugung, einen weiteren kleinen funkelnden Edelstein in dieser grossen strassbesetzten Musik-Welt entdeckt zu haben. Unbedingt reinhören!