Henrik Freischlader

Recorded By Martin Meinschäfer II

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 10.11.2022
Jahr: 2022
Stil: Blues-Rock
Spiellänge: 73:58
Produzent: Henrik Freischlader

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Henrik Freischlader Homepage



Redakteur(e):

Frank Ipach

Titel
01. Free
02. Aware Of Things
03. Turn Back The Clock
04. Rule The World
05. I Wanna Go
06. Lost Souls
 
07. Hall Of Shame
08. Old Life Back
09. Wasting Our Time
10. The Question
11. The Given Groove
12. Hands Of Jesus
Musiker Instrument
Henrik Freischlader Vocals, Guitars, Bass, Drums
Moritz Fuhrhop Hammond Organ, Fender Rhodes

Ich weiß ganz genau, was sich Henrik Freischlader zu Weihnachten wünscht. Wenn man sein neues Album "Recorded By Martin Meinschäfer II" durchhört und aufmerksam die beiliegenden Songtexte studiert, dann bleibt nur diese eine Möglichkeit: eine Zeitmaschine.

Da der Bauplan jedoch bei den Nachfahren von H.G. Wells unter Verschluss gehalten wird, muss sich Henrik wohl noch gedulden und in plakativen Songtiteln wie 'Turn Back The Clock', 'Old Life Back' oder 'Wasting Our Time' seinen Unmut hinausposaunen. Ob Freischladers Aktivitäten allerdings soviel Erfolg nach sich ziehen wie die sagenumwobenen Trompeten von Jericho lassen wir mal dahingestellt. Fakt ist, dass der formidable Blueser, um den es zuletzt recht still geworden war, sich nun outet und sein Innerstes nach Außen kehrt.

Der Mann, der seine Gitarre so schön singen und schreien lassen kann, versteht es hier ebenso gut zu nörgeln, zu meckern, anzuklagen und konstatiert unverwunden, dass ihm die modernen Zeiten überhaupt nicht gefallen. Er ist sich durchaus "Aware Of Things" und sucht wie viele andere Verzweifelte auch nach der Rule to "Rule The World". In seiner 'Hall Of Shame' zeigt er den Ignoranten was er von ihnen hält: "You're not the only one acting like you're the only one, now you're the only one to blame." So einfach wie wahr. Schließlich muss man ja nicht in allen Belangen mit Freischlader konform gehen, doch vieles von dem was er sagt, dürfte das eine oder andere Glöckchen in unserem Bewusstsein zum Klingen bringen.

Nun, mit welcher Musik unterlegt der in Unruhe geratene Kappenträger seine Klageschriften? Ganz genau, fast so wie in alten Zeiten anno 2009, als er sein erstes Soloalbum mit dem Sauerländer Martin Meinschäfer in dessen Megaphon Studios aufnahm und einen wichtigen Schritt in seiner damals noch relativ jungen Karriere unternahm. Vitaler Bluesrock, der sich immer aus den ach so typischen Schemata herauswindet und nicht stumpf vor sich hin bollert. Immer mit einer gewissen Eleganz und Finesse, stets auch mit einem Gespür für den guten Groove, der gerne sein Heil in guten alten Soul Vibes sucht, besonders wenn man die knochentrockene Bass-Arbeit belauscht, die Freischlader hier - neben sämtlichen Drum Parts - höchstselbst erledigt. Die diversen elektrischen Gitarren singen, wimmern, jaulen, krächzen und schreien und könnten interessanter kaum gespielt werden. Ja, sein Wah Wah Pedal hat Henrik auch mal ausgepackt und setzt es bei 'Old Life Back' auf erfrischende Weise ein.

 Die getragenen und ätherischen Balladen, die liegen dem Herrn Freischlader nach wie vor verdammt gut. Ein packender Siebenminüter wie 'The Question' lässt keine Wünsche offen. Da lebt Henrik seine Vorbilder Gary Moore und Peter Green vollends aus und der zurückgekehrte Freund an der Hammond Orgel, Moritz Fuhrhop, unterlegt die Messe ähnlich wie beim Finale Grande, 'Hands Of Jesus', mit einer sakral anmutenden Orgel. Groß!

Na ja, da bleibt wohl nur zu hoffen, dass der Freischlader Henrik seine Zeitmaschine nie wirklich in die Hände bekommt. Sonst würde er uns womöglich entfleuchen, Richtung Woodstock oder so. Und zukünftige Freischlader Alben gerieten zur Utopie.

 

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