Titel |
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CD 1 |
01. Cover Me Up |
02. Stockholm |
03. Traveling Alone |
04. Elephant |
05. Flying Over Water |
06. Different Days |
07. Live Oak |
08. Songs That She Sang In The Shower |
09. New South Wales |
10. Super 8 |
11. Yvette |
12. Relatively Easy |
CD 2 |
01. Cover Me Up (Demo) |
02. Stockholm (Demo) |
03. Traveling Alone (Demo) |
04. Elephant (Demo) |
05. Flying Over Water (Demo) |
06. Different Days (Demo) |
07. Live Oak (Demo) |
08. Songs That She Sang In The Shower (Demo) |
09. New South Wales (Demo) |
10. Yvette |
11. Relatively Easy |
CD 3 |
01. Intro (Live) |
02. Cover Me Up (Live) |
03. Stockholm (Live) |
04. Traveling Alone (Live) |
05. Elephant (Live) |
06. Flying Over Water (Live) |
07. Different Days (Live) |
08. Live Oak (Live) |
09. Songs That She Sang In The Shower (Live) |
10. New South Wales (Live) |
11. Super 8 (Live) |
12, Yvette (Live) |
13. Relatively Easy (Live) |
Musiker | Instrument |
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Jason Isbell | Vocals, Guitars |
Sadler Vaden | Guitars |
Derry deBorja | Keyboards |
Chad Gamble | Drums |
Amanda Shires | Violin, Vocals |
Brian Allen | Bass |
Dave Cobb | Drums |
Jimbo Hart | Bass |
Will Johnson | Vocals |
Selten lässt sich ein Wendepunkt in der Karriere eines Künstlers so gut benennen, wie im Falle von Jason Isbell und „Southeastern“. Zuvor war er der „angry young man“, der sich als fähiger, aber schwieriger Songwriter bei den DRIVE-BY-TRUCKERS einen Namen gemacht hatte, bis er wegen seiner Alkohol- und Drogenprobleme die Band verlassen musste – Scheidung von Bassistin Shonna Tucker inklusive. Auch mit der eigenen Band 400 Unit wandelte Isbell zunächst eher auf Rock-Pfaden, wenngleich ihm mit Alabama Pines und Danko/Manuel bereits erste Americana-Meisterwerke gelangen.
Dann traf der Songwriter aus Alabama auf die Violonistin Amanda Shires aus Texas, und um sie zu erobern und zu halten musste Isbell sich radikal wandeln – wovon „Southeastern“ in fast schon beklemmender Weise Zeugnis ist. Die Songs zumeist ruhig und eher folk- als rockorientiert, kehrt Isbell sein eigenes Versagen, seinen Kampf gegen die Dämonen und seine Liebe in schmerzhafter Offenheit ans Licht. Gleich im Opener Cover Me Up, einer emotionalen Liebeserklärung, die in ihrer Intensität seiner Stimme live alles abverlangt, singt er die fast rücksichtslosen Zeilen: „Put your faith to the test when I tore off your dress, in Richmond on high. But I sobered up, I swore off that stuff, forever this time. And the old lovers sing, I thought it'd be me who helped him get home. But home was a dream, one that I′d never seen, 'til you came along…“
Aber nicht nur die Beziehung zu Shires wird auf „Southeastern“ in aller Deutlichkeit besungen, auch dem schwierigen Leben „on the road“ wird der Glamour genommen, wenn Isbell in Traveling Alone bekennt: „I quit talking to myself,
listening to the radio, long, long time ago. Damn near strangled by my appetite, Ybor City on a Friday night, couldn't even stand up right…“ oder in Different Days einräumt: „Jesus loves a sinner, but the highway loves the sin…“ Und dann ist da ja noch Elephant, der vermutlich brutalste und ehrlichste Song über die tödliche Krankheit Krebs, und wie hilflos der Protagonist seine daran erkrankte gute Freundin begleitet. „I buried her a thousand times, giving up my place in line, but I don't give a damn about that now. There's one thing that's real clear to me, no one dies with dignity.
We just try to ignore the elephant somehow“, singt Isbell mit aller Kraft und Verzweiflung, und es bricht einem beim Zuhören fast das Herz.
Zehn Jahre ist es jetzt her, dass der einstige Rebell und seine famose Band 400 Unit mit diesem Album ihr ganz eigenes Terrain schufen, und seitdem hat sich das Quintett aus Muscle Shoals, Alabama, als beste Americana-Band und famos rockender Live-Act etabliert, das eigentlich konkurrenzlos ist. Fünf Platten folgten auf „Southeastern“, alles glänzende Roots-Juwelen, in denen Isbell auch weiterhin mit schonungsloser Offenheit mit sich und der Welt abrechnet, während die Band ihren eigenwilligen Sänger als echte „Unit“ auf ihren Händen trägt.
Ein guter Grund also, „Southeastern“ zehn Jahre nach der Erstveröffentlichung in einer erweiterten „Anniversary“-Version nochmals auf den Markt zu bringen. Das ursprüngliche Album wird um eine CD mit Demo-Versionen und ein Live-Konzert aus dem Jahr 2022 ergänzt, in dem die Band „Southeastern“ genau in derselben Reihenfolge spielt. Cover Me Up als Eröffnungssong – ein Wagnis, das aufgeht. Live haben die 12 Songs mehr Ecken und Kanten als im Studio, das ein oder andere Mal verlangsamt die Band auch ganz bewusst das Tempo, aber wenn sie rockt, dann so richtig (Stockholm und natürlich Super 8). Ein Muss für alle, die echte Live-Atmosphäre mögen…
Die Demos dagegen sind 11 Songs des Albums (ohne Super 8) reduziert auf Isbells Stimme und seine akustische Gitarre und damit eher etwas für Fans und Sammler. Denn wirkliche Überraschungen gibt es hier nicht, die Stücke klingen, wie sie auch später auf Platte erschienen sind – nur eben ohne die Band. Was letztendlich zeigt, dass Jason Isbell zwar ein großartiger Songwriter ist, aber erst im Zusammenspiel mit der 400 Unit zu einem der wichtigsten Musiker Amerikas reifen konnte.