Iron Maiden

A Matter Of Life And Death

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 05.09.2006
Jahr: 2006

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Redakteur(e):

Jörg Litges (* 1965, ✝ 2015)


Iron Maiden
A Matter Of Life And Death, EMI Music, 2006
Bruce Dickinson Vocals
Dave Murray Lead Guitar
Adrian Smith Lead Guitar
Janick Gers Lead Guitar
Steve Harris Bass
Nicko McBrain Drums
Produziert von: Kevin Shirley Länge: 74 Min 12 Sek Medium: CD
1. Different World6. Out Of The Shadows
2. These Colours Don't Run7. The Reincarnation Of Benjamin Breeg
3. Brighter Than A Thousand Suns8. For The Greater Good Of God
4. The Pilgrim9. Lord Of Light
5. The Longest DayThe Legacy

Mit der Rezension dieses Albums habe ich es mir nicht leicht gemacht. Nach dem ersten Hören breitete sich bei mir gähnende Müdigkeit aus. "A Matter Of Life And Death" ist nach einmaligem Hören uneingängig und sperrig.
Einige Durchläufe später kann ich meinen ersten Eindruck - zumindest teilweise - revidieren, schlecht ist das neue IRON MAIDEN Album auf keinen Fall. Aber auch nicht der neue Standard im Heavy Metal schlechthin, dazu ist es viel zu progressiv ausgefallen. Sicher, die MAIDEN Trademarks sind da, der Bass ist dominant, die drei Gitarren stehen wir eine Wand. Steve Harris' Songwriting-Schema "Intro-Hauptteil-Outro" ist ebenso vorhanden wie ausladende Refrains. Ausnahme ist hier der Opener Different World, dessen mehrstimmiger Refrain auf den ersten Blick sperrig wirkt, aber auch schnell ins Ohr geht. Um ehrlich zu sein, ich hätte mir mehr Lieder dieser Art gewünscht. Different World ist mein Fave auf dem Album. Kurz und bündig, MAIDEN wie ich sie liebe. Ich bin kein großer Freund dieser "MAIDEN-Epen", sei es Losfer Words oder Rhyme of The Ancient Mariner. Bei Konzerten marschiere ich normalerweise zum Bierstand, beim CD-Player gibt's die Skiptaste. Hier würde ich ziemlich blöd gucken, denn MAIDEN haben es mal wieder geschafft, mehr 7-10 minütige Songs aufzunehmen als kurze Nummern.

Da Steve Harris ja anscheinend IRON MAIDEN als Prog-Metal Band etablieren will, muss man zugeben, dass die Songs einfallsreicher und abwechslungsreicher geworden sind (For The Greater Good Of God). Aber auch diesmal kommt bei den meisten Songs gegen Ende eine gewisse Langeweile auf (Benjamin Bregg).
Wie das ganze live aussehen soll ist mir schleierhaft. Da ziehe ich einen knackigen Tailgunner oder Charlot The Harlot den vorliegenden Songs vor. Von A Different World oder The Pilgrim mal abgesehen. Die sind klasse. Auch Out Of The Shadows, der dritte (und letzte) kurze Song, bei dem Bruce Dickinson am Anfang sogar den Paul Di'Anno gibt, kann mir gefallen.

Steve Harris hat diesmal auf ein Mastering der fertig gemixten Aufnahmen verzichtet, um dem Ganzen einen raueren Klang zu lassen. Sei's drum, gut klingen tut das Teil ja. Und sämtliche Gitarren sind diesmal auch zu hören.
Es ist sicherlich das ambitionierteste Werk der Eisernen Jungfrauen bis jetzt, ob es bei den Fans einschlägt, wie "Number Of The Beast" oder gar "Powerslave", wage ich zu bezweifeln. Obwohl das Album diesmal als Nummer 1 bei den Media Control Charts einsteigt. "Dance Of The Death" war Nummer 2, und was die Fans von diesem Album halten ist ja weitestgehend bekannt. Hat EMI etwa deswegen so lange mit der Bemusterung der Medienpartner gewartet?

"A Matter Of Life And Death" wird es auf Dauer nicht anders ergehen als dem Vorgänger, zu uneingängig gesellen sich die Songs zueinander. Ich habe das Ding fast in Dauerrotation und kenne grade mal 2 Melodiebögen auswendig! Sicherlich gibt es bei jedem Durchlauf etwas Neues zu entdecken, ob MAIDEN sich selbst einen so großen Gefallen tun, sei mal dahingestellt. Einen wirklichen Klassiker sucht man auf diesem Album vergebens. Leider.
Die Leute, die IRON MAIDEN kennen, haben sich das Ding jetzt eh gekauft, und die echten MAIDEN Fans werden enttäuscht sein. Jede Wette! (Das schreibt übrigens jemand, der seit dem ersten Auftritt IRON MAIDENs auf deutschem Boden Fan der Band ist!)
Sorry, dass ich nicht in den allgemeinen "MAIDEN haben ein neues Album, das ist so toll"-Zug einsteigen kann..., das Teil überzeugt mich einfach nicht.

Jörg Litges, 05.09.2006

Krefeld anno 1982. Im Frühjahr des gleichen Jahres, kurz nach dem Release von "Number Of The Beast", im Regal der Rubrik "Heavy Metal" nach neuem Futter suchend, höre ich hinter mir die Stimme einer weiblichen Person, welche sich beim sie begleitendem Männchen erkundigt, was es denn mit IRON MAIDEN auf sich habe. Die Antwort "vergiß es, die sind noch schlimmer als AC/DC", habe ich seinerzeit mal so interpretiert, dass die eisernen Jungfrauen mit dem Einstiegswerk von Bruce Dickinson Atze Detzes letzte Produktion mit Mutt Lange (der wo heute in Sachen Shania Twain macht...), "For Those About To Rock", um Längen geschlagen hatten. Zwar war die Tour im April '82 (Vorprogramm: TRUST aus Frankreich, die ex-Arbeitgeber von Nicko McBrain) hierzulande beileibe nicht ausverkauft (wer beispielsweise in Bochum und Düsseldorf dabei gewesen ist, wurde Zeuge zweier genialer Gigs bei angenehmen Platzverhältnissen), jedoch an Euphorie sowohl im Bandlager als auch bei den Fans später kaum noch zu toppen. Heute sind die Hallen voll, doch wo ist die legendäre Atmosphäre von einst geblieben?

Ein knappes Vierteljahrhundert später. Sänger/Shouter/Vocalist Bruce Dickinson war zwischenzeitlich mal für eine Weile solomäßig unterwegs, Gitarrist Adrian Smith auch (mal ganz allein und mal mit Bruce gemeinsam), jetzt sind sie wieder alle beisammen. Haben sich lieb, freuen sich über die viele neue Kohle und veröffentlichen alle paar Jahre wieder ein neues Alben. Studioalben wohlgemerkt, Live-Alben bzw. DVDs gibt es nebenbei in inflationären Ausmaßen.
Im neuen Jahrtausend gab es nach dem Anbiedern an alte Traditionen ("Brave New World", 2000) drei Jahre später in Form von "Dance Of Death" einen Longplayer, der nahtlos an die "Glorreichen Sieben" ("Iron Maiden" bis "Seventh Son Of A Seventh Son") anknüpfen konnte. Na ja, jedenfalls bei mir. Anderslautende Kritiken konnte ich nie nachvollziehen, aber das ist wie immer eine Frage des Geschmacks. Ich habe jetzt jedenfalls "acht Große" in meinem Regal stehen. "A Matter Of Life And Death" wird nicht dazu gehören, aber es ist die "Nummer eins" unter den Kleinen.

Warum kein Großer? Nicht weil der Sound vielleicht druckvoller sein könnte, nicht weil mir das Wort "Death" allmählich etwas zu häufig im Fundus der Maiden-Titel vorkommt und auch nicht weil Janick Gers immer noch mit herumhampeln darf. An jedem Königshof gab es Hofnarren, und wer dem unkoordinierten Bühnengehabe des dritten Mannes an der Sechssaitigen live etwas abgewinnen kann, so sei es denn. Nein, es liegt vielmehr an einem eklatanten Ideenmangel. Diejenigen, welche man sich ausgedacht hat und die auch beileibe nicht schlecht sind, werden so lange gedudelt bis die Erbrechensgrenze naht. Vier- bis achtmalige Wiederholungen sind die Regel, nahezu alle Songs sind vom Aufbau her fast identisch. Überlange Tracks sind nicht gleichbedeutend mit Progressivität, vielmehr macht sich hier der Eindruck von Ideenlosigkeit ganz eklatant breit.
Kaum eine Nummer verfügt über einen Wiedererkennungswert, "headbangin' stuff" ist nahezu überall meilenweit entfernt. Gewiß ist es als löblich zu betrachten, wenn man neue Einflüsse in das eng gesteckte eigene musikalische Korsett einbringen will. Der gute Wille hin & her, letztlich zählt das Resultat. Dickinsons an sich respektable gesangliche Performance vermag den kreativen Mangel aufgrund fehlender zündender Hooklines auch nicht zu kaschieren.

In der Kürze liegt die Würze? Nicht unbedingt, Rime Of The Ancient Mariner oder To Tame A Land sind Pflichtprogramm eines jeden MAIDEN-Maniacs. Bier kann man doch auch vor bzw. nach der Show ausreichend tanken, Herr Kollege. [Ich sag ja auch nicht, dass es jeder so macht. Ich mag die langen Songs einfach nicht. Schlagzeugsolos, nebenbei bemerkt, auch nicht... Jörg]
Brighter Than A Thousand Suns und The Reincarnation Of Benjamin Breeg stehen für mein Verständnis voll in der Tradition dieser langen Band-Klassiker und reißen "A Matter Of Life And Death" mit tollen Breaks und einer beachtlichen Heavyness aus einem teilweise erschreckendem Trott heraus. Bei The Longest Day überzeugt allein bereits das düstere, sich allmählich härtemäßig steigernde Intro. Und der Song ist auch "lang".
Allerdings wäre es damit genug gewesen. Ein paar zusätzliche Nackenbrecher von knapp vier Minuten, und das Album hätte Klassikerstatus. So ist es nur ein weiterer Longplayer aus dem Hause IRON MAIDEN, der zwar neue Songs, aber nicht unbedingt weitere ausschließliche Momente der Glückseligkeit beschert.

Jürgen Ruland, 08.10.2006

Als besonderer Service noch die Setlist der ersten Show der "A Matter Of Life and Death Tour":
01. Different World
02. These Colours Don't Run
03. Brighter Than A Thousand Suns
04. Pilgrim
05. Longest Day
06. Out Of The Shadows
07. Reincarnation Of Benjamin Breeg
08. For The Greater Good Of God
09. Lord Of Light
10. Legacy
11. Fear Of The Dark
12. Iron Maiden
Zugabe:
13. 2 Minutes To Midnight
14. The Evil That Men Do
15. Hallowed Be Thy Name

Man muss das neue Album schön sehr mögen, um bei dieser Setlist zufrieden nach Hause zu gehen.

 

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