Herman Brood

Rockpalast

Live At Rockpalast 1978 & 1990

( English translation by Google Translation by Google )

DVD-Review

Reviewdatum: 15.02.2012
Jahr: 2012
Stil: Blues, Rock

Links:

Herman Brood Homepage



Redakteur(e):

Frank Ipach


Herman Brood
Live At Rockpalast 1978 & 1990, MIG, 2012
Herman Brood ('78 & '90)Vocals, Keyboards
Danny Lademacher ('78)Guitar
Freddi Cavalli ('78)Bass
Ani Meerman ('78)Drums
David Hollestelle ('90)Guitar
Ivo Severijns ('90)Bass
Roy Bakker ('90)Drums
Lies Schilp, Inge Bothond ('90)Vocals
Produziert von: WDR Länge: 120 Min 00 Sek Medium: DVD
1978:1990:
01. Hit01. Blue Ice Moon
02. Pourin' It All Out02. Will You Still Love Me Tomorrow
03. Too Slow03. It Ain't The Gun
04. Street04. Crackin' Up
05. Still Belive05. It's You
06. Rock'n'Roll Junkie06. Home
07. Lost07. Beefin' It Up
08. Waiting For My Man08. Dope Sucks
09. Back In Your Love09. The Talkin'
10. Saturday Night10. Da Doo Run Run
11. Doreen11. Cripple Without You
12. Doin' It12. Rock'n'Roll Junkie
13. Dope Sucks/Hot Talk13. What Becomes Of The Broken Hearted
14. Turn It On14. Heatwave
15. One More Dose15. Cut Me Loose
16. Speedo16. Somethin' Else
17. Phony17. Legal In Amsterdam
18. Pop18. Hit
19. True Fine Mama
20. Prisoners
21. Skid Row
22. Never Enough
23. Blue
24. Can't Stand It

Sex & drugs & rock'n'roll, so stellte man sich insbesondere in den 70's ein bewegtes Künstlerleben vor. Wenn jemand diese Maxime exzessiv ausgelebt hat, dann sicherlich der Holländer Herman Brood, der am 5. November 1946 zur Welt kam und sie am 11. Juli über die Abschussrampe des Amsterdamer Hilton Hoteldachs in suizidaler Absicht wieder verliess.

Ja, kaum zu fassen, aber das ist nun auch schon wieder satte 10 Jahre her. Um dem großen niederländischen Rockstar ein wenig Ehre zu erweisen, wurde dieser Tage über das MIG Label eine ansehnliche DVD veröffentlicht, die zwei Rockpalast-Mitschnitte aus den Jahren 1978 (Westfalenhalle 2, Dortmund) und 1990 (Köln, Live-Music-Hall) zeigen.

Der selbsternannte Rock'n'Roll Junkie, der als Teenager das Klavierspielen erlernte und als junger Erwachsener zur Kunstakademie nach Arnheim wechselte, um sein Wissen und seine Passion für die Malerei zu vertiefen, machte nach Anfangserfolgen in holländischen Rock'n'Roll Bands (Cuby & The Blizzards) in den Folgejahren tiefschürfende Erfahrungen mit Drogen allerlei Art, bis er 1977 endlich seine unvergessene Herman Brood & His Wild Romance gründete, um ein Jahr später seinen ersten fetten Trademark-Hit Saturday night vorzustellen.

Das 1978er Konzert aus der Westfalenhalle 2 zeigt ihn also mehr oder weniger auf dem Zenit seiner ersten Erfolgswelle, wild, ungestüm, unbekümmert, immer ein wenig neben der Spur, aber leidenschaftlich und voller Energie, ob als Sänger oder als Pianist. Seine damalige Band, allen voran Gitarrist Danny Lademacher zeigt sich in bester Verfassung. Die Combo nimmt kaum einmal das Tempo heraus und rast in einem echten Höllenritt durch ein Repertoire von 24 Songs. Fast alle Songs unterhalb der magischen Drei-Minuten-Grenze. Man findet natürlich Brood'sche 'all time greats' wie Still believe, Rock'n'Roll junkie, Saturday night und Dope sucks. Bezeichnend auch das Herman vor Velvet Undergrounds Drogenhymne Waiting for my man nicht halt macht. Ein Klasse-Konzert, bei dem, angesichts des geschichtlichen Hintergrunds, immer auch ein bisschen Wehmut mitschwingt.

1990, Brood zählt inzwischen 44 Lebensjahre, trifft sich eine namentlich völlig andere Band in der 'Live-Music-Hall' in Köln. Das Line Up aus Gitarre, Bass, Drums als Fundament bleibt natürlich bestehen, doch zwei Background-Miezen versüßen Hermans Musik ein wenig, was mitunter sogar für zusätzliche Reize bzw. Sicherheit sorgt, denn Hermans Stimme wirkt inzwischen schon ein wenig brüchiger als 12 Jahre zuvor in Dortmund. Rein äußerlich gibt Brood den smarten Rock-Star, sieht mit seiner gegelten Tolle und dem coolen Anzug sogar richtig gut aus. Die Setlist weist glücklicherweise nur wenige Überschneidungen zur 1978er Tracklist auf.
Aber das lodernde Feuer aus 1978er Tagen brennt hier verständlicherweise nicht mehr ganz so flackernd. Doch auch dieser Gig gerät nicht wirklich schlecht, die Band agiert musikalisch einwandfrei, professionell sozusagen. Letztlich wirkt das Ganze aber doch eine Spur zu routiniert, etwas zu formelhaft, eben ohne den Spaßfaktor und den Elan der frühen Tage.

Schließlich bleibt diese DVD für Herman Brood Freunde dennoch ein großer Spaß, eine wirkliche Freude, ein willkommenes Wiedersehen. Denn der Niederländer Brood war ein echter Künstler, ob auf der Bühne oder hinter der Leinwand. Irgendwie verdammt verrückt, aber immerhin zielsicher genug, um 2001 seinem kaputten Körper und sinnentleertem Leben ein rigoroses Ende zu setzen. R.I.P. Herman.

Frank Ipach, 14.02.2012

 

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