Jason Isbell The Nashville Sound, Southeastern Records, 2017 |
Jason Isbell | Vocals, Electric & Acoustic Guitars | |||
Derry deBorja | Keyboards | |||
Chad Gamble | Drums | |||
Jimbo Hart | Bass | |||
Amanda Shires | Violin, Backing Vocals | |||
Sadler Vaden | Electric Guitar | |||
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01. Last Of My Kind | 06. Anxiety | |||
02. Cumberland Gap | 07. Molotov | |||
03. Tupelo | 08. Chaos And Clothes | |||
04. White Man's World | 09. Hope The High Road | |||
05. If We Were Vampires | 10. Something To Love | |||
Nur weil Jason Isbells neues Album "The Nashville Sound" betitelt ist, muss niemand befürchten, der Grammy-Gewinner sei nun komplett von der Glitzerindustrie der amerikanischen Musikmetropole vereinnahmt worden. Mitnichten. Lediglich das ausgewählte Recording-Studio, in dem Isbell & The 400 Unit gemeinsam mit Star-Produzent Dave Cobb das neue Album einspielte, trägt diesen unspektakulären Namen. Ansonsten klingt Isbell so gut und geerdet wie eh und je.
10 Songs wirft der ehemalige DRIVE-BY-TRUCKERS Gitarrist ins Rennen, um sich die Gunst seiner Fans zu sichern. Eines vorweg: einen Grammy für 'Best Americana Album' wird der 38-jährige mit dieser Songsammlung wahrscheinlich nicht erneut gewinnen, gleichwohl "The Nashville Sound" nicht viel weniger Niveau und Tiefe offenbart als "Something More Than Free". Isbells viel gerühmtes Erfolgsalbum aus dem dem 2015 war aber einfach auch zu gut, um es womöglich toppen zu können.
Wichtig bleibt, dass der Songwriter aus Alabama sich nicht verbiegen lässt, seinen Streifen durchzieht und mit seiner klassischen Americana-Mixtur, nebst den persönlich eingefärbten Texten, deren scharfe Beobachtungsgabe den Hörer zu fesseln weiß, den Nerv der Fan-Gemeinde trifft. Das gelingt auch auf der neuen Platte derart überzeugend, dass Jason Isbell inzwischen zu den absoluten Protagonisten des Genres gerechnet werden darf. Zumal andere Künstler wie Ryan Adams, die jahrelang im Fokus standen, zwischendurch auch gerne einmal schwächeln. Mit "The Nashville Sound" präsentiert uns der Südstaatler nun schon sein sechstes Qualitätsalbum in Folge.
Einige potentielle Klassiker hat Isbell, der seine Songwriter-Inspiration zugegebenermaßen aus Bob Dylans und Neil Youngs Erbgut bezieht, im Gepäck. Insbesondere die ruhigen, selbsreflektierenden und nachdenklichen Titel wie Last Of My Kind, Tupelo und Chaos And Clothes treffen ins Mark, weil sie eine harmonische und ungemein nachvollziehbare und angenehme Wärme mit einem Schuss Sentimentalität und Romantik paaren, die es dem Hörer leicht machen, den Songwriter Isbell ins Herz zu schließen. Kein Wunder, denn als Komponist, Sänger und Gitarrist (fantastische Slide-Guitar) zieht der Mann aus Green Hill sämtliche Register, um den qualitätsbewussten Roots-Music Fans zu gefallen. Denn auch wenn er wie auf Cumberland Gap und Hope The High Road rockt und rollt, zeigt er keine Schwächen.
Und gerade weil Jason weiß, wo er herkommt und augenblicklich steht, singt er uns mit seinem romantisierenden Familienidyll Something To Love in eine heile und friedvolle Welt, die vielen ausgewiesenen Musikliebhabern als letzter Zufluchtsort gilt. Nashville hat sicherlich seine Reize, doch Herz und Seele schlafen immer noch in Green Hill, Alabama.