Hundred Seventy Split HSS, Corner House Records, 2014 |
Joe Gooch | Vocals, Guitars | |||
Leo Lyons | Bass | |||
Damon Sawyer | Drums | |||
Guests: | ||||
Billy Livsey | Hammond Organ | |||
Sean Fuller | Drums | |||
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01. Pork Pie Hat | 06. The Sound Of Goodbye | |||
02. I Never Saw It Coming | 07. The Devil To Pay | |||
03. Gonna Dance On Your Tombstone | 08. What The Devil Loves | |||
04. Let Me Go | 09. The Devil To Pay (Reprise) | |||
05. Columbus Stockade Blues | 10. King Of The Blues | |||
Schade, TEN YEARS AFTER, Woodstock-Legende und seit 1967 Urgestein der britischen Blues-Rock-Szene begeben sich nun offiziell in den Vorruhestand. Ric Lee und Chick Churchill wollen eventuell mit neuen Leuten weitermachen, doch es wird sicherlich schwer, so potente Mitstreiter wie Leo Lyons und Joe Gooch (der einst Alvin Lee ersetzte) zu finden.
Die beiden "Abtrünnigen" Lyons und Gooch machen aber glücklicherweise mit ihrem einstmals als side-project gestarteten HUNDRED SEVENTY SPLIT weiter und legen nun mit "HSS" ihren zweiten Longplayer vor, der die Klasse des Vorgängers "The World Won't Stop" locker halten kann. Wer also die 2010er Langrille mochte, darf hier ohne Bedenken ein weiteres Mal zugreifen. Denn die gelungene und kompetente Mixtur aus Siebziger Jahre inspirierten Blues-Rock-Krachern zieht sich ohne wesentliche Schwachpunkte durch die zehn selbsverfassten Tracks.
Joe Gooch, der auch als Sänger Qualität beweist, brilliert als in höchstem Maße talentierter Gitarrist, fuddelt und flitzt nicht ständig wie ein Irrer durch die Gegend, sondern bietet geschmackvolle Soli und melodisch anspruchsvolle Blues-Rock-Riffs und Licks, stimmt seine Klampfe wie bei Gonna Dance On Your Tombstone auch mal runter und klingt dabei böse und gewaltig fett und stampfend.
Mit The Sound Of Goodbye haben HUNDRED SEVENTY SPLIT auch eine völlig unpeinliche Rock-Edelballade im Gepäck. The Devil To Pay überzeugt mit leichter Popsong-Patina und hätte wohl auch dem letzten Devon Allman Soloalbum gut zu Gesichte gestanden, während die Jungs zum Ende des Album noch mal richtig die Sau rauslassen und ein pfeilschnellen Boogie à la Rory Gallagher bzw. Tony Spinner in die Manege schicken.
"HSS" bringt im Grunde nichts Neues, sammelt aber trotzdem jede Menge Sympathiepunkte, weil es wohlvertraute Muster so packend und zwingend aufbereitet, dass man dieses Album als Blues-Rock-Fanatiker unbedingt auf seine Einkaufsliste setzen sollte. Saubere Arbeit, Männer.