Hollis Brown

Into The Aftermath

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 17.02.2022
Jahr: 2022
Stil: Roots-Rock
Spiellänge: 40:03
Produzent: Hollis Brown

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Plattenfirma: Mascot Label Group


Redakteur(e):

Epi Schmidt


s. weitere Künstler zum Review:

Rolling Stones

The Velvet Underground

Titel
01. Paint It Black
02. Stupid Girl
03. Lady Jane
04. Under My Thumb
05. Doncha Bother Me
06. Think
 
07. Flight 505
08. High And Dry
09. It's Not Easy
10. I Am Waiting
11. Goin' Home
Musiker Instrument
Mike Montali Vocals, Backing Vocals, Electric Guitar, Acoustic Guitar, Percussion
Jonathan Bonilla Lead Guitar, Backing Vocals, Percussion
Andrew Zehnal Drums
Chris Urriola Bass, Backing Vocals
Additional Personal:
Michael Hesslein Keyboards, Organ
Daddy Long Legs Blues Harp

“Coveralben“ sind seit eh und je beliebt. Ist ja häufig auch interessant, wie andere Interpreten manches Musikstück sehen und eben “interpretieren“. Oft genug genug machten Coverversionen von Songs diese erst zu Hits und gelten bei vielen Konsumenten als die definitiven Fassungen.

Und manche Karrieren hätte es ohne diese womöglich gar nicht gegeben. Wer weiß, ob die BYRDS ohne Dylans Mr. Tambourine Man je aus dem Laurel Canyon herausgefunden hätten? Und ihr Turn! Turn! Turn! haben sie ebenfalls geborgt. Pete Seeger war der freundliche Spender.

 

Ein bisschen was anderes ist es natürlich, wenn man schon ein paar Alben auf dem Buckel hat und sich dann mal einen Spaß gönnt. Oder die Pandemie-Ödnis vertreiben muss. Beth Hart kommt gerade mit einer Ansammlung von LED ZEPPELIN-Stücken heraus. Lucinda Williams hat sich gar daran gemacht, gleich sechs Alben, jeweils als Tribut an einen Musiker, einzuspielen. Darunter sind ein Album mit Tom Petty-Songs, eines – natürlich – mit Dylan-Stücken und, ja, auch die ROLLING STONES wurden entsprechend geehrt. Wenig überraschend mit fast nur Songs aus den 1960er Jahren. Und auch HOLLIS BROWN haben 2014 ein ganzes Album mit VELVET UNDERGROUND-Songs eingespielt. “Gets Loaded“ heißt das Teil und sei nicht nur den Fans von Lou Reed und Co. empfohlen.

 

Mit dem neuesten Release wurden keine Kompromisse gemacht und gleich ein komplettes Album der ROLLING STONES neu eingespielt. Der Klassiker “Aftermath“ wurde in “In The Aftermath“ umgetauft, ansonsten blieb man ziemlich nah an der Vorlage. Inklusive des Platten-Layouts. Im Vergleich zum Original ist die Spielzeit ca. fünf Minuten kürzer, aber wo die STONES fünf Tage zum einspielen brauchten, haben Mike Montali und Gefährten das glatt in 24 Stunden erledigt. Da hatte man es vielleicht etwas eiliger. Ansonsten, wie gesagt, bleibt man nah an der Vorlage, kommt aber etwas frischer rüber und klingt auch teilweise kerniger. Vielleicht hat Andrew Zehnal nicht ganz die Power von Charlie Watts (R.I.P.), aber Paint It Black liefert hier wie da den perfekten Einstieg.

 

Stupid Girl hat tatsächlich das 60's Flair, wobei gerade die Gitarren schon deutlich schärfer rüberkommen. Lady Jane muss auf den Jagger'schen Schmelz ebenso verzichten, wie auf den viktorianischen Klang des Originals und leiert so ein klein wenig. Under My Thumb nimmt naturgemäß wieder etwas Fahrt auf. Auch hier kann Montali nicht mit Jaggers spürbaren Sexismus konkurrieren, doch auch hier liefern HOLLIS BROWN (muss man nicht mehr erwähnen, dass der Bandname einem Dylan-Song entsprang, oder?) eine schöne, raue Fassung, nicht zuletzt durch die Lead-Gitarre. Und wo die STONES bei Doncha Bother Me knietief im Blues wateten, bringen die New Yorker deutlich mehr Rock-Anteil rein.

 

Think und Flight 505 verdeutlichen einmal mehr, welch unterschätzte Nummern das von jeher sind Danke an Jonathan Bonilla für die kurzen aber zielsicheren Soli. Und High And Dry macht dann so richtig Spaß, was an Daddy Long Legs Blues Harp ebenso liegt, wie an Michael Hessleins herrlichem Piano und überhaupt dem munteren Country Honk, den die Band hier zelebriert. Da rockt und rollt It's Not Easy schon nahezu hinterher und I Am Waiting mutiert zu einem Country Rock Stil, der damals im Vereinigten Königreich noch gar nicht geläufig war. Tritt der eigentlich etwas gemächlichen Nummer ganz gut in den Allerwertesten.

 

Goin' Home ist ja auf dem Original eher so der Rausschmeißer, aber trotz der Marathon-Session von HOLLIS BROWN (und des Whiskes, der dabei auch geflossen sein soll) macht die Band hier durchaus noch einen siebenminütigen Jam daraus, der einen angeregt mitwippen lässt. Wie der Rest der Scheibe alles etwas rauer, als man es kennt, macht diese Wiederbelebung genau das, was eine gute Coverversion machen sollte: Richtig Spaß beim anhören und gleichzeitig Lust, sich auch das Original mal wieder reinzuziehen.

 

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