Jane Lee Hooker No B!, Ruf Records, 2016 |
Dana "Danger" Athens | Vocals | |||
"Hail Mary" Zadroga | Bass | |||
Tracy "High Top" | Guitar | |||
Melissa "Cool Whip" Houston | Drums | |||
Tina "TBone" Gorin | Guitar | |||
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01. Wade In The Water | 07. The Hunter | |||
02. Mean Town Blues | 08. Champagne And Reefer | |||
03. I Believe To My Soul | 09. Did'nt It Rain | |||
04. Bumble Bee | 10. Mannish Boy | |||
05. In The Valley | 11. Shake For Me | |||
06. Free Me | ||||
Ja, was ist jetzt das? Eine verschollene, uneheliche Tochter von John Lee? Oder einfache Blasphemie bzw. Etikettenschwindel?
Alles falsch: JANE LEE HOOKER sind eine New Yorker All-Girl-Band, die sich den Blues auf den Leib geschrieben hat. Ganz nebenbei huldigt man mit dem Bandnamen natürlich schon jenem “How-How“-Blues-Giganten, aber, laut eigener Aussage, ist man besonders von Muddy Waters’ 77er Album “Hard Again” angetan.
Tatsächlich gehen die fünf Mädels noch mit mehr Drive und auch etwas härter – man könnte sagen „zeitgemäßer“ - zu Werke. Auch wenn es die Band erst drei Jahre gibt, wurde, neben dem Studium alter Blues-Platten, auch schon Erfahrung gesammelt. So Gitarristin Tina Gorin einst in der Blues Rock-Combo BAD WIZARD die Saiten bearbeitet und ihr Album “#1 Tonite“ ist mir immer noch in guter Erinnerung.
Ja, hallo, mit Wade In The Water legen die Girls gleich richtig flott los! Die Nummer wurde vor über 100 Jahren geschrieben und mittlerweile von etlichen Blueskünstlern aufgenommen und veröffentlicht, aber selten – so behaupte ich – mit so viel “Kick-Ass“-Attitüde gespielt. Da kommt man schnell in die Gänge, da wird nicht lange gefragt!
Besagte “Hard Again“-Scheibe entstand unter maßgeblicher Mitwirkung von Johnny Winter und dessen Mean Town Blues reiht sich hier gleich als Nächstes ein. Lead-Sängerin Dana Athens hat natürlich nicht dessen “Southern-Growl“, aber sie krächzt ebenso passabel wie passend durch den Klassiker und stachelt damit ihre beiden Blues-Sisters, Tracy “High Top“ und bereits erwähnte Tina Gorin, zu einem ausgiebigen Guitar-Fight an. Kommt gut!
Ray Charles’ I Believe To My Soul folgt und auch das kommt richtig gut. Rau, dirty, und direkt gegen die Stirn geknallt. Die Übervirtuosen sind diese Girls nicht, aber sie bringen es auf den Punkt und genau das ist es, was zählt und was man braucht. Also, ich denke mal, diese Band auf der Bühne, da brennt die Luft.
Bumble Bee ist ein genretypischer 12-Takter, zu dem sich wundervoll Mitwippen, bzw. –nicken, lässt. Genau das, was der Blues-Man braucht. Und die Blues-Frau natürlich auch.
Dass sie durchaus selbst zu Kompositionen fähig sind, zeigt In The Valley. Da ist allerdings der Blues nur noch in Spuren übrig und der Rock dominiert. Hat auch nicht die Klasse der anderen Songs, aber die Girls sind ja noch ziemlich am Anfang.
Otis Reddings Free Me ist – natürlich – eine soulhaltige Ballade, die bei JANE LEE HOOKER recht rau daher kommt und an harte STONES erinnert.
So richtig gelegen ist den Mädels naturgemäß eine Nummer wie Albert Kings The Hunter, dass Viele wohl eher von FREE kennen. Dem Großmeister und Vorbild, Muddy Waters, sind dessen Champagne And Reefer und Mannish Boy (Letzteres wirkt, von einer Frau gesungen, etwas eigenartig). Fundamentalisten darf man damit vielleicht nicht kommen, aber es rockt geil und das soll mir genügen. Ich denke, vor allem live wird dieser Fünfer jeden Saal mitreißen. Besonders mit Nummer wie dem an die WHITES STRIPES erinnernde Didn’t It Rain und Willie Dixons funkigem Shake For Me. Mit Sicherheit das rockigste und “dreckigste“, was seit langem aus dem Hause Ruf Records gekommen ist. Macht Lust auf Mehr!