Jack Bruce

Live At Rockpalast

( English translation by Google Translation by Google )

DVD-Review

Reviewdatum: 31.08.2011
Jahr: 2011
Stil: Rock, Blues, Fusion, Psychedelic, Piano

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Redakteur(e):

Michael Koenig


Jack Bruce
Live At Rockpalast, Eagle Vision, 2011
Grugahalle Essen, 18./19.10.1980:
Jack BruceVocals, Bass, Grand Piano, Harp, Backing Vocals
Clem ClempsonGuitar, Bass, Backing Vocals
David SanciousKeyboards, Guitar, Bass
Billy CobhamDrums, Percussion, Backing Vocals
Guests:
Graham ParkerVocals on Track 15
Martin BelmontGuitar on Track 15
Live Music Hall Köln, 16.10.1990:
Jack BruceVocals, Grand Piano, Harp
Produziert von: Westdeutscher Rundfunk Länge: 179 Min 48 Sek Medium: DVD
Grugahalle Essen, 18./19.10.1980 (104 Min 47 Sek):
01. White Room09. Out To Lunch
02. Post War10. Living Without You
03. Hit And Run11. Politician
04. Running Back12. Bird Alone
05. Facelift 31813. Sunshine Of Your Love
06. Theme For An Imaginary Western14. N.S.U.
07. X Marks The Spot15. Spoonful
08. Dancing On Air
Live Music Hall Köln, 16.10.1990 (64 Min 20 Sek):
01. Outsiders08. Tickets To Waterfalls
02. Can You Follow09. Golden Days
03. Third Degree10. One
04. Flying11. Travelin' Child
05. Doing That Scrapyard Thing12. Pieces Of Mind
06. Theme For An Imaginary Western13. Traintime
07. Weird Of Hermiston14. The Best Is Still To Come
Bonus Feature (10 Min 41 Sek):
01. Interview With The Band

Den schottischen Bassisten Jack Bruce darf man wohl getrost eine lebende Rockmusiklegende nennen. Außer durch seine Engagements bei solch bekannten Truppen wie GRAHAM BOND ORGANISATION und JOHN MAYALL & THE BLUESBREAKERS, ist er vielen Fans als Mitglied von CREAM, jener kurzlebigen, britischen Supergroup, welcher außerdem Eric Clapton und Ginger Baker angehörten (offizielle Reunion 2005), ein fester Begriff. In den 1970ern bildete er mit den Amerikanern Leslie West und Corky Laing für kurze Zeit das Supertrio WEST, BRUCE & LAING. Daneben schlagen noch unzählige Kooperationen mit weiteren Spitzenmusikern und Soloaktivitäten zu Buche.

Vom 18. auf den 19. Oktober 1980 fand zum siebten Mal eine Rockpalastnacht statt. In der Essener Grugahalle traten damals GRAHAM PARKER AND THE RUMOUR, THE POLICE und last but not least JACK BRUCE AND FRIENDS auf.
Am 16. Oktober 1990 absolvierte Jack Bruce, ebenfalls unter dem Banner des Rockpalastes (insgesamt war er vier Mal Gast des WDR), einen Soloauftritt in der Kölner Live Music Hall.
Diese beiden Gastspiele wurden natürlich mitgefilmt und sind unter dem Titel “Jack Bruce Live At Rockpalast“ jetzt erneut (waren bereits Bestandteil der 2005 erschienen doppelten DVD “Jack Bruce - At Rockpalast“ (es ist jedoch durchaus vorstellbar, dass noch andere Editionen bzw. Formate der betreffenden Konzerte in den Handel gelangt sind) auf Bild-Ton-Konserve erhältlich. Also, mal sehen und hören, was uns da geboten wird.

1980 konnte das Rockpalastpublikum in Essen ein absolutes, selbstverständlich von Albrecht Metzger höchst selbst zweisprachig angekündigtes, Schmankerl erleben. Basskoryphäe Bruce hatte zu Beginn des Jahres mit drei weiteren Meistermusikern ein Quartett gebildet und es schlicht JACK BRUCE AND FRIENDS genannt. Das erste gemeinsame Studioalbum “I’ve Always Wanted To Do This“ sollte noch im gleichen Jahr erscheinen.
Gitarrist Clem Clempson kann auf Mitwirkungen bei COLOSSEUM, Roger Chapman, HUMBLE PIE und viele weitere Arbeitsbündnisse verweisen, beschäftigte sich mit Filmmusik und stieg unter anderem auch noch bei der HAMBURG BLUES BAND ein.
Keyboarder David Sancious war bei der E Street Band von Boss Bruce Springsteen, veröffentlicht(e) Soloalben und arbeitete zum Beispiel mit Peter Gabriel und Sting zusammen.
Schlagzeuger Billy Cobham schließlich, machte durch seine Engagements bei Miles Davis und dem MAHAVISHNU ORCHESTRA von sich reden und spielte zum Beispiel mit Peter Gabriel und den GRATEFUL DEAD. Er veröffentlicht(e) zudem Platten unter eigenem Namen.
Der Vierer zeigte, was er in Sachen Rock, Hard Rock, Prog Rock, Psychedelic, Jazz, Fusion, Blues und Blues Rock so alles draufhatte. Und das war nur allererste Sahne. Ein echtes Superensemble, dem niemand so schnell das Wasser reichen konnte und das vier gestandene Musiker und Komponisten vereinte. Mr. Bruce glänzte natürlich als Sänger, am Bass, zudem aber auch an Flügel und Mundharmonika. Axtschwinger Clempson machte, so ganz nebenbei, noch am Bass eine blendende Figur und brachte seine Hintergrundgesänge gut über die Rampe. Sancious verstand es, nicht bloß mit seinen Keyboards, sondern ebenso mit Gitarre und Bass glänzend umzugehen. Cobham trommelte weltmeisterlich und zeigte auch bei seinen begleitenden Gesängen vollen Einsatz.
Die Setlist bot jede Menge Knaller, darunter die CREAM-Klassiker White Room, Politician, Sunshine Of Your Love und N.S.U., sowie die von Jack Bruce selbst geschriebenen und verwerteten Nummern Post War, X Marks The Spot und Theme For An Imaginary Western und das sowohl von CREAM, als auch Jack Bruce gecoverte Spoonful (Willie Dixon [mit Gastauftritt von Graham Parker und Martin Belmont]). Von “I’ve Always Wanted To Do This“ waren mit Hit And Run, Running Back, Facelift 318, Dancing On Air, Out To Lunch, Living Without You und Bird Alone immerhin sieben von zehn Songs im Programm.
Den Fans hat es, den extrem positiven Reaktionen nach zu urteilen, offensichtlich sehr gefallen.

1990 waren die anwesenden Zuschauer/innen in Köln Zeugen/innen einer völlig anderen Art der Performance von Jack Bruce. Im völligen Gegensatz zu 1980 bestritt der Schotte den gesamten Abend alleine. Bei dreizehn der insgesamt vierzehn Stücke saß er am Flügel und sang dazu. Lediglich Traintime bildete eine Ausnahme, weil hier die Mundharmonika an die Stelle des Klaviers trat. Seine variable Stimme und sein wirklich hervorragendes, vielseitiges Klavier- und Mundharmonikaspiel, aber ebenso seine tollen Songs sorgten für niveau- und anspruchsvolle Unterhaltung, welche die Besucher/innen dauerhaft in ihren Bann schlug. Die Titelliste weist nur eine einzige Überschneidung mit 1980 auf, nämlich das geniale Theme For An Imaginary Western. Die restlichen dreizehn Tunes stammen entweder ebenso von Jack Bruce alleine, sind Ergebnis verschiedener Zusammenarbeiten, waren Bestandteil seiner Solokarriere und/oder fanden bei CREAM, WEST, BRUCE & LAING und/oder anderen Formationen Verwendung. Jedenfalls hinterließ der Mann ausschließlich begeisterte Leute in der Live Music Hall.

Das Interview mit Bruce, Clempson (übte während des gesamten Gespräches auf seiner mitgebrachten Gitarre Griffe), Sancious und Cobham führte Alan Bangs, wie üblich bilingual, während Albrecht Metzger (zwecks besseren Verstehens) ein zweites Mikrofon in das Geschehen hielt. Es ging das Zusammenfinden der Band und um die gemeinsame Arbeit, die Person Bruce Springsteen (wie schon erwähnt, ehemaliger Arbeitgeber von David Sancious) und andere Themen.

Diese DVD hat das Seitenbildformat 4:3 und bietet Dolby Digital Stereo und Dolby Surround 5.1 als Tonformate an. Sprache ist Englisch, Untertitel fehlen. Die Mitschnitte sind ohne jede Altersbeschränkung freigegeben.

Der 1980er Live-Ton ist nicht immer zufrieden stellend, da er phasenweise dumpf und etwas undifferenziert klingt. Die Qualität der Essener Konzertbilder geht dagegen vollkommen in Ordnung.
Bei dem Kölner Gig sind sowohl die Ton-, als auch die Bildqualität gut.
Das Interview gibt, weder beim Klang, noch bei den Bildern Anlass, viel zu bemängeln.
In beiden Kategorien wurde bei der Bewertung das Alter des Filmmaterials von über dreißig bzw. zwanzig Jahren berücksichtigt.

Wer noch keine der beiden Aufzeichnungen im Schrank hat, auf gute und vor allem anspruchsvolle Musik steht und nichts dagegen hat, einen namhaften Typen wie Jack Bruce mal in gänzlich anderer Rolle zu erleben (zudem hält das Interview die eine oder andere interessante Information bereit), muss hier zugreifen. Wer das alles schon besitzt, muss sich wegen “Jack Bruce Live At Rockpalast“ keinen Kopf machen.

Michael Koenig, 10.07.2011

 

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