Lovers At The Gun Club, Cooking Vinyl, 2008 | ||||
Jackie Leven | Vocals, Acoustic & Electric Guitars, Hand Percussion, Glockenspiel | |||
Michael Cosgrave | Piano, Keyboards, Flugelhorn, French Horn, Tenor Horn, Pocket Trumpet, Trumpet, Vocals, Accordion, Whistles | |||
David Wrench | Percussion Programming, Sythesizers | |||
Kevin Foster | Fretted & Fretless Basses | |||
Gentleman Jamie Matthews | Harmonica, Jaw's Harp, Ukulele | |||
Leon Hunt | Banjo | |||
Deborah Greenwood, Gigi Dover | Vocals | |||
David Childers, Johnny Dowd | Vocals | |||
Tim Robinson | Snares, Darbouka | |||
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01. Lovers At The Gun Club | 07. I've Passed Away From Human Love | |||
02. Fareham Confidental | 08. To Whom It May Concern | |||
03. The Innocent Railway | 09. Olivier Blues | |||
04. The Dent In The Fender And The Wheel Of Fate | 10. Woman In A Car | |||
05. My Old Home | 11. Heart In My Soul | |||
06. Head Full Of War | ||||
Jackie Leven, der 1950 in Schottland das Licht der Welt erblickte und seit seinen frühen Zwanzigern recht umtriebig den Wirren des Musikbusiness standhält, einst mit der Punk-Band DOLL BY DOLL Kultstatus erlangte, 1983 einem räuberischen Überfall, bei dem er fast erwürgt wurde, zum Opfer fiel, so dass ihm zwei Jahre lang seine Stimme ihren Dienst verweigerte und er daraufhin in eine Heroinabhängigkeit abdriftete, hat sich längst wieder gefangen und veröffentlicht in regelmäßigen Abständen Soloalben unter seinem eigenen Namen bzw. unter dem Moniker Sir Vincent Lone oder auch Jackie Balfour.
Jackie Leven, der nun seit seinem 1994er Solodebut "The Mystery Of Love Is Greater Than The Mystery Of Death" auf dem richtigen Weg scheint und seinen erfolgreichen Entzug mit der Gründung der Drogenhilfsorganisation CORE besiegelte, kanalisiert auch auf seinem neuesten Output "Lovers At The Gun Club" seine unbändige Kreativität durch ebenso unterhaltsame wie mysteriöse Geschichten, deren Hintergründe sich dem Hörer nicht immer auf direktem Wege erschließen.
Leven verkörpert die Gestalt des echten Storytellers, der seine oft recht persönlichen Texte in allerlei Zierrat aus Folk, Pop und Blue-Eyed-Soul bettet, wobei die musikalische Ausschmückung bisweilen etwas kühl und spröde daherkommt. Was im Grunde genommen als interessantes Arrangement firmiert, verweigert bei näherer Beschäftigung den direkten Zugang zu meinem Herzen. Das seltsam gespreizte The dent in the fender and the wheel of fate z.B. kokettiert mit einem merkwürdigen Jazz-Filtrat und stelzt auf einem stocksteifen Drum-Beat daher. Überhaupt zerbröselt die Verwendung öder Drum-Machines oftmals die melancholische Stimmung der durchaus ansprechenden Songs. Das mag engstirnig klingen, kostet Leven aber den einen oder anderen Sympathiepunkt, den er schließlich mit seinem grundehrlichen Gesang wieder reinholt.
Multiinstrumentalist Michael Cosgrave und Levens aktueller Produzent David Wrench, die z.B. auf Michael Weston Kings letztem Studioalbum "A New Kind Of Loneliness" so feinfühlig agierten, machen neben einigen anderen Gästen wie Johnny Dowd und David Childers (die je einen Solo-Gesangsspot bekommen), ihre Sache wahrlich nicht schlecht. Aber einen komplett überzeugenden und bleibenden Eindruck hinterlässt "Lovers At The Gun Club" bei mir leider nicht. Meine Lieblingsstrecke bleibt der Schlussspurt mit Songs wie Olivier Blues; Woman in a car; Heart in my soul.