Jeff Healey

Legacy: Volume One

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 16.04.2009
Jahr: 2009
Stil: Blues/Rock

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Jeff Healey Homepage



Redakteur(e):

Frank Ipach


Jeff Healey
Legacy: Volume One, Arbor Records, 2009
Jeff HealeyGuitars, Vocals
Joe RockmanBass
Tom StephensDrums
Produziert von: Greg Ladanyi, Ed Stasium. Joe Hardy & The Jeff Healey Band and others Länge: 147 Min 29 Sek Medium: CD
CD 1
01. See The Light09. Lost In Your Eyes
02. Confidence Man10. It Could All get Blown Away
03. Angel Eyes11. Leave The Light On
04. While My Guitar Gently Weeps12. You're Coming Home
05. I Think I Love You Too Much13. I Got A Line On You
06. Full Circle14. Angel
07. Cruel Little Number15. Stuck In The Middle With You
08. Heart Of An Angel16. I Tried
CD 2
01. I Think I Love You Too Much09. Blue Jean Blues
02. Confidence Man10. I Need To Be Loved
03. Full Circle11. White Room
04. Life Beyond Sky12. Don't Let Your Chance Go By
05. Angel Eyes13. All Along The Watchtower
06. See The Light14. My Little Girl
07. While My Guitar Gently Weeps15. How Long Can A Man Be Strong
08. Further On Up The Road

Weiß jemand, was ein Retinoblastom ist? Nein? Kurz gesagt: Augenkrebs. An dieser Krankheit litt der kleine Jeff Healey aus Toronto, Kanada, schon als einjähriger Knirps und erblindete unglücklicherweise daran. Als junger Bengel brachte er sich dann das Gitarrespielen selbst bei, jedoch bediente er seine Klampfe auf ungewöhnliche Art und Weise: Er legte sie sich auf den Schoß und spielte sich ähnlich wie eine Lap-Steel.

Wahrscheinlich kennen die meisten der Musikinteressierten diese ungewöhnliche Story sowieso schon, aber ich erzähle sie gerne in dieser verknappten Version, um Nachgeborene, später auf den Blues(-Rock) gekommene oder schlichtweg Neugierige auf die Fährte zu locken, denn dieses große Defizit und das außergewöhnliche Handling seines Instrumentes machte Jeff Healey 1987/88 so ungemein interessant für die Medien und somit für die potenziellen Musiknarren und Blues- bzw. Gitarrenfreaks und letztlich für die Plattenfirmen (Arista Records).
Die weiteren Eckdaten von Healeys Karriere, die zumindest anfänglich einem Kometenflug gleichkam, kann man überall im Internet nachvollziehen, gerade auch weil sein plötzlicher Tod im Frühling des Jahres 2008 (2. März 2008 im Alter von 41 Jahren) das mediale Interesse, welches in Europa über die Jahre verebbt war, erneut schürte. Hatte der arme Jeff den langen Kampf gegen den unerbittlichen Krebs über die Jahre (in den Jahren zuvor kamen üble Metastasen in Lunge und Bein hinzu) letztlich doch verloren.

Nun kommt zu Ehren dieses viel zu früh verstorbenen Blues/Rock-Gitarristen ein schönes Package, bestehend aus Doppel-CD und DVD, auf den Markt und zeichnet die tolle Karriere (in Kanada war er ein Superstar) des sympathischen Blondschopfs relativ umfassend nach. Der von einschlägigen Gitarrenstars wie Stevie Ray Vaughan stets hoch gelobte Jeff, besaß von Beginn an unterschiedlichste Facetten in seiner Darbietung. Einerseits frönte er dem härterem (Texas)-Blues bzw. Blues-Rock mit filigranen, ausgiebigen, bisweilen jaulenden und kreischenden Gitarren, andererseits besaß er auch die Gabe relativ eingängigen und somit massentauglichen Mainstream-Sound zu kreieren, der Ende der Achtziger und auch noch zu Beginn der Neunziger Jahre gerne im Radio gespielt wurde. Dachte man zunächst an alte Helden wie Jimi Hendrix und Stevie Ray Vaughan, schmeichelten dem Hörer Minuten später auch schon mal Refrains à la Bryan Adams oder Joe Cocker um die Ohren, jedoch immer mit einem netten Gitarrensolo gespickt. Gutes und erträgliches Radiofutter war es damals aber durchaus.

Die zwei Gesichter des Jeff Healey werden auf der "Legacy: Volume One" betitelten Doppel-CD getrennt dargeboten: Disc One versammelt sämtliche Singles bzw. Hits des blinden Gitarristen (16 Tracks), Disc Two beinhaltet energiegeladene, dampfende und feurige Live-In-Concert Aufzeichnungen aus verschiedenen Jahren und Orten. Beide CD's bieten schließlich ihre Vorzüge, wobei die 15 heißen Live-Tracks natürlich mehr von Jeff Healeys gitarristischem Können und von seiner ungemein dringlichen Intensität widerspiegeln, die innerhalb des kompakten Trio-Formats ungeschliffen, rau und erdig rüberkommt. Die teilweise etwas lieblichen Single-Hits (die beileibe nicht schlecht sind) wirken dagegen wie ein, na ja, Zugeständnis an das fordernde und leidige Plattenbusiness. Aber mal ganz ehrlich, so gute Singles wie seinerzeit See The Light, Confidence Man, Full Circle oder das supergeile (etwas jüngeren Datums) Cruel Little Number werden heute gar nicht mehr produziert. Insofern ist dies Meckern auf hohem Niveau.

Die beigelegte DVD zeigt einen interessanten Querschnitt durch Healeys Karriere, alte Gigs und Fernsehauftritte werden zu Tage gefördert, Zeitzeugen kommen zu Wort, der Meister selbst und seine langjährige Band (Joe Rockman am Bass und Tom Stephens an den Drums) erzählen Anekdötchen aus ihren Anfangstagen, kurze Einspielungen aus gemeinsamen Auftritten mit Stevie Ray Vaughan, Tina Turner und den Rolling Stones werden zum Besten gegeben und schließlich gibt es hinreichend Konzerteinspielungen der Songs, die sich auch auf der Live-CD befinden. Ein feiner und absolut zufriedenstellender Rückblick, der natürlich im Angesicht des frühen Todes Healeys auch immer etwas traurig und nachdenklich stimmt. Am Ende aber überwiegt doch die Freude an der großartigen Musik dieses unvergessenen kanadischen Rock-Stars, dem mit "Legacy: Volume One" ein stimmiger und würdiger Nachruf gewidmet wird. Empfehlenswert.

Frank Ipach, 15.04.2009

 

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