Jeff Finlin Angels In Disguise, Korova Records, 2006 |
Jeff Finlin | Guitars, Vocals, Percussion, Drums, Synth, Bass, Piano | |
Kevin Hornback | Bass, Electric Guitar | |
Tommy Meyer | Drums | |
Pat Buchanan | Slide, Optigon, Guitars | |
Lij | Synth | |
Will Kimbrough, Laron Pendergrass | Guitar | |
Paul Slivka, Dave Jaques | Bass | |
Eric Moon | Organ | |
Ned Henry, David Henry | Strings | |
Doug Lancio | Guitars, Resolectric |
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1. Better Than This | 7. Angel In Disguise | |
2. American Dream #109 | 8. Forever Evergreen | |
3. Bringing My Love | 9. Don't Know Why | |
4. The Long Lonesome Death Of The Traveling Man | 10. Break You Down | |
5. Postcard From Topeka | 11. Moon Man | |
6. Soho Rain | 12. Nothing's Enough | |
Wenn eine Band oder ein Interpret im Vorprogramm der QUIREBOYS auftritt (wie bei ihrer aktuellen Tour durch England geschehen), reicht das aus, um meine Aufmerksamkeit zu erregen. In diesem Fall geht es um den aus Ohio stammenden Jeff Finlin, bzw. sein neues Album "Angels In Disguise".
Jeff Finlin spielt darauf etliche Instrumente selbst, aber er hat auch sehr gute Mitstreiter. Allen voran wohl Pat Buchanan. Der sagt einem auf Anhieb vielleicht nicht so viel, aber gebt den Namen mal links in das Suchfenster ein; der hat auf nahezu jedem vom Kollegen Daus besprochenen Album die erste Geige, pardon, Gitarre gespielt und damit beim meisten was seit Mitte der 90er unter 'New Country' erschienen ist dabei. So verwundert es auch nicht, dass er unlängst von der 'Academy of Country Music' zum 'Player of the year' gekürt wurde.
Aber zurück zu Jeff Finlin. Der beginnt Better Than This und liegt damit irgendwo zwischen Country, Folk und Rock oder, anderes, gesagt: Klingt John Hiatt nicht unähnlich. Würde sagen, so "Slow Turning" Phase. Antreibend geschlagene Akustikgitarre und die Slide die darüber die Akzente setzt. Würde bei Johns Slide-Fachmann Sonny Landreth und selbst bei den STONES auch gut passen.
Beim folgenden American Dream #109 klingt der Synthie stark nach Violine und auch der Rest des Titels klingt stark nach John Mellencamp - "Lonesome Jubilee"-Zeiten. Locker, und genau das richtige für den Feierabend-Veranda-Umtrunk.
Stimmlich liegt Jeff eher in der Ecke von Tom Petty und auch mal Bob Dylan, wovon man sich bei der leicht melancholischen Country-Ballade Bringing My Love überzeugen kann. Ja und irgendwie kann ich mich der Vorstellung nicht erwehren, der Axel Rose würde gerne so einen Song aufnehmen.
In die selbe Kerbe schlägt auch (ohne den Axel) The Lonesome Death Of The Travelling Man, wo einen nicht nur der Titel an Bob Dylan erinnert, aber auch an den Chris Knight muss ich hier denken.
Es wird allerdings auch noch facettenreicher. Wenn Jeff eine Postcard From Topeka sendet, dann wird die mit einem hippen Rhythmus unterlegt und der Synthesizer liefert im Hintergrund Stimmchen, die an Mike Oldfield und Manfred Mann verweisen. Etwas abgespacet, aber immer noch gut zu hören und sehr interessant gemacht.
Soho Rain ist dann der Song der einen sofort für sich einnimmt. Da steht dick und fett HIT drauf. Angenehmer Autofahr-Rhythmus, locke dahinplätschernd, eine Melodie die mitsamt Text sofort ins Ohr geht und auch die Stimme klingt wie etwas das man schon vorher gekannt und geliebt hat. Das gibt's heute nicht mehr oft, aber hier passiert genau das. Soll man jetzt Randy Newman oder Graham Parker anführen? Erneut Tom Petty? Man täte Jeff Finlin unrecht.
Roots-rockiger lässt der es bei Angel In Disguise angehen und hier passt der Petty-Verweis allerdings perfekt. Fast schmerzlich denkt man an die 70er, als es der Blondschopf auf seinen ersten Alben genauso angehen lies. Klasse Nummer!
So pendelt Jeff auch bei den folgenden Songs zwischen den aufgeführten Beispielen, experimentiert leicht mit rhythmischen Grooves um die Sache interessant zu halten, die sich aber immer dem Gesamtbild von Country- und Folkrock unterwerfen und nur unterstützende Funktionen haben.
Bei dem nach Mörderballade klingenden Nothing's Enough würde ich schwören eine Klarinette zwischen den Pianoakkorden zu hören, aber anscheinend kommt die aus dem Synthie. Allerdings die 'singende Säge', hier 'Saw Guitar' genannt, ist doch typisch und sie liefert diese gespenstischen Zwischentöne, die dem Gesamtbild des Liedes so einen Tom Waits-Charakter verleihen.
"Angels In Disguise" finde ich absolut empfehlenswert, vielschichtig, unterhaltsam und macht neugierig mehr von diesem Mann zu hören.
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