Titel |
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01. Deathwish |
02. King Of Oklahoma |
03. Strawberry Woman |
04. Middle Of The Morning |
05. Save The World |
06. If You Insist |
07. Cast Iron Skillet |
08. When We Were Close |
09. Volunteer |
10. Vestavia Hills |
11. White Beretta |
12. This Ain't It |
13. Miles |
Musiker | Instrument |
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Jason Isbell | Vocals, Guitars |
Derry De Borja | Keyboards |
Sadler Vaden | Guitars |
Jimbo Hart | Bass |
Chad Gamble | Drums |
Amanda Shires | Violin, Vocals |
Fast auf den Tag genau vor 10 Jahren erschien Jason Isbells Meilenstein-Album "Southeastern", das sowohl von der Fachpresse als auch vom Publikum gleichermaßen hoch geschätzt und geliebt wurde und Isbells Weg zum Star ebnete. Abgesehen von seiner nicht ganz so einfachen Kokain/Alkohol Entzugskur (2012) und der freudestrahlenden Hochzeit mit seiner musikalischen Partnerin Amanda Shires (2013) lieferte der Mann aus Alabama mit seinen nachfolgenden drei Top-Alben (vom 2021er Tribute-Album "Georgia Blue" mal abgesehen) reichlich gute Musik, die ihm Heerscharen von neuen Fans, vier Grammy-Ehrungen, einen festen Platz im Olymp der amerikanischen Songwriter und schlussendlich sogar eine Kinorolle in Regisseur Martin Scorceses Western-Epos "Killers Of The Flower Moon" bescherte.
Im Kosmos der qualitativ hochwertigen Americana-Music ist der heute in Nashville lebende Sänger und Gitarrist kaum noch wegzudenken, hat sich dank seiner beständig guten Platten als echte Ikone etabliert und einigen Genre-Künstlern, die vor wenigen Jahren noch in aller Munde waren längst den Rang abgelaufen (beispielsweise seinem alten Kumpel Ryan Adams).
Mit seinem neuen, inzwischen neunten Album "Weathervanes" knüpft der Vielgelobte rein musikalisch betrachtet ungefähr dort an, wo er vor drei Jahren im Mai 2020 seinen kreativen Pfad mit dem hervorragenden "Reunions" verließ und anschließend wie Millionen anderer Zeitgenossen in den Klauen der Pandemie hängenblieb.
Doch als rastloser Künstler kanalisierte Isbell seine erzwungene Abgeschiedenheit in neue Songs, komponierte und textete sehr reflektiert und nachdenklich dreizehn lebendige Lieder, die er mit Hilfe seiner angestammten Band The 400 Unit und dieses Mal auch ohne die Produzentenunterstützung des großen Dave Cobb, in gut durchdachte Arrangements kleidete, die nicht weniger packend und zeitlos klingen wie die Veröffentlichungen der letzten zehn Jahre.
Der eine oder andere Song braucht sicherlich ein wenig Zeit, um sich beim Hörer zu entwickeln. Doch nach und nach verliert so manche Nummer ihren zunächst spröden Charme und enthüllt ihre Schönheit unter der Oberfläche. Schließlich verankern sich die Kompositionen tief im Inneren des Hörers und werden zu kraftvollen musikalischen Statements, die den allergrößten Respekt verdienen.
Kaum jemand schafft es so eindrucksvoll, Momente ehrlicher Angst und selbstzweifelnder Unsicherheit in so simple wie fesselnde Sätze zu kleiden wie Jason Isbell, der dabei jedem aufgesetzten Pathos entsagt, die Lehren aus der Vergangenheit als Kraft gebenden Motor installiert und dabei ein sehr feines Gefühl für melancholische Schwingungen offenbart.
So klingt dann auch Isbells "Weathervanes" wieder ziemlich meisterlich, behält sein gutes Niveau von Anfang bis Ende und gliedert sich ohne große Umschweife in die Reihe hervorragender Isbell Alben ein.