Ixion Talisman, Eigenvertrieb, 2006 |
Gerton Leijdekker | Vocals, Guitar Synthesizer & Guitar | |||
Michael Hos | Vocals | |||
Esther Ladiges | Vocals | |||
Maaike Breijnan | Vocals | |||
Jankees Braam | Bass, Keyboards & Guitar | |||
Emile Boellaard | Drums & Percussion | |||
Martijn Bos | Piano & Spinett | |||
Peter Boer | Chapman Stick & Double Bass | |||
Linde Faber | Cello | |||
Gerben Klazinga | Hammond Organ (The Raven And The Stone) | |||
| ||||
1. The Crimson Puppeteer | 7. Non Nobis | |||
2. Legend | 8. Sea Of Cortez | |||
3. Dawn | 9. Prelude | |||
4. The Raven And The Stone | 10. Catherine | |||
5. Redemption | 11. Talisman Revisited | |||
6. The Abyss | ||||
Mit Konzeptalben ist das ja immer so eine Sache, insbesondere in der wunderlichen Welt der Proggies. Oftmals entstehen da die schwurbeligsten und schwülstigsten Geschichten, die sich nicht einmal eine Marion Zimmer Bradley niederzuschreiben trauen würde. So verhält es sich auch hier: ein Talisman wechselt durch die Jahrhunderte seinen Besitzer - es geht von Judas (!) über die Kreuzritter (!!) zu König Artus und dem heiligen Gral (!!!), wird bei Glastonbury verbuddelt, wandert über Frankreich (Inquisition und Tempelritter!!!) und Spanien nach Mexiko (Inkas!!!!), bis er schließlich bei Katharina der Großen in Russland landet und ihr auch nur Unglück bringt. Was mag der Stein noch für die Zukunft bewirken...
Aua. Derartig viele Klischees würden nicht einmal die abgehalftertsten Fantasyautoren im Drogenrausch absondern. Und ähnlich wenig subtil geht es musikalisch zur Sache: es wird nicht gekleckert, sondern geklotzt, symphonischer Progmetal vom Allerbreitwandigsten, mit Betonung auf Keyboards und Streichern. Der Kopf dieses Projekts, Jankees Braam sieht sich vermutlich als Seelenverwandten von Landsmann Arjen Lucassen und legt das ganz große Geschirr auf. Immerhin kann man technisch nicht meckern: Das ist alles handwerklich sehr kompetent dargeboten, stimmlich ist auch alles ok, aber über allem schweben einfach drei Worte, und die lauten: Pathos! Pathos! Pathos!
Erstaunlicherweise ist man beim zweiten Durchlauf etwas milder gestimmt, die Musik geht ganz hübsch ins Ohr, nicht gerade übermässig anspruchsvoll aber gefällig. The Raven And The Stone weiß sogar durch zahlreiche hübsche Songideen zu überzeugen. Vielleicht darf man sich einfach von der Opulenz des Gesamtprojekts einfach nicht abschrecken lassen, dann erhält man ein Progrock-Epos, das zwar nicht den ganz großen Wurf darstellt und zunächst etwas aufgeblasen wirkt, aber letztlich den Genrefreund durchaus zu unterhalten weiss und als passbale Leistung im guten Mittelfeld der Prog-Liga eingeschätzt werden darf.