Cobblestone, Eigenproduktion, 2008 | ||||
Jeff Dernlan | Vocals, Guitars, Various Instruments | |||
Flicker | Organ, Piano | |||
David Latimer | Drums | |||
Adam Winokur | Organ, Rhodes, Drums | |||
Jesse Lundy | Bottleneck Guitar | |||
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01. Close To The Bone | 06. World Of Sin | |||
02. Good Man | 07. Cobblestone | |||
03. Out Of State Plates | 08. Both Of Us | |||
04. I Won't Be Dismayed | 09. Rest Easy | |||
05. Weathervane | 10. Save The Day | |||
Jeff Dernlan, der uns mit seinem "Broadmoor"-Album aus dem Jahre 2006 den sogenannten 'Gruntry-Rock' näherbrachte und meistensteils auch zu überzeugen wusste, schwingt sich 2008 aus dieser amüsant titulierten, selbstauferlegten Schublade heraus und tritt in die Fußstapfen eines relativ biederen Singer-Songwriter, Folk bzw. Country-Troubadours.
Alles wirkt etwas ruhiger und zurückgenommener, die Arrangements klingen weniger üppig als auf "Broadmoor", nicht zuletzt weil Dernlan es darauf anlegt ohne feste Band auszukommen. Dernlans Stimme klingt natürlich immer noch so rau und schmirgelig wie z.B. die seines Roots-Kollegen Jon Dee Graham.
Der gute Jeff musiziert auf einigen der 10 Titel ganz für sich allein, addiert zwar per Overdub das eine oder andere Instrument, dreht sich aber letztlich um sich selbst, was ihm leider nicht immer gut tut. Da fehlt dann tatsächlich die Frische, die Vitalität einer gemeinsam operierenden Band. Wenn er dann auch noch den einen oder anderen synthetischen Drum-Pattern installiert, wird´s hölzern und ungelenk, obwohl z.B. Both of us trotz allem einen gewissen Charme entwickelt (klingt wie ein Outtake aus den späten 80's). Da strahlen Songs wie das freudige, ländlich geprägte Weathervane schon eine viel angenehmere Atmosphäre aus.
Songdienlich und interessant wird so ein generiertes Drum-Muster dann z.B. bei einem so verwegenen, wie verschrobenen Track wie Cobblestone, wo überhaupt die komplette Instrumentierung und die technisch verfremdete Stimme Dernlans eine außergewöhnliche Stimmung erzeugen, die ziemlich eindeutig einen Hang zu Tom Waits'schen Schrulligkeiten aufweisen.
Sehr gelungen auch das in Richtung Lullaby zielende I won't be dismayed, wo sich Jeff selbst in sein Gottvertrauen vertieft.
Alles in allem gelingt Jeff Dernlan mit "Cobblestone" ein Schritt in die richtige Richtung. Man muss ihn für seine Unerschrockenheit loben, mal ein anderes Album hinzulegen, als das zuletzt in sehr sicherem Fahrwasser schwimmende "Broadmoor".
Die Tatsache, dass Dernlan ohne feste Band agiert, zeitigt zwar auch einige Schattenseiten, doch das annähernd Auf-sich-alleine-gestellt-sein fordert ihn als Songwriter und Arrangeur offenbar heraus und verleitet ihn zu kleineren Wagnissen, die genügend Spannungsmomente und Atmosphäre kreieren, um "Cobblestone" vor der tristen Normalität zu bewahren.