Titel |
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01. Overload Blues |
02. Next To You |
03. Midnight Thunder |
04. Five To Nine |
05. Feeling Young Again |
06. Summertime Goes By So Fast |
07. Bad Karma baby |
08. Better Way |
09. Can't Sing Love Lost |
10. Blues In The Morning |
11. Jump Blues Blast Boys |
12. Don't Know Their Names |
Musiker | Instrument |
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Jay Ottaway | Vocals, Guitar |
Guido Lehmann | Guitars, Dobro, Mandolin, Harmonica, Vocals |
Henrik Herzmann | Bass |
Klaus Marner | Drums |
Nie war es leichter den desolaten Zustand der Welt zu beklagen. In den letzten paar Jahren kam schließlich einiges zusammen, um unsere Sicht auf eine rosige Zukunft mit dunklen Wolken zu verhängen. Jay Ottaways neues Album "Next To You" klinkt sich genau dort ein, wo viele andere nachdenkliche Zeitgenossen ebenfalls hängenbleiben und stutzen. Das freundliche, nachbarschaftliche, hilfsbereite Miteinander und Nebeneinander ohne krude Hintergedanken und neidvolle Zwietracht scheint unterdessen ein wenig verloren gegangen zu sein. Glücklicherweise ist der Zug noch nicht ganz abgefahren, doch noch sind zu wenige bereit ein Ticket zu lösen.
Und ganz so wie die großen Songwriter-Vorbilder Bob Dylan, Neil Young, John Mellencamp und Tom Petty bewegt sich Jay Ottaway mit seiner kongenialen Band The Lost Boys im knisternden Spannungsfeld zwischen Rock, Blues, R&B und Country-Anleihen und beschreitet diesen breiten Pfad, den viele auch als Americana titulieren, mit einer thematischen und stilsicheren Treffsicherheit, die zweifelsfrei auf seine langjährige Erfahrung als Autor und Songschreiber zurückzuführen ist. Seit zwanzig Jahren bringt der Mann aus den USA mehr oder regelmäßig Alben unters Volk und vertraut nun seit gut zwei Jahren auf die lebenslustige Expertise aus dem Rheinland. Jay Ottaway & The Lost Boys, eine beachtliche interkontinentale Freundschaft.
Seine hörbar gut geschulten Jungs, die speziell im Kölner und Leverkusener Raum und auch darüber hinaus einen klangvollen Namen besitzen, bieten dem Künstler aus Boston ein musikalisch gut strukturiertes Fundament, das insbesondere durch die geschmackvolle und abwechslungsreiche Saitenarbeit von Guido Lehmann extrem aufgewertet wird. Ohne die wertvollen und lebendigen Beiträge von Bassist Henrik Herzmann und Drummer Klaus Marner (der auch als Album-Produzent und Mix-Enineer eine tragende Rolle spielt) abwerten zu wollen, darf man wohl die prickelnde und von weisem Understatement gezeichneten Gitarrenkünste von Herrn Lehmann besonders herausstellen. Seine farbenfrohen Fertigkeiten an Mandoline, Dobro, Harmonica und als Background-Vokalist bringen jeweils frischen Wind in die Szenerie und lassen die knorrige und knarzige Stimme des Protagonisten in einem anderen Licht erscheinen. So fällt es dem Hörer nicht schwer, Jay Ottaways spannenden Geschichten aufmerksam und bereitwillig zu folgen und sich in diesem stimmungsvollen Americana-Umfeld gut aufgehoben zu fühlen, während man sich hier und da an Künstler wie James McMurtry und Elliott Murphy erinnert fühlt.
Da die Lost Boys und Jay Ottaway sich zur Zeit auf Album-Release Tour durch Deutschland befinden, sollte man nicht versäumen das neue "Next To You" Album in Mönchengladbach, Pulheim, Wesel, Voerde, Hückelhoven oder Frankenberg direkt vor Ort beim Urheber zu kaufen oder ansonsten im Web-Shop von Ottaways neuen Plattenlabel Timezone Records zu bestellen. Dann sieht die Welt zumindest für eine Dreiviertelstunde wesentlicher besser aus.