JD McPherson Signs & Signifiers, Rounder, 2012 |
JD McPherson | Vocals, Guitar | |||
Jimmy Sutton | Bass, Guitars | |||
Alex Hall | Drums, Percussion, Piano, Organ | |||
Jonathan Doyle, Josh Bell | Saxophones | |||
Scott Ligon | Piano | |||
Susan Voelz, Alison Chesley | Strings | |||
Joel Paterson | Guitar | |||
| ||||
01. North Side Gal | 07. A Gentle Awakening | |||
02. Country Boy | 08. Dimes For Nickels | |||
03. Fire Bug | 09. B.G.M.O.S.R.N.R. | |||
04. Signs & Signifiers | 10. I Can't Complain | |||
05. Wolf Teeth | 11. Your Love (All That I'm Missing) | |||
06. Scratching Circles | 12. Scandalous | |||
Ist retro nun schick? Ist old school in? Mir ist das völlig schnuppe, sofern solche Alben wie JD McPhersons Debut "Signs & Signifiers" dabei herausspringen. Ein Musiker wie McPherson, der mit ausgesprochen viel Herzblut und Leidenschaft zu Werke geht, kommt nie aus der Mode, weil dich seine Musik quasi anspringt und berührt. Was kümmern einen da vergleichsweise unnütze Kategorisierungen?
JD McPherson, ehemaliger Kunstlehrer aus Oklahoma, springt auf seinem aktuellen Album ziemlich weit zurück in die Vergangenheit und landet mit federnden Beinen in den Fünfziger Jahren just dort, wo gerade eine gewisse Aufbruchsstimmung in Sachen Rockabilly, Rock'n'Roll und R&B keimt. JD scheint den Geist jener Epoche verinnerlicht zu haben und platziert seine feurig heißen Rhythmen mit einer gekonnten Lässigkeit in unsere turbulente Jetztzeit.
Samt und sonders mit authentischem Vintage-Studiokram in Jimmy Suttons Studio aufgenommen und produziert, klingt "Signs & Signifiers" so vital, kraftvoll, raubautzig und elegant gleichermaßen, dass man sich in einem Rock'n'Roll-Zeittunnel wähnt. Laut eigener Aussage haben McPherson und sein Producer Jimmy Sutton zwar postmoderne Elemente wie Piano-Loops der Hip-Hopper WU-TANG CLAN oder Gitarrenlicks von THE SMITHS' Johnny Marr in diese Rock'n'Roll-Show intergriert. Doch, offen gestanden, ohne diese expliziten Hinweise fällt das doch niemandem auf, weil die Musik ungemein zwingend groovt und McPhersons extrem wandelbare Stimme sämtliche Aufmerksamkeit auf sich fokussiert. Da hört man dann einfach ein geiles Bariton-Saxofon, eine messerscharfe Gitarre, ein glockenhelles Klavier und wundert sich leicht irritiert, wieso McPherson bei A Gentle Awakening auf einmal wie Terence Trent D'Arby klingt.
Ein ausnahmslos tolles und intensives Album. Wer auf ungekünstelten Rock'n'Roll steht, wird mit JD McPhersons Songs, die größtenteils seiner eigenen Feder entstammen, allerbestens bedient. Die Eingangsfrage erübrigt sich damit also auch. Denn schick ist, was gefällt. Basta.