Janiva Magness The Devil Is An Angel Too, Alligator Records, 2010 |
Janiva Magness | Vocals | |||
Jeff Turmes | Guitars, Bass, Baritone Sax | |||
Dave Darling | Guitar, Keyboards, Backing Vocals | |||
Zack Zunis | Guitar | |||
Gary Davenport | Bass | |||
Ted Andreadis | Wurlitzer, Hammond Organ, Keyboards | |||
Arlan Schierbaum | Farfisa Organ, Hammond | |||
Stephen Hodges | Drums, Percussion | |||
Brie Darling, Ernie Perez, Spanky D | Backing Vocals | |||
Stevie Blacke | Strings | |||
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01. The Devil Is An Angel | 07. End Of Our Road | |||
02. I'm Gonna Tear Your Playhouse Down | 08. Save Me | |||
03. Slipped, Tripped And fell In Love | 09. I Want To Do Everything For You | |||
04. I'm Feelin' Good | 10. Your Love Made A U-Turn | |||
05. Weeds Like Us | 11. Homewrecker | |||
06. Walkin' In The Sun | 12. Turn Your Heart In My Direction | |||
"Never change a winning team" heißt es ja gemeinhin in der Welt des Sports. Im Musikbusiness geht es da häufig nicht anders zu. Auf Janiva Magness' neuem Album "The Devil Is An Angel Too" findet sich zumindest in großen Teilen die gleiche Mannschaft wieder, die vor knapp 2 Jahren ihr Alligator Records Debut "What Love Will Do" so unwiderstehlich machte. Neben ihrem Partner, Songautor und Gitarristen Jeff Turmes, findet sich neben einigen weiteren alten Recken (u.a. Gitarrist Zack Zunis) auch der Produzent Dave Darling wieder ein, wo er konzeptionell zwar ähnlich wie auf dem bemerkenswerten Vorgängeralbum arbeitet, den dargestellten Soundlandschaften aber einen anderen Anstrich verleiht.
Das bedeutet im Einzelnen, dass "The Devil Is An Angel Too" grundsätzlich noch im Blues, Southern Soul bzw. Rhythm & Blues verankert bleibt, sich aber mittels unterschiedlich gestalteter Arrangement- und Soundideen vom Vorgänger unterscheidet, nicht sehr krass, aber dennoch deutlich hörbar.
Janiva Magness singt natürlich weiterhin grandios und variabel und vor allen Dingen so schwarz und soulig, wie es für eine weiße Amerikanerin möglich ist. Die Produktion jedoch klingt mehr 'down home', will sagen etwas rauer, kantiger und schroffer, ohne jedoch die rhythmische Eleganz zu verlieren. Die Band steht bei aller gebotenen Sparsamkeit im Auskleiden der Arrangements stets voll im Saft, groovt sehr geschmeidig und lässig und lässt niemals auch nur den geringsten Zweifel daran aufkeimen, dass hier absolute Könner zu Werke gehen. So gerät "The Devil Is An Angel Too" in vielen Momenten zu einem duchaus tanzbaren Album.
Das Album vermittelt in einigen Bereichen den Eindruck, als habe man sich auch von den Produktions- und Klangideen solcher Koryphäen wie T-Bone Burnett oder Joe Henry inspirieren lassen, im traditionellen Sinne also fest in analogem Gedankengut verwurzelt und stark an die Sixties angelehnt.
Die zunächst relativ simpel gestrickte Methode, Fremdnummern (Buddy Miller, Graham Parker, Nick Lowe, James Carr, Ann Peebles) und eigene Kompositionen (Jeff Turmes) organisch miteinander zu vermischen, greift auf Magness' neuem Album erneut ohne jemals einzuknicken, schlicht und einfach auf der Tatsache beruhend, dass Janiva die Covertracks mehr oder weniger konsequent mit ihrem persönlichen Charisma beschenkt und die Band nicht im entferntesten daran denkt, die tradierten Muster stumpfsinnig zu replizieren, sondern mit Leidenschaft und Hingabe ihre eigene Handschrift durchsetzt. So wird "The Devil Is An Angel Too" zu einem echten Glücksgriff, zu einem tollen Fest und sollte Verehrern der alten Schule einen Satz heiße Sohlen bescheren.
Wem also Shemekia Copeland, Ruth Foster, Tommy Castro, Seth Walker oder Delbert McClinton gefällt, wird hier nicht enttäuscht werden.