In Extremo

MCF

Stuttgart, LKA, 07.05.2000

( English translation by Google Translation by Google )

Konzertbericht

Reviewdatum: 07.05.2000

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Redakteur(e):

Martin Schneider


Hört von den sieben Vaganten
die ihr Glück in der Hölle fanden
Behangen mit Fetzen und Schellen
die so laut wie Hunde bellen
Ihr lachen ist Sturm und Gewitter
Feiern und zechen bis kommt der tödliche Schnitter
Verehrt und angespien
sind sie bekannt im ganzen Land
von allen IN EXTREMO genannt...

Das traditionell gesprochene Intro bildete den Auftakt zu einem knapp zweistündigen Konzert, das mit zum Beeindruckendsten zählt, was ich bisher erleben konnte.

Von Anbeginn tobte eine musikalische Schlacht zwischen Mittelalter (Sackpfeifen, Schalmeien, Harfe, Pauken) und Moderne (Gitarre, Bass, Schlagzeug), wobei letztere kaum für die Melodieführung eingesetzt werden, sondern 'nur' um die sprichwörtlich 'gesunde Härte' beizusteuern.

IN EXTREMO haben seit der letzten Show, die ich von ihnen sah (1998, Köln), einen weiteren großen Schritt nach vorne gemacht. Obwohl mich die Band schon damals begeisterte, so merkt man ihr an, dass man das Zusammenspiel von Rock und mittelalterlicher Musik weiter perfektioniert hat. Außerdem hat man das starke 'Weckt die Toten!'-Album, mit 'Verehrt und angespien' locker getoppt und verfügt nun einfach über deutlich mehr für einen Rockevent geeignetes Songmaterial.

Auch Showmäßig wird beiden Inspirationsquellen von IN EXTREMO Rechnung getragen. 'KISS meets Mittelaltermarkt' bring die Show wohl auf den kürzesten Nenner. Kaum ein Song der nicht durch Pyroeffekte unterstützt wird. Dazu kommen Artistikeinlagen, Jongleurdarbietungen, Feuerspucken... kurzum, zur perfekten musikalischen Vollbedienung kommt auch noch die Visuelle, ein Element das mittlerweile die Mehrzahl der Rockbands sträflich vernachlässigt.

Der Sound im gut gefüllten LKA (ich schätze mal knapp 1.000 Besucher) war sehr angenehm. Nicht zu laut (was unter anderm daran liegt, dass die Sackpfeifen sonst untergehen würden) und sehr transparent abgemischt. Jedes Instrument war klar herauszuhören. Dickes Lob an die Soundcrew.

Es fällt mir schwer auch nur einen Negativpunkt an der Show zu entdecken. Selbst die Songauswahl, an der man eigentlich immer mäkeln kann, war nahezu perfekt.

Intro
Two Sostra
Spielmannsfluch
Ich kenne alles
Herr Mannelig
Ai vis lo lop
Pavane
Rotes Haar
Vollmond
Santa Maria
Villeman og Magnhild
??? (Instrumental)
Weiberfell
Palästinalied
Totus Floreo
Werd ich am Galgen hochgezogen
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Merseburger Zaubersprüche
This corrosion
In Extremo

Mit 'Vollmond' wurde die im Sommer erscheinende neue Single vorab präsentiert, ansonsten gab es quasi ein 'Best of'-Programm aus den beiden Rockalben der Band, einen Streifzug durch 12 Jahrhunderte Musik, von den 'Merseburger Zaubersprüchen' aus dem 8. Jh. über Walther von der Vogelweides 'Palästinalied' in einer starken Powerversion (mag den Titel sonst nicht so) bis zum SISTERS OF MERCY-Cover, dem einzigen englischsprachigen Titel, 'This corrosion'.

Um es kurz zu machen: Ein Wahnsinnskonzert einer der momentan stärksten Bands und ich tendiere dazu mir diesen Sommer ihre Mittelaltershow auf der Wäscherburg zu gönnen. Das wird dann eher traditionell, ohne die Rockkomponente.

Ach ja, einen Support gab es auch: MCF. Ich hab es absolut nicht geschafft, die musikalisch einzuordnen. Vom Songwriting erinnerte es mich an SIMPLE MINDS, doch dieses wurde gnadenlos von der Gitarre plattgebügelt. Das Ergenis war dann irgendwie die totale Trendkacke. Zum Glück war es nach 30 Minuten überstanden.

Martin Schneider, 08.05.2000

 

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