Ian Parker

...Whilst The Wind - Live

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 14.07.2005
Jahr: 2005

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Redakteur(e):

Epi Schmidt


Ian Parker
... whilst the wind - live, Ruf Records, 2005
Ian Parker Vocals, Guitars
'Morg' Morgan Keyboards, Vocals
Steve Amadeo Bass
Wayne Proctor Drums
Produziert von: Karl Schueller & Stephan 'Grete' Weiser Länge: 75 Min 35 Sek Medium: CD
1. Power Of The Gospel7. The Truth Within
2. The Love I Have8. Feeling Whole Again
3. Misfits9. By Your Side
4. It Hurts A Man10. She's All Right
5. The Moral Men11. Almost Cut My Hair / The Green Manalishi (With The Two Pronged Crown)
6. She Cries

Es scheint Live-Zeit im Hause RUF zu sein. Vor einiger Zeit wurde Walter Trout's letztes Album live eingespielt und auch das aktuelle Album von Ana Popovic ist ein Live-Mitschnitt.
Wo ersterer mehr zur etablierten Garde der Blues-Sänger/Gitarristen gehört, steht Ana in den vorderen Reihen der "jungen Wilden". Und zusammen mit Leuten wie Aynsley Lister steht da inzwischen auch Ian Parker.
Auch der ist mit einer Konzertaufnahme am Start und da RUF ein deutsches Label ist, bot sich ein Mitschnitt in deutschen Landen an. Das gab es früher eigentlich selten. Wie viele Live-Platten aus deutschen Konzertsälen haben wir in unseren Schränken? Und wann stammt eine Live-Scheibe mal von einem einzigen Konzert?
Finde ich jedenfalls eine feine Sache, was RUF da betreibt. Ach ja, "... whilst the wind" wurde am 4.12.2004 aufgenommen und zwar in der Bluesgarage in Hannover.

Ehrlich gesagt, ähnlich wie bei Walter Trout's "Relentless", muss man schon darauf hingewiesen werden, dass es sich um einen Konzertmitschnitt handelt, denn vom Publikum ist praktisch nix zu hören, der Sound kommt perfekt und lediglich anhand der kleinen Improvisationen, den Coverversionen und den Soli kann man auf "Live" schließen.
Was soll's? Solange das Teil gut klingt und Spaß macht, kann es uns recht sein, zumal mit "Lost & Found" bereits eine deutlichere Live-CD von Ian Parker existiert.
Was mir auffällt, ist wie sehr Ian mittlerweile seinem "Mentor" Walter Trout ähnlich klingt. Das drückt sich vor allem in seinem Gesang aus, der doch deutlich rauer und somit bluesiger klingt als noch vor ein, zwei Jahren. Aber auch sein hervorragendes Gitarrenspiel erinnert hier und da an den Walter. Wo der allerdings live gern und oft übers Ziel hinaus schießt, hat sich Ian Parker weit besser im Griff.
Auch gehört Ian eher zu der ruhigeren Sorte, was nicht lahm oder gar langweilig bedeutet, sondern er interpretiert seine Song, und die von anderen, mit einem ungeheueren Feeling das ihm so leicht keiner nachmacht. Das offenbart sich schon in dem Einstieg mit Ben Harper's Power Of The Gospel, untermalt von seinem langjährigen Weggefährten 'Morg' Morgan an der Orgel. Diese einfühlsame Ballade wird ansonsten nur von Ian's Stimme getragen und erzeugt sofort eine fast magische Spannung.
Der Übergang in das neue Stück The Love I Have wird eigentlich nur vom Einstieg der kompletten Band markiert. Weiterhin frönt man einem souligen Groove, wobei Ian aber seine Gitarrenkünste aufblitzen lässt. Auch die geschmackvoll und unprätentiös und trotzdem, oder vielleicht gerade deswegen, von äußerst ansprechender Güte.

Die Töne werden etwas rockiger mit Misfits And Fools (klingt im Intro Bad Little Doggie von GOV'T MULE nicht unähnlich) von seinem tollen Debüt-Album "Inside". Das eher gemächliche Tempo bleibt der Standart, zu dem Ian einen Ohrwurm-Refrain mit hohem Wiedererkennungswert geschaffen hat. Der Einsatz von Effekten stammt wohl noch aus seiner Hendrix-Phase, hält sich aber durchaus im Rahmen. Der Song ist ein potenzieller Hit und wenn man nicht aufpasst, reißt ihn sich bald ein Joe Cocker unter den Nagel.

Die Faszination für Peter Green drückt sich nicht nur in dessen Autogramm auf der Rückseite von Ian's Stratocaster aus, sondern auch in den Green-mäßigen Bluestönen in It Hurts A Man. Ian Parker zieht hier zwar noch etwas mehr vom Leder, schon fast ekstatisch, aber die Handschrift ist doch sehr deutlich (ja, auch im Falle des hingezitterten Autogramms).
Nach so viel Schwermut tut das locker rollende The Moral Men, ein weiterer neuer Titel, zur Erholung doch richtig gut. Locker swingt sich die Band durch diese Nummer und ein weiteres Mal folgt man angetan den Soli von Ian.
Beim Intro von She Cries denkt man zunächst an die großen Blues-Balladen von LED ZEPPELIN, doch mit dem Schlagzeugeinsatz steuert die Band in einen eher funky-tanzbaren Groove. Auch hier steht "Hit" drauf! Gut, im Radio würde das Solo wohl wieder ausgeblendet und den Hörern einige feine Sekunden vorenthalten werden, aber der Song kommt richtig gut und lässt die Qualitäten, vor allem von Bassist Steve Amadeo, deutlich ertönen.

Bei The Truth Within kommt eine mehr düstere, atmosphärische Stimmung auf. Klingt wie eine Mischung aus Tito & Tarantula, Eric Clapton, und ja, auch Joe Cocker muss hier wieder genannt werden. Neben Ians Gitarre beeindruckt in diesem neuen Titel vor allem das Orgelspiel und der Backgroundgesang von 'Morg' Morgan.
Von seinem Album "Inside" stammt Feeling Whole Again, bei dem wieder etwas schwungvoller agiert wird. Schöner Blues-Boogie mit erneut antörnendem Gitarrenspiel von Ian, das hier aber von seinen Gesangseinlagen noch übertroffen wird. Was vielen der Nachwuchs-Blues-Götter abgeht, hat der Mann im Übermaß: Eine richtig geile Soul- und Blues-Stimme. Da darf man noch auf einiges gespannt und erfreut warten. Natürlich lässt er auch mal das Gitarrenmonster raus und nervt einen dabei trotzdem nicht zu Tode.
In dem schmerzhaften Slow-Blues By Your Side ist die Intensität und das Gefühl das Ian in seinen Gesang legt so stark, dass man fast ergriffen lauscht bzw. sich nahezu zu Tränen rühren lässt. Eine Demonstration was Dynamik angeht!
Zum Ende hin werden noch ein paar Klassiker entstaubt. Muddy Waters' She's All Right wird überwiegend vom Piano transportiert, während Ians Soli etwas ausgelassener werden und das Wah-Wah Pedal etwas heftiger eingesetzt wird.
Nach der Verabschiedung hört man auch das Publikum mal applaudieren und seine Begeisterung rufen. Vielleicht das einzige Kriterium an dieser CD: Etwas mehr Live-Charakter wäre nicht schlecht gewesen.
Zur Zugabe ertönt zunächst David Crosby's Almost Cut My Hair, mit einem Intro das leicht an Soulshine (ALLMAN BROTHERS BAND) erinnert. Natürlich geht es hier bluesiger zu als im Original, folgt diesem aber auf dem Fuße was Hingabe angeht.
Fast unmerklich leitet Herr Parker gitarristisch auf FLEETWOOD MAC's The Green Manalishi (With The Two Pronged Crown) über. Äußerst interessant, wie er diesen Klassiker in das Gewand eines langsamen Blues-Songs steckt. Wer die Version von JUDAS PRIEST kennt und mag, kann hier mal die gegenteilige Variante kennen lernen. Natürlich steigert sich das im Solo-Part dann doch um einiges, schließlich geht es aufs Finale zu und da wird noch mal ordentlich Feuer gemacht.

Wer die Möglichkeit hat, sollte sich Ian Parker unbedingt live ansehen - Zufriedenheit garantiert!
Wem die Möglichkeit fehlt, oder wer nicht warten will, der kann sich dieses Album auch als DVD zulegen. Da stammt die Aufnahme dann vom März 2004 und zwar aus Bonn. Oder man zieht sich dieses Teil hier rein und erfreut sich an den erstklassigen Originalkompositionen wie an den geschmackvollen Cover-Songs.

Epi Schmidt, 14.07.2005

 

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