Contact, Blue Rose Records, 2007
Iain Matthews	Vocals, Acoustic Guitar
Mike Roelofs	Fender Rhodes Piano, Background Vocals
Richard Kennedy	Acoustic Guitar, Background Vocals
Sean Staples	Mandolin
Produziert von: Iain Matthews Länge: 78 Min 43 Sek Medium: CD
1. Girl With Clouds In Her Eyes	8. A Lamb In Armor
2. The Limburg Girl And The Traveling Man	9. One Door Opens
3. I'm Alive	10. The Other Shoe
4. Contact	11. July Rain
5. Something Mighty	12. Funk And Fire
6. Alone Again Blues	13. Woodstock
7. Rosa's Song	14. Unravel

"There's a box by your bed where you bury your good intentions". Diese Zeile aus Iain Matthews' Titel Girl with the clouds in her eyes spiegelt genau mein liderliches Verhalten gegenüber Matthews aktueller CD wieder, die tatsächlich ein paar Wochen neben meinem Bett lag und ständig von irgend welchen anderen Neuveröffentlichungen verdrängt wurde. Zu Unrecht, wie sich nun herausstellt, denn dieses Konzert vom Weihnachts-Happening des Blue Rose Labels, welches am 17.Dezember 2004 für die Nachwelt aufgezeichnet wurde, stellt sich als eines der schönsten dieses formidablen Singer-Songwriters heraus. Als Ironie des Schicksals darf man wohl Matthews' übergrosse Skepsis nach der in seinen Augen durchwachsenen Konzertleistung bewerten, die dann lange Zeit später, als die von Andy Horn fein gemischten Aufnahmen endlich Gestalt annahmen, letzlich den unzufriedenen Künstler sogar zu Begeisterungsstürmen animierten und er sich kaum an einen besseren Mitschnitt eines seiner Gigs erinnern konnte.

Was soll man grossartig berichten: Die Songauswahl spricht für sich, Matthews greift auf einen Fundus aus mehr als drei Jahrzehnten Songwritererfahrung zurück (wobei das damals aktuelle Album "Zumbach's Coat" häufiger gestriffen wird), verfügt über diese einzigartig warme und sympathische Stimme, schreibt meistenteils einfache und liebenswerte kleine Melodien mit grosser Wirkung und greift bei diesem Konzert in Heilbronn auf zwei Musiker zurück, die einen schlichtweg aus den Schuhen werfen: Den englischen Gitarristen Richard Kennedy und den holländischen Fender Rhodes-Spieler Mike Roelofs. Wenn auch mal gerne inflationär mit Begriffen wie kongeniale Zusammenarbeit herumgeworfen wird, hier trifft diese Feststellung absolut zu. Die wunderbare Fingerfertigkeit aller drei Akteure greift reibungslos ineinander, sogar die Harmony-Vocals (die im Live-Kontext ja gerne mal schiefliegen) kommen absolut stimmig daher, so dass beizeiten Erinnerungen an die guten alten PLAINSONG wach werden. Klasse Leistung.

Insbesondere die Fender Rhodes-Klänge des Niederländers Roelofs sorgen für ausgesprochen stimmungsvolle Momente, erinnern natürlich an die Siebziger, an Richard Tee oder andere Tastendrücker jener Zeit, wobei Roelofs seinen ausgeprägten Hang zu jazzigen Kadenzen ganz herrlich ausleben darf. Glücklicherweise räumt ihm der Chef einige feurige Soli ein. Umwerfend geiler Sound, dieses gute alte Fender Rhodes. Bei Rosa's Song (The back of the bus) kommt das ganz vortrefflich zur Geltung.
Durch die Hinzunahme dieser beiden neuen Begleitmusiker gewinnen auch Matthews ältere Songs an Format, die Frischzellenkur tut wahrlich gut. Das merkt man dann ganz deutlich bei einem doch schon recht abgenudelten Evergreen wie Joni Mitchells Woodstock, das ja einst zu MATTHEWS SOUTHERN COMFORTs-Trademark-Song wurde und nun in völlig neuen Kleidern stolz über die Bühne schreitet. Wie schön dieses Lied doch ist . . .
Irgendwann gegen Ende des Gigs kommt bei Funk and fire noch der Mandolinenspieler der Todd Thibaud Band, Sean Staples, mit auf die Bühne und reizt den Saal, wie zuvor auch Mike Roelofs, zu Szenenapplaus.

Also, ich kenne schliesslich einige Iain Matthews-Alben, doch dieser Live-Mitschnitt namens "Contact" gehört sicher mit zu den empfehlenswertesten Scheiben dieses unverwechselbaren Singer-Songwriters.
Die beiliegende DVD mit identischen Songmaterial besitzt zufriedenstellenden Blue-Rose Standard und unterscheidet sich letztlich nur durch die nicht beschnittenen Bühnenansagen des Protagonisten von der CD-Version und bleibt eine nette Zugabe.