Inga Rumpf

Universe Of Dreams

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 19.07.2021
Jahr: 2021
Stil: Blues, Rock, Soul, Jazz
Spiellänge: 107:25
Produzent: Dieter Krauthausen (Universe Of Dreams), Rob Fraboni, Inga Rumpf, Helmut Krumminga (Hidden Tracks)

Links:

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Plattenfirma: Edel


Redakteur(e):

Epi Schmidt


s. weitere Künstler zum Review:

BAP

Rolling Stones

Jean Jacques Kravetz

Udo Lindenberg

Tina Turner

Titel
Disc 1 - "Universe Of Dreams":
01. Universe Of Dreams
02. I Wrote A Letter
03. Hold On, Slow Down
04. Singing Songs
05. Back To The Roots
06. Never Too Late
07. About You
08. All In Good Time
09. One Man Band
10. Slow Motion
11. My Diary
12. More Precious
13. I've Been Loving You
 
Disc 2 - "Hidden Tracks":
01. Can't Stop Myself
02. Dance It Up
03. I Am I
04. Two Is One
05. Falling In Love
06. The Best Thing I Know
07. Please, Stand By Me
08. A Woman In Love
09. Right On - Let Your Body Move
10. Es war einmal...
11. Friends
12. No Cross - No Crown
13. What A Wonderful World
Musiker Instrument
"Universe Of Dreams":
Inga Rumpf Vocals, Acoustic Guitar, Dobro, Piano
Friso Lücht Piano, Wurlitzer, Hammond C3, Bass, Harpsichord
Kevin Bents Guitar, Bass, Acoustic Guitar, Piano, Wurlitzer, Accordion
Jack Daley Bass
Martin Ditcham Drums, Percussion
Larry Campbell Acoustic Guitar, Pedal Steel, Violin
Riedel Diegel Bluesharp
Rob Clores Hammond B3
"Hidden Tracks":
Inga Rumpf Vocals, Keyboards
Johnny Lee Schell, Keith Richards, Ron Wood, Mick Taylor, Helmut Krumminga, Stephan Birkmeyer Guitar
Amanda Vincent, Nils Gessinger Keyboards
Ray Cooper Percussion
James Bass
Ricky Fataar, Tim Lorenz, Heinrich Koebberling Drums
Michal Danner Trombone

Inga Rumpf, ein Urgestein der deutschen Musikgeschichte, wird 75! Man will es gar nicht glauben, dass alles schon so lange her ist: Seit den frühen 1960er Jahren ist das Mädel musikalisch aktiv und hat sich, wie unser Frankie in seinem Review der DVD mit dem Rockpalast-Konzert von 2006 sehr richtig feststellte, zur herausragenden deutschen Sängerin in Sachen Blues, Rock und anverwandten Stilen schon sehr frühzeitig entwickelt. Ohne ihre Stimme wären FRUMPY oder ATLANTIS – gerade auch international - wohl nicht so erfolgreich geworden.

 

Es wäre ein Leichtes gewesen, alte Freunde und Kollegen zu versammeln und ein Bisschen was aufzuwärmen, aber die immer noch eine gewisse Jugendlichkeit ausstrahlende Inga beschenkt uns lieber mit einem neuen Album. Bisschen was “Aufgewärmtes“ gibt’s auch, aber dazu später.

Dem tollen, sehr homogenen Sound, welches der Titelsong von “Universe Of Dreams“ sofort offenbart, hört man es nicht an, dass die Beteiligten anscheinend an unterschiedlichen Orten ihre Beiträge eingespielt haben. Sicher auch eine Folge der Corona-Pandemie. So konnte ein Larry Campbell (auf dessen Dienste auch die Herren Niedecken und Westernhagen schon zugegriffen haben) seine Gitarre im heimischen Woodstock beisteuern. Oder ein Martin Ditcham von Brasilien aus seine rhythmische Unterstützung liefern. Wie gesagt, das klingt klasse, hat Groove und Zug und versetzt unwillkürlich in lockere Schwingungen. Und zusammengehalten wird es von der immer noch charismatischen Stimme von Inga. Vielleicht ist das der Trick.

 

I Wrote A Letter wurde 1981 von Tina Turner als Single-B-Seite verwendet. Natürlich bringt Inga den von ihr geschriebenen Song ohne den ganzen 80er-Jahre-Bombast und weitaus stimmungsvoller und bluesiger. Durchleuchtet von Campbells Pedal Steel und Frisco Lüchts Pianospiel. Ob Hold On – Slow Down, mit seinem Swamp-Blues-Flair, Back To The Roots, mit seiner Boogie-Woogie-New-Orleans-Stimmung oder der Country-Schunkler Slow Motion, das Album verbreitet eine wunderbare Stimmung und ebensolchen Klang. Nähert man sich einem Raum, in dem diese Scheibe bereits läuft, könnte man glauben, die Band spielt gerade live. Entsprechende Lautstärke vorausgesetzt.

 

Auf so einem Spätwerk dürfen auch die besinnlichen, sentimentalen, Songs nicht fehlen. Weder die Gospel-Nummer Never Too Late, noch das die jazzig-bluesige Piano-Ballade All In Good Time (Campbells Violinen-Beitrag auch hier das Sahnehäubchen) gleiten in die Rührseligkeit hinunter. “Nichts haut einen Seemann um“, sang Udo Lindenberg einst und die Tochter eines Seemanns natürlich ebenso wenig. Entsprechend bleibt hier der Kopf hocherhoben, selbst wenn in My Diary ein melancholischer Blick ins Tagebuch geworfen wird.

(Randnotiz: Die Verbindungen zwischen dem Panikpräsidenten und Inga sind mannigfaltig. Udo spielte einst in Ingas Band Schlagzeug, Musiker von FRUMPY fanden sich dann auch im Panik-Orchester wieder, usw.)

 

Das sehr nach spontaner Late-Night-Aufnahme klingende Otis Redding-Cover I've Been Loving You beendet das Geburtstags-Album absolut würdig. Da wird nichts geschönt und gerade deswegen wird ein weiteres Mal deutlich, welch herausragende Stellung Inga Rumpf in der deutschen Musikszene einnimmt. Immer noch.

 

Als zuvorkommende Gastgeberin hat die Sängerin dann auch noch ein paar Schmankerl aufgewärmt (schmeckt ja bekanntlich am besten...) und diese auf die zusätzliche “Hidden Tracks“-CD gepackt. In Kürze erscheint ihre Autobiografie und der sie genauer erzählt, wie es zu diesen unveröffentlichten Aufnahmen gekommen ist. Ende 1987/Anfang 1988 entstanden die ersten vier Songs mit hochkarätiger Besetzung. Johnny Lee Schell an der Gitarre und Ray Cooper, Percussion, sind bei Can't Stop Myself mit an Bord. Hat natürlich noch den 80er-Sound, aber Ingas Gesang kommt da ziemlich nahe an die Energie der oben erwähnten Frau Turner heran. Und das ist bei den folgenden Songs nicht viel anders. Akzente in Dance It Up setzt mit seinen typischen Riffs STONES-Gitarrero Keith Richards. Groovt richtig gut und dürfte zu diesem Zeitpunkt einen Mick Jagger ziemlich neidisch gemacht haben, wenn er diese Aufnahme gehört hätte.

 

Bei I Am I wird’s nicht weniger prominent: Nicky Hopkins sitzt am Piano und Mick Taylor steuert das Slide-Gitarren-Solo in dieser soulhaltigen Ballade bei, die ebenfalls auf ein Tina Turner-Album gepasst hätte. Da fehlt noch einer, aber nicht lange: Ronnie Wood steigt in Two Is One mit ein. Rockt bluesig im gemäßigten Tempo ohne jetzt zu Begeisterungsausbrüchen zu verleiten. Eigentlich ähnlich wie Ronnies Solo-Arbeiten.

 

Die folgenden fünf Songs wurden zwischen 1992 und 2004 in Hamburg aufgenommen. Das hat dann natürlich einen zeitgemäßeren Sound und Inga Rumpf hört sich auch mehr nach sich selbst an. Hier wird perfekt zwischen Jazz, Blues und Soul gependelt und wer Lust auf Bewegung hat, kann sich vom funkigen Right On – Let Your Body Move antreiben lassen.

Mit dem einstigen BAP-Gitarristen Helmut Krumminga spielte Inga Rumpf zeitweise Auftritte und in dessen Homestudio ein paar alte Stücke neu auf. Friends, aus ATLANTIS-Tagen und No Cross – No Crown sind Klassiker, die beide auch auf oben erwähnter DVD zu finden sind und als Finale Louis Armstrongs zeitloses What A Wonderful World. Diese letzten Songs nur mit Inga am Piano und Krumminga an der Gitarre (plus etwas “Programming“) wurden 2014 aufgenommen und lassen viel Raum für den Gesang, ohne Elan zu verlieren.

Ein hervorragend klingendes neues Studioalbum mit ein paar "versteckten Schätzchen" und wenn dann am 1. August noch die Autobiografie erscheint, kann am 2. August die Party zum 75. Geburtstag steigen. Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag und zu diesen Aufnahmen!

 

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