Ina Forsman

Ina Forsman

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 09.02.2016
Jahr: 2016
Stil: Blues, Soul

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Redakteur(e):

Epi Schmidt


Ina Forsman
Ina Forsman, Ruf Records, 2016
Ina ForsmanLead Vocals
Laura Chavez, Derek O'BrienGuitar
Nick ConnollyKeyboards, B-3 Hammond Organ, Wurlitzer, Piano
Russell JacksonBass
Tommy TaylorDrums, Percussion
Helge TallqvistHarmonica
plus
The Texas HornsBrass
Produziert von: Mark "Kaz" Kazanoff Länge: 45 Min 01 Sek Medium: CD
01. Hanging Loose07. Now You Want Me Back
02. Pretty Messed Up08. Devil May Dance Tonight
03. Bubbly Kisses09. Before You Go Home
04. Farewell10. No Room For Love
05. Don't Hurt Me Now11. I Want A Little Sugar In My Bowle
06. Talk To Me

In guter alter Tradition geht Ruf’s BLUES CARAVAN zu Beginn des Jahres auf Tour. Es gibt wohl genug Musikfans, die wie einst Wolfgang Niedecken, die Einstellung haben, “nit für Kooche, Lück, bliev ich Karneval he“, und so kann man mit regem Zustrom zu den Konzerten rechnen. Zum einen ist Karneval bald vorbei und zum anderen sind in diesem Jahre drei “lecker Mädche“ – um für einen Moment beim “Kölsch“ zu bleiben – auf dieser Blues-Tour zu erleben, die einem die Entscheidung recht einfach machen.
Am bekanntesten aus dem Trio dürfte hierzulande Layla Zoe sein, die unter den Fittichen von Henrik Freischlader beachtlichen Auftrieb erlebt. Noch nicht so bekannt sind die Amerikanerin Tasha Taylor sowie die Finnin Ina Forsman, was sich aber in Kürze ändern wird. Tasha Taylors drittes Album erscheint demnächst bei Ruf Records und Ina Forsman legt mit ihrem gleichnamigen Debütalbum nun bereits vor.
So leicht nordisch-kühl, wie sie auf dem Cover wirken mag, ist sie jedenfalls nicht. Die rote Haarfarbe (ob gefärbt oder nicht) wird da schon deutlicher: Das Mädel hat Feuer!

Da passt es gut, dass mit Laura Chavez eine BLUES CARAVAN-Veteranin, Partnerin und enge Vertraute von Candye Kane - und deren Lieblings-Gitarristin – hier für die Saiten-Arbeit mitverantwortlich ist. Tatsächlich erinnert Forsmans Stil nicht unwesentlich an die tollen Alben von Candye.
Will sagen, es swingt ordentlich, hat den richtigen Bar-Charakter und wird von Bläsern fett gepusht. Diesen Job übernehmen hier die “Texas Horns“. Da Miss Laura Chavez mit an Bord ist, wird aber auch mal ein drahtiges Gitarrensolo dazwischen gehauen. Wie im Eingangssong.
Mehr Swing und Big Band-Sound im folgenden Pretty Messed Up, zu dem man nicht lange stillhalten kann. Auch hier gibt’s ein paar wundervolle, leicht funkige Gitarrenparts und obwohl die Blechblasabteilung für den Schub zuständig ist, übernimmt eine Querflöte das Solo. Auch mal was Neues. Zur Stimme von Fräulein Forsman? Die würde kein Mensch dem Gesicht auf dem Cover zuordnen. Und auch, wenn aus Finnland durchaus hervorragender Blues kommt – ich erinnere da nur einmal an Erja Lyytinen - , würde man auch da nicht den Ursprung dieser Stimme vermuten, sondern viel eher irgendwo in einer Hütte im Mississippi-Delta. Oder wenigstens in Austin, wo diese Scheibe aufgenommen wurde. Oder in einer Spelunke in New York, wo Ina, als Tom Waits mal eben eine Pinkelpause einlegt, an seine Stelle tritt. So klingt es bei den Bubbly Kisses. Stilistisch, nicht stimmlich, wohlgemerkt.

Mit der vierten Nummer wohlen wir nicht Farewell sagen, und Miss Forsman verabschiedet auch nicht uns, sondern nimmt uns vielmehr mit auf einen coolen, groovigen Spaziergang. Wieder leicht funky angelegt gleitet man in einen Reggae-Beat rüber und mir gefällt der Sound des Albums von Lied zu Lied besser. Das ist echt klasse abgemischt. Bisschen aufdrehen und man kann jedem Instrument nach Belieben folgen: Den beiden Gitarren, der Rhythmusabteilung, den Bläsern und, last but not least, dieser Stimme. Da freu ich mich jetzt schon auf ein Konzert mit diesem Mädel.
Und das geht so weiter! Don’t Hurt Me, das könnte doch Nina Simone, eine frühe Aretha Franklin oder eine andere farbige Soul-Größe gesungen haben. Hab ich schon die Orgel erwähnt? Auch das ein Pluspunkt, wie man in dieser Nummer hören kann. Oder die Blues-Harp, die sich toll durch Talk To Me “orgelt”.
Wundervoll hoppeln wir auch über eine staubige Landstraße, in Devil May Dance Tonight. Reichlich texanischen Staub schleppe diese Nummer mit sich und wenn sie Herr Tarantino hört, bringt er sie vielleicht umgehend in einem seiner nächsten Filme unter. Oder taugte das nicht als Song – wenn nicht gar Titel – für den nächsten James Bond-Film? Irgendwie schade, dass es in beiden Fällen gerade erst Veröffentlichungen gegeben hat.
Und, Before You Go Home, ist doch noch Zeit, für einen weiteren lockeren Schwof, wie ihn uns dieser Titel anbietet. Versetzt einen irgendwie straight zurück in die 50er Jahre. Entsprechendes Good-Time-Feeling inklusive.
Und das bleibt auch in No Room For Love erhalten, allerdings mit erhöhtem Drive. Fast möchte ich die Nummer jetzt schon einen Klassiker nennen, so gut und stimmungsvoll kommt das rüber. Die BLUES BROTHERS lassen grüßen.
Und irgendwie muss ein Klassiker den Schluss dieser Scheibe bilden: Die erwähnte Nina Simone hat I Want Some Sugar In My Bowl einst berühmt gemacht und es spricht schon für großes Selbstvertrauen, wenn man sich daran, zumal nur zum Piano, wagt und fast den direkten Vergleicht antritt. Ohne Ina Forsman jetzt zu sehr loben zu wollen, möchte ich aber meinen, da ist schon eine ganz, ganz tolle Sängerin am Start, die ihren Weg machen wird, die – wenn nicht alle schief läuft und sie sich nicht vom Weg abbringen lässt – bald im Blues- und Soul-Bereich eine feste Größe sein wird. Wie das im Rahmen des BLUES CARAVANS rüberkommen wird, weiß ich noch nicht, aber sicher werde ich in Kürze bei so einer Sternstunde dabei sein und entsprechend davon berichten. Bis dahin sei diese Scheibe allen Blues-, R&B- und Soul-Liebhabern schon mal wärmstens ans Herz gelegt.

Epi Schmidt, 07.02.2016

 

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